Gear 360 (2017): Test und Vergleich mit Gear 360 (2016)

Gear 360 (2017): Test und Vergleich mit Gear 360 (2016)

Die 2017er-Version von Samsungs Gear 360 ist handlicher als der Vorgänger und beherrscht Live-Streaming. Den kleineren Formfaktor erkauft sich Samsung mit deutlichen Abstrichen bei der Bildqualität im Vergleich zum ersten Modell.

Für den kompakteren Formfaktor musste Samsung die beiden 15 Megapixel Bildsensoren gegen zwei kleinere 8,4-Megapixel-Sensoren tauschen. Die neue Gear 360 bietet demnach nur halb so viele Megapixel für Fotoaufnahmen und schießt Fotos mit einer maximalen Auflösung von 5.472 x 2.736 Pixeln (Einzellinse: 2304 x 1296). Der Vorgänger schaffte noch 7.776 x 3.888 Pixel (Einzellinse: 3072 x 1728).

Außerdem ist die neue Kamera weniger lichtempfindlich. Das Ursprungsmodell hat eine Blende von f/2.0 gegenüber einer f/2.2-Blende in der 2017er Version.

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Diese beiden Downgrades machen sich insbesondere dann bemerkbar, wenn man die 360-Fotos mit einer VR-Brille anschaut. Sie sind wesentlich stärker verrauscht als beim Vorgänger, zeigen sehr deutliche Treppchenbildung an Kanten bei einer insgesamt geringeren Schärfe.

Der neue Modus für HDR-Fotos mit zwei aufeinanderfolgenden Aufnahmen bei unterschiedlichen ISO-Werten ist zwar eine sinnvolle Ergänzung, macht aber den schlechten Gesamteindruck bei 360-Fotos nicht wett.

Wer also in erster Linie 360-Fotos für die VR-Brille schießen will, ist mit der ersten Version der Gear 360 deutlich besser bedient. Der kleinere Formfaktor ist zwar toll, aber die Originalversion ist ähnlich portabel.

Den Qualitätsunterschied kann man gut anhand der folgenden Vergleichsaufnahme erkennen. Das 360-Foto der 2017er-Kamera hat weniger Details und eine geringere Schärfe, das Bild ist etwas matschig. Während der Unterschied am Monitor nicht ganz so gravierend wirkt, ist er in der VR-Brille durch den Zoom-Effekt der Linsen sehr deutlich.
2017:


2016:

Videoqualität ähnlich, neue Live-Streaming-Funktion

Bei der Videoqualität hat sich nicht viel getan. Samsung verbessert zwar die maximale Auflösung von 3.840 x 1920 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde auf 4.096 x 2160 Pixeln bei 24 Bildern pro Sekunde, in der Praxis ist der geringe Unterschied aber nicht sichtbar.

Auflösungen unter 4K sollte man nicht produzieren, wenn man diese anschließend mit der VR-Brille ansehen möchte. Das Bild ist sonst zu matschig und unscharf, um Spaß daran zu haben.

Ähnlich wie bei Fotos produziert die 2017er-Version bei nicht optimalen Lichtbedingungen auch bei Videos Aufnahmen mit viel Rauschen. Die Videos sind eher dunkel, sodass bei Nachtaufnahmen schnell Details, aber auch unschöne Körnung und Artefakte verschluckt werden können. Schraubt man die Helligkeit der Videos künstlich nach oben, ist der Bildeindruck ähnlich wie bei der 2016er-Gear.

Grundsätzlich sind beide Kameras bei schlechten Lichtbedingungen schwach. Bei gutem Licht hingegen sind sie auf einem ordentlichen und ähnlichen Niveau. Samsung scheint an der Farbschraube gedreht zu haben, denn tendenziell wirken die Aufnahmen der 2017er-Version satter. Ob das gut ist, bleibt dem Auge des Betrachters überlassen.

Da aufgrund des schmaleren Gehäuses die Linsen etwas enger beieinandersitzen als beim dickeren Vorgänger, sind die Nahtstellen, an denen die Aufnahmen der beiden Einzellinsen zusammengeführt werden, nicht mehr ganz so offensichtlich. Der Unterschied ist jedoch sehr gering und ausgemerzt sind die Bildfehler lange nicht.

Die Live-Streaming-Funktion läuft mit einer 2K-Auflösung und ist entsprechend nur für den Monitor sinnvoll. Das Streaming funktioniert über eine App und ein kompatibles Smartphone, das parallel läuft und die Bilder der beiden Linsen in Echtzeit zusammenführt. Der Stream kann bei Facebook, YouTube oder Samsungs eigener VR-Video-Plattform veröffentlicht werden.

