Videogrammetrie: Aus 360-Videos werden begehbare 3D-Orte
Geht es an die Digitalisierung realer Orte, sind 3D-Scanning und Photogrammetrie die bevorzugten Methoden. Ein französischer Forscher hat eine Alternative entwickelt, die zwar nicht ganz so präzise ist, dafür relativ leicht und schnell umzusetzen ist.
Dr. Maxime Lhuillier, Forscher am Institut Pascal, hat einen Computer-Vision-Algorithmus entwickelt, der 360-Grad-Videos in 3D-Umgebungen konvertiert. Für die Aufzeichnung der Videos setzt sich Lhuillier einen Helm mit aufmontierter 360-Grad-Kamera auf, aktiviert die Videoaufnahme und spaziert durch eine mittelalterliche Altstadt oder ein Waldstück. Seine Software berechnet aus den aufgezeichneten Perspektiven ein 3D-Modell, das man anschließend mit einer Oculus Quest begehen kann.
Bei den eingesetzten 360-Grad-Kameras handelt es sich um die Garmin Virb 360 und die GoPro MAX (Amazon-Link). Beide Geräte richten sich an Endverbraucher und sind einigermaßen erschwinglich.
___STEADY_PAYWALL___Das folgende Video zeigt, wie eine digitalisierte Umgebung aussieht. Beeindruckend ist weniger der Detailreichtum als die Durchgängigkeit und Größe der aus Einzelbildern generierten, frei begehbaren 3D-Karte.
Ein Ausblick auf die 3D-Zukunft
Fünf Umgebungen können via Sidequest (Installationsanleitung) auf eine Oculus Quest geladen werden. Die hierfür benötigten APK-Dateien findet man auf der Sideloading-Plattform. Durch die 3D-Duplikate kann man sich physisch oder per Analogstick bewegen. Alternativ ist es möglich, sich die Umgebungen auf der 3D-Plattform Sketchfab anzusehen.
Lhuillier will die Software nicht veröffentlichen, sie sei lediglich zu Forschungszwecken gedacht. Die Technik gibt einen vielversprechenden Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen, die die 3D-Speicherung realer Umgebungen vereinfachen und so einer größeren Zahl Menschen zugänglich machen könnten.
Mit dem Lidarscanner des iPhone 12 Pro (Max) lassen sich schon jetzt hochqualitative 3D-Scans von Umgebungen anfertigen, ohne zusätzliche Ausrüstung oder immensen Zeitaufwand wie bei klassischer Photogrammetrie.
Quelle: Maxime Lhuillier, via: 360Rumors
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