Google I/O Entwicklerkonferenz: Virtual Reality, Cardboard und mehr
In San Francisco fand vor wenigen Tagen Googles Entwicklerkonferenz I/O 2015 statt. Ab 18.30 Uhr deutscher Zeit gab es die mit Spannung erartete Keynote. Die wichtigsten VR-News fassen wir in diesem Artikel zusammen. Neuigkeiten gab es unter anderem zu Google Cardboard und Android M, das mit einem verbesserten Power-Management dafür sorgen könnte, dass Smartphones in Zukunft besser für Virtual Reality geeignet sind, da der Akku länger hält und sie nicht überhitzen.
Google Cardboard 2.0
Erst auf der letztjährigen I/O 2014 überraschte Google die Besucher mit einer Bastelversion einer VR-Brille, Google Cardboard. Mittlerweile sind es eine Million Cardboard Nutzer, die auf über 100 Virtual-Reality-Apps im PlayStore zugreifen können. Tendenz steigend. Google möchte auch weiterhin garantieren, dass die einfache Pappbrille Virtual Reality für jeden zugänglich macht.
[blockquote cite="Clay Bavor, Google Cardboard Manager"]Cardboard is about VR for absolutely everyone - a beginning of a journey.[/blockquote]Cardboard kann in Zukunft mit noch mehr Smartphones genutzt werden. Eine neue Version unterstützt auch größere Smartphones mit bis zu sechs Zoll. Außerdem ist der Magnetknopf an der Seite von Cardboard, der benutzt wird, um VR-Erfahrungen zu steuern, jetzt mit allen Smartphones kompatibel. Darüber hinaus wurde der Zusammenbau der Cardboard-Box verbessert - jetzt braucht es nur noch drei Schitte. Wichtig für Entwickler: Das Cardboard SDK ist in Zukunft auch mit iOS kompatibel.
___STEADY_PAYWALL___Überraschend ist die Ankündigung, dass Google offenbar einen neuen Fokus auf Virtual Reality im eLearning legt. Mit "Expeditions" reisen Schulklassen samt Lehrer virtuell um die gesamte Welt und erfahren Eindrücke aus anderen Ländern, lernen über Kultur und Gebräuche. In der virtuellen Realität ist dies deutlich eindrücklicher möglich als über herkömmliche Videos oder Bilder. Mit Expeditions können Kinder Orte besuchen oder Geschichte nacherleben, die sie in vielen Fällen nie zu Gesicht bekommen würden. Das Expeditions-Programm wird bereits an mehreren Schulen ausprobiert und das Feedback von Lehrer und Schülern ist sehr positiv. Bereits mit Spielzeugfirma Mattel entwickelt Google eine VR-Brille für Kinder, den View Master.
Lehrer oder Schulen, die Interesse haben am Programm teilzunehmen, können sich hier registrieren.
Google investiert in immersive 360°-Videos
Inhalte sollen aber nicht nur konsumiert sondern auch erstellt werden. Damit es auch Laien möglich ist in Zukunft hochwertige 360°-Videos zu erstellen, hat Google Jump entwickelt. Mit diesem kostenlosen Programm lassen sich 360°-Videos auf dem PC bearbeiten. In Zusammenarbeit mit GoPro wird die nötige Hardware bereit gestellt, ein 360-Grad-Kamera Rack, mit dem immersive Virtual-Reality-Bilder und -Videos erstellt werden können. Prototypen der Kamera schickte Google im Vorfeld der I/O an unterschiedliche Orte der Welt, um Bildmaterial zu sammeln und vorzuführen - die gezeigten Aufnahmen konnten die Anwesenden Entwickler offenbar überzeugen, es gab eine Menge Beifall. Um die neuen 360°-Videos auch zu verteilen baut Google die 360-Video-Unterstützung von YouTube weiter aus. Der Push in Richtung 360-Videos soll ab Sommer beginnen. Dann will Google auch detaillierte Anleitungen bereit stellen, mit denen Nutzer aus Jump und den GoPro-Kamerasets die maximale Leistung rausholen können.
Wer jetzt neugierig auf das Thema Thema Immersive Video ist, liest unser Interview mit Clarence Dadson, Inhaber einer Virtual-Reality-Agentur.
