VR-Spieleforscher: "Die Situation ist anders als in den 90er Jahren"

Diese Woche findet in München die Augmented World Expo (AWE) statt. Am 19. und 20. Oktober sprechen mehr als hundert Experten aus der VR- und AR-Industrie über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Unter den Referenten ist auch der Spieleforscher Aki Järvinen, der in einem Vortrag Voraussagen zur Zukunft des mobilen VR- und AR-Gamings machen wird. Ich hatte im Vorfeld der AWE Gelegenheit, mich mit Järvinen zu unterhalten.
Hinweis: VRODO.de ist Medienpartner der “AWE”
Järvinen lehrt auf der Sheffield Hallam University Spieldesign und leitet das Forschungsinstitut Game Futures, das Prognosen zur Zukunft der Spieleindustrie anstellt. Davor arbeitete Järvinen für mehrere Spielestudios, wo er Titel für unterschiedliche Plattformen mitentwickelte.
Ein neues Interaktionsparadigma
Mobiles VR- und AR-Gaming ist zu umständlich
In mobilen VR-Brillen sieht Järvinen aktuell nicht mehr als einen Distributionskanal für passive VR-Inhalte wie 360-Grad-Filme. Ein selbsttragendes Geschäft mit solchen Inhalten wäre nur auf Basis eines Abomodells vorstellbar. Die Herstellungsprozesse für hochwertige und regelmäßig erscheinende 360-Grad-Inhalte müssten jedoch erst noch entwickelt werden.
Hausgemachte Probleme
Was die Entwicklung VR-spezifischer Software betrifft, befindet sich die Industrie immer noch auf einem Selbstfindungstrip, meint Järvinen. Die meisten VR-Spiele würden existierende Genres und Konventionen in die Virtual Reality übertragen und hätten deshalb nicht genug Mehrwert gegenüber herkömmlichen Spielen, um den Kauf und die Einrichtung eines VR-Systems zu rechtfertigen.
Das Problem der künstlichen Fortbewegung ist für Järvinen zu einem gewissen Grad hausgemacht und eine Begleiterscheinung von Versuchen, Fortbewegungsmechaniken aus bekannten Computerspielen zu übernehmen. Spieldesigner sollen VR-Erfahrungen entwickeln, die dieses Problem auf kreative Weise umschiffen oder im Sitzen spielbar sind, schlägt Järvinen vor.
Erneuter VR-Flop unwahrscheinlich
Dass Virtual Reality wieder komplett von der Bildfläche verschwinden könnte, hält Järvinen für unwahrscheinlich. "Die Dynamik ist heute eine andere als in den 90er Jahren. Es gibt jetzt schon eine sehr viel größere Auswahl an Hard- und Software als damals und die Nutzer sind im Großen und Ganzen zufrieden mit dem, was die Technologie bietet."
Auch für Entwickler hätte sich die Situation verbessert, da sie besseren Zugang zu Entwicklungswerkzeugen haben. Schließlich gebe es auch noch den B2B-Bereich, in dem sich die neuen Geräte längst etabliert haben.
Mehr Informationen zu Järvinens AWE-Auftritt findet man hier. Das Ticket für die Fachkonferenz und -Ausstellung kostet regulär 895 Euro. Leser von VRODO erhalten Tickets für 492 Euro (um 45 Prozent herabgesetzt), den entsprechenden Link findet man hier. Mehr Informationen zur AWE gibt es in diesem Artikel.
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