Batman VR ausprobiert: Ein Quest-3-Kracher in der Mache

Batman VR ausprobiert: Ein Quest-3-Kracher in der Mache

Ich durfte Metas ersten Quest-3-Exklusivtitel Batman: Arkham Shadow auf der Gamescom anspielen und bin überzeugt, dass uns ein echter Hit erwartet.

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Meta buchte einen prominenten Slot auf der diesjährigen Gamescom Opening Night Live, um den ersten Gameplay-Trailer zu Batman: Arkham Shadow zu präsentieren. Eine Seltenheit für VR-Spiele und auch das Publikum vor Ort wusste trotz der großen Marke wenig mit einem Meta-Quest-Spiel anzufangen – VR ist eben noch immer eine Nische unter Gaming-Fans und im Consumer-Bereich der Messe nur mäßig vertreten.

Für VR-Enthusiast:innen war nach diesem Trailer allerdings klar: Entweder hilft Meta im Video nach oder wir sehen gerade das grafisch beste VR-Spiel für die Meta Quest 3. Nach meiner Anspielsession auf der Gamescom kann ich bestätigen, dass der Trailer nicht zu viel verspricht. Batman: Arkham Shadow sieht verdammt gut aus und hat das Potential zum VR-Megahit!

Das erste offizielle Arkham-Spiel nach neun Jahren

Camouflaj-Gründer und Studiochef Ryan Payton stellte mir und anderen Pressevertreter:innen sein bisher größtes Projekt hinter verschlossenen Türen vor: Batman: Arkham Shadow. Als Meta nach der Veröffentlichung von Iron Man VR 2020 mit der Batman-Lizenz an seine Tür klopfte, wusste Payton noch nicht, dass Camouflaj gerade den Auftrag für den nächsten offiziellen Teil der Arkham-Reihe bekam.

Ein Mann im Anzug und zurückgekrempelten Ärmeln lehnt sich auf einen Tisch mit Beweismaterial und einem Beamer.

In Batman: Arkham Shadow trefft ihr auf bekannte Charaktere wie Harvey Dent oder Gordon. | Bild: Meta / Camouflaj

„Wir dachten, Warner würde im Geheimen selbst an einem neuen Teil arbeiten und hatten keine Ahnung, dass wir nach so vielen Jahren der erste offizielle Arkham-Ableger sein würden. Das ist eine große Ehre für uns – aber irgendwie auch ein bisschen beängstigend“, scherzte Payton. Mit Arkham Knight erschien der letzte Teil im Jahr 2015.

Um storytechnisch im Kanon der Serie zu bleiben, wählte Camouflaj eine Zeit, die noch Raum für neue Geschichten lässt. Arkham Shadow handelt etwa sechs Monate nach den Ereignissen von Arkham Origins und vor Arkham Asylum. Wir spielen also einen jüngeren, sehr selbstbewussten Batman, der Probleme lieber mit seinen Fäusten löst, und treffen auf einige Charaktere, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen.

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Dazu gehören unter anderem Harvey Dent, der in späteren Teilen zum legendären Two-Face wird, oder Dr. Harleen Quinzel, die sich im Laufe der Serie zum Fanliebling Harley Quinn entwickelt. Laut Payton dürfen wir gespannt sein, ob wir diese Entwicklung zum Bösen in Arkham Shadow miterleben dürfen. Als Antagonist führt Camouflaj den „Rat King“ ein, auf dessen Spuren ich mich während meiner Anspielsession durch eine düstere Kanalisation begeben habe.

Batman Arkham Shadow: Der Trailer verspricht nicht zu viel

Grafisch hat mich Batman: Arkham Shadow von Anfang an überzeugt. Die engen Gänge und Gangsterlager stecken voller Details, das Spiel mit Licht und Schatten sorgt für stimmungsvolle Spannung und auch die Charaktere sind hervorragend animiert. Hut ab, was Camouflaj hier aus der Quest 3 herausgeholt hat.

„Es war von Anfang an klar, dass das Spiel nicht mehr für Quest 2 erscheinen würde, sodass wir bei der Entwicklung alles aus Quest 3 herausholen konnten. Das merkt man vor allem an den Texturen, der Atmosphäre, der Echtzeitbeleuchtung und den Schatten“, sagt Payton.

