VR-Pionier Ivan Sutherland: "Unsere Forschung war nicht bahnbrechend"

VR-Pionier Ivan Sutherland:

Vor fünfzig Jahren bauten Ivan Sutherland und Robert Sproull eines der ersten VR/AR-Head-Mounted-Displays, das als "Schwert des Damokles" in die Geschichte der Virtual Reality einging. Die Siggraph-Konferenz feiert das Jubiläum mit einer Ausstellung und einem Gastvortrag Sutherlands.

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Auf Twitter sind erste Bilder der Ausstellung aufgetaucht. Zu den Exponaten gehören unter anderem VR-Brillen aus den frühen 90ern.

Blickte man durch die transparenten Gläser, sah man ein simples Gitternetz im Raum schweben. Die Bewegungen des Kopfes wurden mechanisch mittels der Gelenke der Vorrichtung und durch Ultraschall erfasst und auf das Gitternetz übertragen, sodass man das Gefühl hatte, ein im Raum verankertes Objekt zu sehen. Das stereoskopische Display verstärkte den räumlichen Eindruck.

Mit dem arbeiten, was verfügbar ist

Ivan Sutherlands Arbeit war eine der wichtigsten Inspirationsquellen des VR-Pioniers Jaron Lanier, der in den 80er Jahren mit VPL Research die ersten kommerziellen VR-Systeme entwickelte und den Begriff "Virtual Reality" prägte.

Sutherland gesteht bei seinem Vortrag, dass er diesen Namen merkwürdig findet. Es stelle ein Oxymoron dar, also einen in sich widersprüchlichen Begriff, was ihn möglicherweise so interessant mache.

Der Name passe außerdem nicht auf seine Erfindung: "Die eingeblendeten Objekte war weder sehr real, noch sehr immersiv. Es waren bloß leuchtende Linien im Raum", sagt der heute 80-jährige Sutherland.

Auf die Frage, ob er rückblickend irgendetwas an dem Gerät anders konstruiert hätte, antwortet Sutherland: "Ingenieure müssen mit dem arbeiten, was verfügbar ist. Wir hatten damals keine Microchips und dergleichen."

Robert Sproull ergänzt, dass man mit dem Projekt ein ganz bestimmtes Problem lösen wollte und dabei auf den Arbeiten anderer Forscher aufbaute.

Keine brillanten Erkenntnisse

Ob er denn die Arbeit an Head-Mounted-Displays nach dem Ende des Projekts weiterverfolgte, lautet eine andere Frage. "Ich hatte nicht viel über die Zukunft nachgedacht. Wer hätte gedacht, dass wir 50 Jahre später hier bei dieser Konferenz sitzen? Ich mit Sicherheit nicht. Das war Pionierarbeit, die niemandem viel nutzte. Und aus wissenschaftlicher Sicht gab es keine brillanten Erkenntnisse", sagt Sutherland.

Das folgende Video zeigt die Veranstaltung in voller Länge. Im einleitenden Vortrag spricht der Computeringenieur Fred Brooks ab 5:10 über Entwicklungen in der Computergrafik, die Sutherlands Forschung vorangingen. Sutherlands Vortrag beginnt bei 18:00. Ab 51:00 verrät Bob Sproull technische Details zum Projekt. Fragen werden ab circa 1:20:00. beantwortet.

| Featured Image: Siggraph (Youtube-Screenshot)