TikToks neuester Beauty-Filter ist von der Realität nicht mehr unterscheidbar

TikToks neuester Beauty-Filter ist von der Realität nicht mehr unterscheidbar

In der Welt der sozialen Medien dreht sich vieles um Schönheit. Ein neuer Beauty-AR-Filter von TikTok verstärkt diesen Effekt.

Beauty-AR-Filter sind seit Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema, vor allem auf Instagram und TikTok. Sie zaubern ein perfektes Make-up, betonen die Wangenknochen, machen aus einer Hakennase eine Stupsnase. Eben alles, was das Schönheitsideal verlangt.

Verblüffend echt

Der neueste Beauty-Filter von TikTok hat eine neue Qualitätsstufe erreicht: Er erfasst das ganze Gesicht und ist dabei so robust, dass er auch dann noch fehlerfrei dargestellt wird, wenn man sich die künstlichen Augenbrauen zupft oder mit der Hand durchs Gesicht wischt.

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Der Vorher-Nachher-Effekt erstaunt viele der TikTok-Tester:innen. "Meine Unsicherheit wird gleich explodieren", sagt eine, als sie den Filter deaktiviert und ihr echtes Gesicht wieder sichtbar wird. "Das ist nicht gesund."

Die TikTok-Nutzerin "zoe_george_" beschreibt den Filter als "perfekt" - und als gefährlich: "Viele Mädchen werden nicht merken, dass andere den Filter haben und dieser Perfektion folgen, weil sie denken, dass die Leute so aussehen".

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Der Nutzer "memo_akten" beschreibt detailliert die Veränderungen, die der Filter an seinem Gesicht vorgenommen hat: Er verbreitert die Stirn, senkt die Augenbrauen, hebt die Augen außen leicht an, macht die Nase schmaler, die Lippen voller, die Oberlippe kürzer und das Kinn kräftiger.

Generell wirkt sich der Filter bei verschiedenen Gesichtern unterschiedlich aus. Bei "memo_akten" fällt der Eingriff vergleichsweise gering aus.

Kritik an Beauty-Filtern

Insbesondere Schönheitsfilter, die Gesichtszüge manipulieren, stehen in der Kritik, die Realität zu verzerren. Sie können die Selbstwahrnehmung für Anwender:innen und Zuschauer:innen gleichermaßen negativ beeinflussen.

Eine im Juni 2019 im "Journal of the American Medical Association" veröffentlichte Studie soll belegen, dass solche Beauty-Gesichtsfilter das Interesse an Schönheitsoperationen steigern können. Instagram verbannte daher nach eigenen Angaben im Oktober 2019 Filter, die mit Schönheitsoperationen in Verbindung gebracht werden.

Im Dezember 2021 erschien eine Marketingstudie zur Wirkung von Make-up-AR-Filtern, also ohne physische Gesichtsmanipulation. Die Forscherinnen und Forscher untersuchten die Selbstwahrnehmung vor und nach der Nutzung eines Make-up-AR-Filters im Vergleich zum herkömmlichen Spiegelbild.

Das Ergebnis: Das Ausgangsniveau des eigenen Selbstwertgefühls beeinflusst die Wirkung von AR-Filtern stark. Proband:innen mit einem hohen Selbstwertgefühl erlebten nach der Filternutzung eine um 44 Prozent größere Lücke zum Idealzustand als nach der Betrachtung ihres Spiegelbildes. Proband:innen mit einem geringen Selbstwertgefühl berichteten hingegen nach der Nutzung des AR-Filters eine um 16 Prozent geringere Lücke zum Idealzustand.

Quellen: Memo Akten Twitter