Auch soundtechnisch hat Batman: Arkham Shadows einiges zu bieten. Die Sprecher:innen, zu denen bekannte Stimmen der Reihe wie Roger Craig Smith als Batman oder Voice-Acting-Ikone Troy Baker gehören, sind hervorragend aufgelegt.

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Darüber hinaus wird Arkham Shadow das erste VR-Spiel sein, das das kürzlich angekündigte Audio-Raytracing von Meta nutzt. Aufgrund des allgegenwärtigen Lärmteppichs auf der Messe fiel es mir allerdings schwer, ohne Kopfhörer, Unterschiede zu anderen Spielen herauszuhören.

Camouflaj setzt Look-and-Feel der Arkham-Reihe perfekt in VR um

Arkham Shadow fügt sich im Hinblick auf Artdesign und Grafikstil perfekt in die Arkham-Reihe ein. Ich fühle mich sofort wie in der VR-Version von Arkham Asylum. Der erste Titel der Arkham-Reihe stand laut Ryan Payton Pate für den VR-Ableger und das merkt man deutlich. Arkham Shadow ist sehr nah am Leveldesign des Originals und führt mich durch viele dunkle, enge Gänge mit kleinen Abzweigungen zum Erkunden und größeren Arealen mit Kämpfen und Rätseln.

Das bedeutet aber auch, dass Batman: Arkham Shadow ein weitgehend lineares Spielerlebnis sein wird. „Wir haben schon beim Pitch vor vier Jahren bei Warner klargestellt, dass wir keine Open World entwerfen werden. Rocksteady hat schließlich mehrere Teile gebraucht, um so weit zu kommen. Wir orientieren uns zunächst an Asylum. Wir lieben die Offenheit und die Metroidvania-Elemente des Spiels, ein guter Ausgangspunkt für uns“, so Payton.

Batman: Arkham Shadow bestehe aus fünf Säulen: Kampf, Erkundung, Ermittlungen, Bosskämpfe und Zwischensequenzen. Im Gegensatz zu Arkham Asylum habe man die Gewichtung jedoch etwas verändert und an die Besonderheiten von VR angepasst. So sei der Erkundungsanteil beispielsweise etwas straffer gehalten worden.

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Batman-Fans und Sammler:innen kommen allerdings dennoch nicht zu kurz. Im fertigen Spiel soll es über 100 Collectibles und Easter Eggs zu entdecken geben. Statt Riddler-Trophäen sucht ihr in Arkham Shadow unter anderem nach Figuren und Propaganda-Radios des Rat Kings.

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Das große Fragezeichen: Wie funktioniert das Arkham-Combat-System in VR?

Als Meta nach der Veröffentlichung von Iron Man VR an Camouflaj herantrat, war sich Payton zunächst nicht sicher, wie er das Gameplay von Arkham Asylum in VR umsetzen sollte. Als größte Herausforderung beschreibt er das Kampfsystem.

Arkham Asylum bestach damals durch ein intuitives Kampfsystem, das schnelle Wechsel zwischen den Gegnern und Kombo-Angriffe durch einfaches Zielen mit dem Joystick ermöglichte. Anstatt zum nächsten Angreifer zu laufen, greift Batman sofort an. Ein System, das bis heute von vielen Actiontiteln adaptiert wird.

Ein gelber Pfeil zeigt nach links und eine Faust schlägt in dieser Richtung nach einem Mann in Kapuze.

Die gelben Pfeile zeigen im Kampf an, in welche Richtung ihr schlagen müsst. | Bild: Meta / Camouflaj

Nach einem Gespräch mit seinem Designteam war jedoch schnell klar, wie die Umsetzung gelingen sollte: „Die Frage war, was willst du machen – als Batman einfach auf die Leute zugehen und sie verprügeln? Batman spaziert nicht einfach durch einen Raum, er kämpft sich durch den Raum. Also nahmen wir den Rocket Punch, den wir für Iron Man VR entwickelt hatten, als Basis und kombinierten ihn mit dem Rhythmusgefühl von Beat Saber und der Zeitmanipulation von Superhot VR – fertig war das Combat-System für Arkham VR“.

In der Praxis funktioniert das Kampfsystem folgendermaßen: Komme ich in einen Bereich mit mehreren Gegnern, ziele ich auf einen und initiiere einen Faustschlag. Dadurch gleite ich sofort auf den Gegner zu, die Zeit verlangsamt sich kurz und gelbe Pfeile zeigen mir nacheinander an, welche Schläge erfolgreich sein werden – Schwinger, Aufwärtshaken oder Jab.