Android M bringt auch Vorteile für Smartphone-VR-Brillen
Android M ist der Name der neusten Version von Googles Betriebssystem für mobile Endgeräte. Google-Manager Hiroshi Lockheimer bestätigte schon im Vorfeld der I/O, dass Android M präsentiert wird. Die fertige Consumer-Version von Andoid M ist erst für Herbst 2015 geplant. Besonders für Nutzer von VR-Brillen wie das Smartphone gestützte Samsung Gear-VR oder Google Cardboard sind Neuerungen von Interesse, da Android für diese VR-Brillen die technische Schnittstelle zur virtuellen Realität ist.
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Dave Burke, VP of Engineering stellte die wichtigsten Neuerungen vor. Besonders interssant für die VR-Nutzung ist die neue Power Manager Funktion "Daze". Hiermit soll die Akkuleistung eines Handy verdoppelt werden. Das Betriebssystem weißt eine verbesserte Web Experience auf. Beispielsweise werden Links von App zu App möglich. Verschickt der User etwa eine Twitter App in einer E-Mail ist es dem Empfänger möglich diese direkt in twitter zu öffnen, ohne sich neu einzuwählen. Android M unterscheidet die Herkunft eines Links und kann diese verwerten.
Außerdem wird Andoid M zukünftig einen besseren Datenschutz garantieren und einfachere Einstellungen für den Nutzer bieten. Ähnlich wie beim Betriebssystem iOS kann der Nutzer bestimmen, welche Daten von einer App abgerufen werden dürfen. Änderungen der bisherigen Einstellungen werden separat abgefragt. Möchte der Nutzer bei Whats App beispielsweise eine Sprachaufnahme starten, hat der App zuvor aber die Nutzung des Mikrofones verboten, fragt Android M diesen Befehl erneut ab (siehe Bild). Die Privatsphäre-Einstellungen können so leichter geändert werden und sind auch nicht durch ein einfaches App-Update auszuhebeln.
Android Pay
Interessant ist auch ein neues Bezahlsystem, das Google mit Android M entwickelt. Das sogenannte Android Pay verwandelt das Smartphone in eine Kreditkarte. Um diese Zahlungsart sicher zu machen unterstütz das System Fingerabdruckscanner von Smartphones. Die passende App "Google Wallet" könnte sogar das Online-Banking in Zukunft ähnlich veraltet aussehen lassen wie den Gang zum Bankschalter. Dank einer Peer-to-Peer-Funktion werden direkte Überweisungen von Smartphone zu Smartphone möglich.
Das Internet der Dinge
So könnte Andoid M zum Schlüssel für das Internet der Dinge werden. "Internet der Dinge" steht dafür, dass der Computer als Arbeitswerkzeug immer mehr verschwindet und durch intelligente Gegenstände ersetzt wird, die den Menschen im Alltag fast unmerklich unterstützen. Oder anders: Immer mehr Alltagsgegenstände mit dem Internet zu verbinden und ihre Nutzung besser verbinden zu können. Bislang sind im weitestens Sinne die sogannten Wearables darunter zu verstehen, wie Smart-Watches oder Datenbrillen. Google denkt groß und möchte Parkuhren, Autos oder ganze Häuser mit einbeziehen. Hier kommt das Unternehmen NEST ins Spiel. Bereits vor mehr als einem Jahr kaufte Google die Kalifornier, das unter anderem ein System entwickelt hat, mit dem es möglich ist, die Heizung oder eine Klimaanlage über das Smartphone fernzusteuern. Zusammen stellten die Unternehmen heute Brillo vor, ein auf Android basierendem Betriebsystem, das es möglich macht, mit einer Vielzahl an elektronischen Geräten und Anwendungen zu kommunizieren. Möglich macht das Weave, eine Programmiersprache, die Geräte mit dem Smartphone oder der Cloud und Brillo verbindet. Weave und Brille sind Googles Schnittstelle zum Internet der Dinge.
Google Glass 2.0 auf der I/O - Fehlanzeige
Vor drei Jahren präsentierte Google-Mitgründer Sergey Brin die erste Version von Google Glass mit einer außergewöhnlichen Bühnenshow. Nach dem ersten Hype stagnierten die Verkaufszahlen und das Projekt wurde eingestellt. Vorerst. Seit einiger Zeit werden Spekulationen laut, dass eine neue Version von Google Glass vorgestellt werden soll. Bisherige Probleme waren besonders die Tragbarkeit und der Datenschutz, zu dessen öffentlich geführter Diskussionen sich Google nicht äußerte. Leider gab es auch auf der I/O noch keine Neuigkeiten zu Google Glass 2.0. Weitere Informationen zur ersten Version der Brille gibt es in unserem Datenbrillenvergleich.
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