Was Metas Technikchef über Pico 4 denkt

Was Metas Technikchef über Pico 4 denkt

Metas Technikchef Andrew Bosworth äußert sich in einer Frage-und-Antwort-Runde über das erste Consumer-Headset des Konkurrenten Bytedance.

Bosworth sagte, was er immer sagt, wenn ein Mitbewerber ins Rennen steigt: Dass das gut sei für Entwickler:innen, weil sie Gelegenheit haben, mehr Menschen zu erreichen.

Pico 4 sei ein "gutes Headset", aber manche Dinge sähen auf dem Papier besser aus, als wenn man sie dann selbst erlebt, meint Bosworth.

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Erstaunt hat den Technikchef, wie stark Pico Metas Produkte kopiert. "Ich bin immer wieder beeindruckt von der Dreistigkeit, mit der das geschieht. Vor allem die Benutzeroberfläche, sie ist bis auf die Knochen ein Imitat", sagt Bosworth. "Man sagt, Nachahmung ist die höchste Form der Schmeichelei. Ich fühle mich also geschmeichelt, schätze ich."

Dennoch sieht Bosworth einen "gewaltigen Konkurrenten" in Bytedance. "Wir haben immer gedacht, dass der Wettbewerb kommen wird. Es ist gut, dass er da ist. Er ist real, er ist ernst zu nehmen. Ich denke, wir haben sie in puncto Qualität geschlagen, aber warten wir ab, was der Markt sagt."

Meta Quest Pro: Gutes Passthrough erst in zukünftigen Generationen

Bosworth kam auch auf die diese Woche gelaunchte Meta Quest Pro zu sprechen und nannte sein persönliches Lieblingsfeature: die stereoskopische Mixed Reality. Er wünsche sich mehr Inhalte für diese neue Darstellungsform und könne nicht abwarten, was Entwickelnde damit anstellen.

Gleichzeitig betont Bosworth, dass die Technologie noch am Anfang steht. "Wir arbeiten noch immer mit zwei Infrarotkameras und einer Farbkamera", meint der Technnikchef, wohl im Hinblick darauf, dass die eingesetzten Sensoren noch nicht optimal sind für diese Art Aufgabe.

Einer der größten Kritikpunkte früher Tester:innen ist die geringe Qualität des Passthrough-Modus: Das digital rekonstruierte Abbild der Umgebung sei noch immer unscharf und grobkörnig. Laut Bosworth ist, zumindest bei Meta Quest Pro, keine substanzielle Verbesserung des Passthrough-Modus zu erwarten: "Für dieses Headset wird es sich ein bisschen verbessern und in zukünftigen Generationen wird man wirklich beginnen, das Potenzial zu erkennen", meint Bosworth.

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Weshalb Meta auf den Tiefensensor verzichtete

Ein bedeutendes Hardware-Feature, das den Mixed-Reality-Kapazitäten des Geräts geholfen hätte, strich Meta in letzter Minute.

"Wir hatten ursprünglich einen Tiefensensor eingebaut, und weil er Kosten und Gewicht vergrößerte, haben wir schließlich beschlossen, ihn zu entfernen. Dies erlaubte uns auch, die vorhandenen Sensoren etwas cleverer einzusetzen", sagt Bosworth.

Die Bedeutung des Tiefensensors herunterspielend, meint der Technikchef: "Wir wollen wirklich sicherstellen, dass jede einzelne Komponente, die wir einbauen, sozusagen ihre Kosten trägt."

Was Bosworth nicht anspricht: Eine Tiefenkamera würde die automatische 3D-Kartografierung der Umgebung bedeutend erleichtern, ein Feature, das Meta Quest Pro schmerzlich vermissen lässt. Gerüchten zufolge fiel der Sensor wegen eines Glasbruchproblems weg.

Dass die Tiefenkamera in Meta Quest Pro fehlt, heißt nun aber nicht, dass sie nicht in einem zukünftigen Gerät wiederkehrt. "Möglicherweise werden wir in Zukunft Tiefenerkundung integrieren. Das hängt wirklich vom jeweiligen Szenario ab." Es liege in der Natur der Sache, dass man beim Bau komplexer Hardware bis ganz zum Schluss Änderungen vornimmt, so Bosworth.

Erste richtige AR-Brille kommt wohl mit Taschencomputer

Bosworth sprach in der Frage-und-Antwort-Runde außerdem folgende Punkte an:

  • Meta Quest Pro werde in einem Software-Update die Möglichkeit erhalten, Videos des Passthrough-Modus in Farbe aufzunehmen und auf Zweitbildschirme zu streamen.
  • Derzeit hätten nur Entwickelnde die Möglichkeit, das Face- und Eyetracking des Headsets im Verbund mit einem PC zu nutzen. Nicht jedoch Konsument:innen.
  • Die erste richtige AR-Brille werde mit großer Wahrscheinlichkeit und auf absehbare Zeit einen Taschencomputer voraussetzen. Apples potenzieller Vorteil sei, dass Kund:innen bereits einen solchen bei sich haben [iPhone], sodass sie nicht ein zusätzliches Dings mit sich tragen müssen.
  • Zur Frage, ob der Formfaktor der Meta Quest Pro zum Standard werde und Eingang in Meta Quest 3 finden werde: Bosworth outet sich als großer "großer Fan" der offenen Sichtperipherie und der Halo-Kopfhalterung, er möge aber auch den Formfaktor der Meta Quest 2, namentlich dessen Portabilität. Bosworth deutet an, dass Verbraucher:innen das letzte Wort haben werden. "Letztlich werden wir sehen, was die Konsument:innen denken."

Quellen: Boztank @ Instagram