Investoren zögern: VR-Studio muss Betrieb einstellen

Investoren zögern: VR-Studio muss Betrieb einstellen

Man kennt die Geschichte: Die Finanzmittel eines VR-/AR-Startups sind aufgebraucht, potenzielle Investoren zögern, weil die Branche nur langsam wächst und so gehen am Ende die Lichter aus. Das jüngste Opfer ist das Studio hinter dem VR-Animationsfilm "Melita".

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Future Lighthouse wurde vor fast drei Jahren mit dem Ziel gegründet, eines der führenden VR-Filmstudios zu werden. Trotz eines vergleichsweise schmalen Startkapitals von einer Million US-Dollar gehörten die Spanier zu den produktivsten VR-Geschichtenerzählern: In drei Jahren schufen sie 18 VR-Filme, die auf 40 Festivals gezeigt wurden.

Zu den bekannteren Werken gehört der kostenlose PSVR-Film "The Ministry of Time", dessen zweite Episode binnen zwei Monaten mehr als 100.000 Male heruntergeladen wurde. Im Oktober 2017 veröffentlichte das Studio den VR-Animationsfilm "Melita", der von Oculus finanziert wurde und zu den besten Filmen seiner Art gehört (siehe Test).

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Die jüngste Produktion ist "SnatchVR", ein interaktiver 360-Grad-Film für Playstation VR, der vor kurzem im US-amerikanischen Playstation Store erschienen ist und auf der gleichnamigen US-Serie mit Harry-Potter-Star Rupert Grint basiert. In den folgenden Monaten erscheinen zudem exklusiv für Oculus Rift die ersten beiden Folgen der VR-Horrorserie "Campfire Creepers" mit Robert Englund, dem Darsteller des Freddy Krueger, in der Hauptrolle.

Kein Interesse seitens Investoren

Das Team gab die Schließung des Studios bei Medium bekannt und führt den Grund an: Weil Investoren zurückhaltend gewesen seien, habe das Studio die für 2018 dringend benötigten Finanzmittel nicht auftreiben können. "Das langsame Marktwachstum hat uns hart getroffen. Ohne weiteres Risikokapital sind wir gezwungen, den Betrieb in den kommenden Monaten einzustellen", heißt es in der Mitteilung.

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Das Team sei zuversichtlich, was die Zukunft von Virtual Reality betrifft, wisse aber, dass die nächsten Jahre sehr schwierig werden. Um die finanziellen Verluste aufzufangen, verkauft das Startup die Rechte an all seinen Marken und Filmen. Die Zukunft unabgeschlossener Projekte ist offen. Für Melita waren zwei weitere Episoden geplant, die nun nicht mehr realisiert werden.

Anzeichen der Krise

Die Schließung von Future Lighthouse ist nicht die erste Pleite der VR-/AR-Branche: Ende 2016 verabschiedete sich die VR-Videoplattform Vrideo wegen starken Konkurrenzdrucks aus dem Wettbewerb. Anfang 2017 stellten die Entwickler des virtuellen Arbeitsplatzes Envelop VR den Betrieb ein, weil kaum Nachfrage nach dem Produkt bestand. Im Sommer 2017 schloss das Startup CastAR, weil Investoren kein mehr Geld in das Unternehmen stecken wollten.

Ähnlich erging es kurze Zeit darauf der Social-VR-Plattform AltspaceVR, die jedoch von Microsoft aufgekauft wurde. Im Oktober 2017 wandte sich das isländische Studio CCP Games wegen schwachen Marktwachstums von der VR-Spielentwicklung ab. Im Dezember 2017 schließlich sah sich das VR-/AR-Startup 8i aus dem gleichen Grund zu Einsparungen gezwungen und entließ die Hälfte der Mitarbeiter.

| Featured Image: Future Lighthouse | Source: Medium