Psychologie: Virtual Reality hilft bei der Angstforschung

Psychologie: Virtual Reality hilft bei der Angstforschung

Mit der VR-Brille wenden deutsche Forscher vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ein bekanntes Experiment der Verhaltensforschung erstmals unter Laborbedingungen auf den Menschen an.

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Die sogenannte "Elevated Plus Maze" ist eine gängige Methode, um das Angstverhalten von Mäusen oder Ratten unter verschiedenen Rahmenbedingungen zu beobachten, zum Beispiel unter dem Einfluss von Medikamenten oder nach genetischen Veränderungen.

Die Nagetiere werden auf zwei zu einem T geformte Laufbahnen gesetzt. Der T-Balken bietet eine Art Höhle als Schutz, der T-Strich ist offen. Die zugrundeliegende Überlegung des Experiments: Umso ängstlicher die Tiere sind, desto eher und länger halten sie sich im geschützten Bereich auf, anstatt die offene Laufbahn zu untersuchen.

Das verstärkt die Glaubhaftigkeit der Simulation und so die Immersion und Präsenz in der virtuellen Welt. Die wiederum ist notwendig, damit Probanden sich möglichst authentisch verhalten, so wie sie es bei einem realen Versuchsaufbau auch tun würden.

Reale Ängste in virtuellen Welten

Glaubt man den Forschern, dann funktioniert die virtuelle Gaukelei: Das Angstverhalten bei einem ersten Versuch mit 100 menschlichen Probanden habe dem der Nagetiere geähnelt. Physiologische Signale des Stress- und Hormonsystems konnten entlang der Erwartungshaltung der Forscher gemessen werden: Die Probanden hätten in der Virtual Reality definitiv Angst und Stress empfunden, ihr Verhalten hätten sie ihrem individuellen Angstempfinden angepasst. Auch die Verhaltensänderungen nach der Zugabe von Mitteln, die das Angstempfinden verändern können, hätten die Bewegungsfreudigkeit auf dem T-Kreuz beeinflusst.

Die Forscher versprechen sich von dem VR-Experiment einen Fortschritt für die Verhaltensbeobachtung direkt am Menschen unter Laborbedingungen. Bisher sei das kaum möglich gewesen. Mit Virtual Reality stünde der Verhaltensforschung eine neue Ära bevor, schreibt der Projektleiter Johannes Fuß, das virtuelle T-Experiment sei nur der Anfang. Verhaltensforscher könnten sich zukünftig auf tatsächliches menschliches Verhalten beziehen anstatt auf subjektive Aussagen und die Ergebnisse aus Fragebögen.

HTC und Nobel Media erklären die Forschung des aktuellen Nobelpreisträgers für Physiologie und Medizin in einer VR-Erfahrung.

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https://www.youtube.com/watch?v=_Y00eUD9fqM