Abseitsanalyse: TV-Moderator blamiert sich mit VR-Brille

Abseitsanalyse: TV-Moderator blamiert sich mit VR-Brille

Schiriblick mit VR-Brille: Eigentlich eine coole Idee, aber Twitter-Nutzer reagieren mit viel Hohn auf den ungewohnten Anblick.

Abseits!!! Das hätte der Schiri doch sehen müsen! Man! Das Dauerbrennerthema Abseits im Fußball wurde mal wieder besonders erbittert diskutiert. Denn beim Premier-League-Duell zwischen Chelsea und Cardiff City ballerten sich die "Blues" mit zwei Last-Minute-Toren zum Sieg.

Allerdings hätte der Ausgleichstreffer nicht zählen dürfen: Der Torschütze stand gut einen Meter im Abseits. Weder Schieds- noch Linienrichter erkannten die Abseitsposition. Und in England gilt erst ab der kommenden Saison der Videobeweis. Entsprechend prasselte nach dem Match massive Kritik auf das Schirigespann ein.

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VR-Brille für den Schiriblick

Für Entlastung sorgte nach der Partie der TV-Experte Jamie Carragher. "Für uns ist die Kritik einfach, aber wir müssen uns mal in die Lage der Schiedsrichter versetzen", sagt Carragher.

Gesagt, getan: Er stülpte sich live in der Sendung eine VR-Brille über den Kopf und betrachtete einen am Computer generierten 3D-Nachbau der strittigen Szene durch die Augen des Linienrichters. Die Zuschauer sahen seinen Blick aufs Spielfeld samt Kopfbewegungen.

Carraghers Fazit nach dem VR-Check: Es war für den Linienrichter "fast unmöglich" das Abseits zu erkennen, denn seine Sicht aufs Spielfeld wurde durch einen Spieler blockiert.

So cool dieser VR-Einsatz auch ist, so befremdlich wirkte der Anblick des VR-Brillenträgers auf einige TV-Zuschauer. Die etwas unrunde Präsentation dürfte ihr Übrigens dazu beigetragen haben, dass Carragher bei Twitter reichlich Spott hinnehmen musste. Den passenden Kommentar gab's schon in der Sendung selbst: "Das hat für uns alle eine Lernkurve."

Übrigens: Nach demselben Telepräsenz-Prinzip wurde der Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning in 170.000 Fällen wegen Beihilfe zum Mord überführt. Mit einem per Virtual Reality visualisierten 3D-Modell des Konzentrationslagers konnte bewiesen werden, dass Hanning und andere Wachmänner entgegen ihrer Behauptungen Zeugen der Naziverbrechen waren.