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Greift mich während einer Schlagkombination ein anderer Gegner an, zeigt mir ein blauer Pfeil die Richtung an, aus der der Schlag kommt. Bewege ich nun meinen Arm in die entsprechende Richtung, gleite ich auf den Angreifer zu, wehre dessen Attacke ab und bin sofort für einen Konter bereit. Dazwischen gibt es immer wieder Raum für Spezialangriffe oder Gadgets wie die Batarangs.

Gelingt mir der Wechsel zwischen Angriff, Verteidigung und Konter, entsteht ein unglaublich befriedigender Flow und der Combo-Meter steigt. Die Angriffe fühlen sich kraftvoll an und geben mir sofort ein Gefühl von Macht – in diesen Momenten werde ich zu Batman und spüre, wie überlegen ich diesen einfältigen Schlägern bin!

Detektivarbeit und Angriffe aus dem Schatten

Ob dieses Überlegenheitsgefühl auch bei späteren Bosskämpfen anhält, kann ich noch nicht beurteilen. Ein solcher blieb mir leider verwehrt. Allerdings durfte ich einige Gadgets ausprobieren und mich durch einen Schleichabschnitt kämpfen. Wie in Arkham Asylum kann ich natürlich auch hier auf Batmans beliebte Batarangs, die Greifhakenpistole und natürlich das Cape zurückgreifen.

Ein Wärmekamerabild zeigt die Silhouette einer Wache.

Aktiviert ihr die Detective Vision, werden wichtige Dinge wie Leitern und Luftschächte oder Silhouetten von Gegnern hervorgehoben. | Bild: Meta / Camouflaj

Mit den Batarangs durchschneide ich zum Beispiel Seile oder werfe sie auf Gegner. Die Greifhakenpistole katapultiert mich auf höher gelegene Ankerpunkte oder zieht Gegner im Kampf an mich heran. Das Cape dient als Gleiter, um Schluchten zu überwinden oder tiefer gelegene Plattformen zu erreichen. Dazu greife ich einfach mit beiden Händen an die Hüfte, drücke die Trigger-Tasten und ziehe die Arme T-förmig nach oben.

Besonders cool fühlt sich das Gleiten an, wenn ich von einem höher gelegenen Ankerpunkt auf einen ahnungslosen Gegner hinabrausche und ihn so unbemerkt aus dem Spiel nehme. Werde ich dabei entdeckt, werfe ich eine Rauchgranate auf den Boden und ziehe mich mit der Hakenpistole wieder auf eine Plattform und aus dem Geschehen.

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Auch diese Abschnitte kennen Arkham-Veteranen nur zu gut und  sie funktionieren nahezu perfekt. Mithilfe der Detective Vision, einer Art Wärmebildkamera, sehe ich, wo die Gegner patrouillieren. Bewegt sich einer von ihnen auf eine abgelegene Stelle zu, stürze ich mich auf ihn und mache ihn mit einem Würgegriff unschädlich.

Dabei bewege ich meine Arme nach vorn und ziehe den Gegner zu mir. Habe ich ihn im Schwitzkasten, schüttle ich ihn von links nach rechts und wieder zurück, bis ihm die Lichter ausgehen. Das Packen von Gegnern funktioniert auch durch Gitterschächte oder Türen, sodass ich immer mehrere Optionen für lautlose Takedowns habe. Detective Vision ist auch ein wertvolles Werkzeug, um Hinweise in den Rätselabschnitten oder versteckte Eingänge zu entdecken. Wie spannend und fordernd die Rätseleinlagen werden, kann ich allerdings noch nicht beurteilen.

Einschätzung: Mit Arkham Shadow steht uns ein echter VR-Hit bevor

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Batman: Arkham Shadow kein grandioses VR-Spiel wird. Das Kampfsystem funktioniert hervorragend, die Grafik ist nicht nur für Quest-Verhältnisse atemberaubend und die Atmosphäre hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Bleibt abzuwarten, ob Camouflaj in Sachen Leveldesign, Bossgegner und Story die Spannung über die angepeilte Spielzeit von 8 bis 12 Stunden aufrechterhalten kann. Ich bin jedenfalls zuversichtlich.

Quellen: Meta Horizon Store