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Die Audioqualität reicht bei beiden Kameras, um ein paar Umgebungsgeräusche einzufangen. Wer guten Ton möchte – gerade für eine Moderation – kommt nicht um ein externes Mikro herum.

Fest verbauter Akku mit weniger Leistung

Samsung gibt zwar an, dass die Kamera insgesamt länger laufen soll, die Akkukapazität wurde jedoch von 1.350 mAh auf 1.160 mAh leicht reduziert. Leider ist der Akku jetzt fest verbaut, sodass man während längerer Drehs und Ausflügen nicht einfach einen Ersatzakku einlegen kann. Auch dieser Rückschritt ist dem schlankeren Gehäuse zuzurechnen.

Beim Bedienkonzept hat sich nicht viel getan. Sowohl die 2016er- als auch die 2017er-Version verwenden die gleiche App und bieten zusätzlich eine direkte Menüführung am Gerät. Letztgenannte ist zwar etwas fummelig, aber mit etwas Eingewöhnungszeit gut beherrschbar.

Fotos und Videos können ohne angeschlossenes Smartphone geschossen werden. Erst fürs Vernähen der beiden Einzelaufnahmen via App und den Download in die Galerie braucht man eine Bluetooth-Verbindung.

Als Zubehör liegen eine Tragetasche, ein Fuß für stabileren Stand und eine Handschlaufe bei. Samsung bietet ergänzend ein kostenloses Schnittprogramm für Windows-PCs an, das man sich über die offizielle Webseite herunterladen kann.

Die Kamera ist nach IP53 zertifiziert und somit gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Der USB-Type-C-Anschluss liegt komplett frei; hier muss man aufpassen, dass keine Fremdkörper eindringen.

Gear 360 (2017) ist mit folgenden Smartphones kompatibel: Galaxy S8, S8+, S7, S7 Edge, Note5, S6, S6 Edge, S6 Edge+, A5/A7 (2017) ab Android 5.0. iPhone 7, 7+, 6S, 6S+, SE ab iOS 10.0.

Die Gear 360 von Samsung ist ein guter erster Versuch. Am Monitor sind die 360-Videos passabel, für die VR-Brille reicht es noch nicht.

Virtual Reality: Samsungs VR-Kamera Gear 360 im Test

Fazit: Ein Schritt vor, zwei zurück

Samsung bietet die 2017er-Version im eigenen Store nicht grundlos 100 Euro günstiger als das Original an. Die verbaute Hardware bietet weniger Leistung. Dafür punktet das neue Gerät mit einem handlicheren Formfaktor und Live-Streaming in 360-Grad.

Wer gerne 360-Fotos für die VR-Brille schießt, für den ist die 2016er-Version definitiv die erste Wahl. Der Qualitätsunterschied aufgrund der größeren Bildsensoren ist signifikant.

Da die Performance bei Videos auf einem ähnlichen Niveau liegt, spricht außer dem kleineren Gehäuse nicht viel für die 2017er-Version.

Hinzu kommt, dass das alte Modell gerade bei vielen Händlern ausverkauft wird und bei Amazon für unter 200 Euro erhältlich ist. Somit schlägt das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich zur 2016er-Version aus. Die kleinere Neuauflage kostet laut UVP 250 Euro.

Besitzern eines iPhones bleibt keine andere Wahl, sie müssen zur neuen Gear 360 greifen. Die alte Version ist nicht kompatibel.

Was ich mir für die 2018er-Version wünsche ist eine höhere Foto- und Videoqualität mit stereoskopischem 3D-Effekt. Dann kann das Gerät auch gerne etwas teurer und wieder etwas größer sein.

Letzte Aktualisierung am 30.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

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Kategorie Gear 360 (2016) Gear 360 (2017)
Größe 60.1 mm x 66.7 mm 100.6 mm x 45.1 mm
Gewicht 152g 130g
Blende f/2.0 f/2.2
Fotos 30 MP (2 x 15 MP Sensoren) 15 MP (2 x 8.4 MP Sensoren)
Auflösung Video (360-Grad) 3.840 x 2.160 (30 fps) 4.096 x 2.048 (24 fps)
Auflösung Video (Einzellinse) 2.560 x 1.440 (30 fps) 1.920 x 1.080 (60 fps)
Speicher MicroSD (bis zu 200 GB) MicroSD (bis zu 256 GB)
Batterie 1350 mAh (austauschbar) 1160 mAh (nicht austauschbar)
Wireless 802.11 a/b/g/n/ac (2.5GHz/5GHz), Bluetooth 4.1, NFC 802.11 a/b/g/n/ac (2.5GHz/5GHz), Bluetooth 4.1
Aufladen MicroUSB (USB 2.0) USB-C (USB 2.0)
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