Virtual Reality: Sind Exklusivdeals gut für die VR-Industrie?

Virtual Reality: Sind Exklusivdeals gut für die VR-Industrie?

Dean Hall wurde als Entwickler der Zombie-Mod DayZ bekannt. Mit Out of Ammo veröffentlichte er im September sein erstes VR-Spiel für HTC Vive. Auf Reddit hat Hall nun eine kontroverse Diskussion in Gang gesetzt. In einem Beitrag nimmt er VR-Entwickler in Schutz, die Exklusivdeals eingehen und behauptet, dass es noch weniger gute VR-Spiele gäbe, wenn Unternehmen wie Oculus kein Geld für die Entwicklung von Software vorschießen würden.

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Hall schreibt auf Reddit, dass Out of Ammo sich besser verkauft habe, als viele andere VR-Spiele. "Dennoch ist das Spiel sehr unprofitabel gewesen. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass es jemals profitabel sein wird. Das Team nimmt das gelassen hin. Wir haben erwartet, Geld zu verlieren und wir sind finanziell genug abgesichert, um damit fertigzuwerden."

Hall kritisiert Mitglieder der Spielergemeinschaft, die Entwickler angreifen, weil sie Exklusivdeals mit Unternehmen wie Oculus eingehen: "Man kann mit VR-Spielen zurzeit kein Geld verdienen. Ich meine nicht 'Geld, um einen Ferrari zu kaufen'. Ich meine 'Geld, um ein Gehalt zu haben'."

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Hall fährt fort: "Die Leute reden über Entwickler, die von Oculus/Facebook/Intel Geld genommen haben, als wären sie Verräter, die sich davongemacht haben, um irgendwo eine Insel zu kaufen. Die Wahrheit ist, dass diese Deals für die Entwickler die einzige Möglichkeit sind, ihre Spielprojekte zu finanzieren."

Zu wenig Unterstützung vonseiten Valve und HTC?

Hall beklagt in seinem Beitrag, dass Studios von Valve keine finanzielle Unterstützung erhalten, obwohl der Gründer des Unternehmens Gabe Newell Entwicklern diese zugesichert hat. Hall schießt auch gegen HTC und kritisiert Vive X, eine Initiative des Unternehmens, die auf die Förderung von VR-Entwicklern abzielt.

Laut Hall können nur Unternehmen von dem Programm profitieren, die in bestimmten Großstädten ansäßig sind, die für hohe Lebenskosten bekannt sind. Das stimmt insofern, als die mehrmonatigen Trainings, die HTC anbietet, nur in Beijing, Shenzhen, Taipei und San Francisco angeboten werden. Dafür stellt das Unternehmen Büros zur Verfügung, in denen die Entwickler arbeiten und wichtige Kontakte knüpfen können. Für Entwickler ist das sicher eine Chance.

"Ich denke, dass Valves und HTCs Ansatz, Spiele nicht zu subventionieren kurzfristig gut für die Kunden, aber schlecht für die Studios ist." Hall glaubt, dass es als Ergebnis davon mehr und mehr Mikroprojekte geben und dass man infolgedessen mehr und mehr Kritik hören werde, dass es keine Spiele gibt, die mehr Inhalt bieten.

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Subventionen aus Facebooks bodenloser Geldbörse

Richtig macht es hingegen Oculus, findet Hall: "Ehrlich gesagt applaudiere ich Oculus, dass sie echtes Geld vorschießen und dabei sehr geringe Erwartungen an eine Gegenleistung stellen, abgesehen von einer zeitlich begrenzten Exklusivität. Ohne diese Subventionen gibt es keine Möglichkeit, dass ein Studio die Kosten für die Entwicklung decken kann, geschweige denn Profit macht."

Auf der Oculus Connect hat Mark Zuckerberg öffentlich gemacht, dass Facebook bereits 250 Millionen US-Dollar in die VR-Spielentwicklung gesteckt habe und dass das Unternehmen noch einmal so viel zu investieren beabsichtige. Das sind enorme Summen, die ein finanziell angeschlagener Konzern wie HTC kaum aufwenden könnte.

Das Unternehmen hat allerdings gestern eine Initiative namens Vive Studios ins Leben gerufen. VR-Entwickler können sich ab sofort an HTC wenden und finanzielle Unterstützung für ihre Projekte anfragen. Etwas Ähnliches bietet Oculus Entwicklern seit längerem in Form der Oculus Studios an.

Nur wenige haben kommerziellen Erfolg

Dass Entwickler mit VR-Spielen kommerziell durchau erfolgreich sein können, beweist Survios. Das kleine Studio hat den VR-Bestseller "Raw Data" entwickelt, der innerhalb eines Monats einen Umsatz von über einer Million US-Dollar erzielen konnte. Hier dürfte die Ausnahme aber die Regel bestätigen.

Halls Spielestudio Rocketwerkz will Anfang des nächstes Jahres eine Fortsetzung von Out of Ammo veröffentlichen. Der Entwickler deutet auf Reddit an, dass "Death Drive to Italica" sein letztes VR-Spiel werden könnte.

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| Featured Image: Oculus