ONE J1-24G von Jaunt
Schluss mit schlechter Auflösung und aufwändiger Post-Produktion: Jaunt setzt auf Lichtfeld-basierte Kameras, die speziell für VR-Filme optimiert sind.
Jaunt baut die Lichtfeld-basierte Kamera One (ursprünglich Neo), die sich laut dem Unternehmen als neuer Standard für Virtual-Reality-Videos etablieren soll. Das 2013 gegründete Technologieunternehmen richtet sich damit komplett auf Virtual-Reality-Filme aus.
Im letzten Jahr gründeten die Macher bereits die VR-Produktionsfirma Jaunt Studio, um neben der Technik auch qualitativ hochwertige VR-Filme zu produzieren. Letzte Woche kündigten Jaunt und Google eine Zusammenarbeit an, um gemeinsam cineastische VR-Erlebnisse zu produzieren.
___STEADY_PAYWALL___ [blockquote right="pull-right" cite="Arthur van Hoff, Co-Founder und CTO von Jaunt."]Mit One haben wir viele technische Herausforderungen gemeistert, um qualitativ hochwertige VR-Filme zu produzieren. One ist das Ergebnis jahrelanger Forschung. Die Bildqualität und die leichte Bedienbarkeit werden es Kreativen erlauben, sich ganz auf die Produktion von eindrucksvollen Inhalten zu konzentrieren, ohne die Schwierigkeiten eines zusammengebauten 360°-Kamerasystems, das nicht für VR entworfen wurde.[/blockquote]"Lichtfeld-basierte" Technologie
Die Besonderheit der Kamera ist eine Blendenautomatik, durch die synchrone Videoaufnahmen garantiert werden. Die Linsen sind speziell für VR-Aufnahmen konzipiert und haben ein Sichtfeld von 130° und eine durchgängige Blende von f/2.9. Dadurch werden die Bildränder nicht verzerrt, wie es etwa bei der SuperView-Technik von GoPro der Fall ist.
Die VR-Kamera von Jaunt ist ein Lichtfeld-basiertes Kamerasystem, die auch als "plenoptische Kamera" bezeichnet wird. Leider schweigt sich Jaunt zu den technischen Details aus, daher ist noch unklar, wie die Jaunt-Kamera genau mit Lichtfeldern arbeiten wird und ob es sich dabei tatsächlich um echte Lichtfeldaufnahmen handelt. Offenbar soll es in der Postproduktion möglich sein, die Perspektive der Aufnahme nachträglich zu justieren.
In der Theorie beschreibt ein Lichtfeld die Lichtmenge an jedem Punkt in einem dreidimensionalen Raum. Das Lichtfeld entsteht durch die Messung der Position und Intensität eines Lichtstrahls, sowie der Richtung, aus der das Licht einfällt. Möglich macht das ein Gitter aus einer Vielzahl an Mikrolinsen und Bildsensoren. Im Gegensatz zu herkömmlichen 360°-Aufnahmen kann der Nutzer sich nicht nur in alle Richtungen umsehen, sondern sich in einem eingeschränkten Radius auch frei in der Szene bewegen.
ONE erfasst volle 36o-Grad und produziert Hochkontrastbilder (HDR). Außerdem ist die Kamera mit einem maximalen ISO-Wert von 3600 relativ lichtempfindlich. Das ist wichtig, da bei 360°-Aufnahmen die Ausleuchtung besonders komplex ist, da Scheinwerfer nicht im Bild auftauchen sollten. Außerdem ermöglicht ONE Zeitrafferaufnahmen mit einer hohen Bildfrequenz.
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Durch den Aufbau des VR-Kamera-Systems wird das Stitching, also das spätere Zusammenfügen der einzelenen Bildaufnahmen, leichter. Partner von Jaunt können das rohe Videomaterial in die Cloud hochladen und erhalten eine Datei in einem speziellen Bildformat, die mit allen üblichen Schnittprogrammen, wie Adobe Premiere Pro, Avid oder Final Cut Pro bearbeitet werden kann. Anschließend wird das bearbeitete Videomaterial wieder auf die Plattform übertragen und dort in eine stereoskopische 360°-Aufnahme übersetzt. Das Ergebnis kann dann beispielsweise direkt auf YouTube hochgeladen werden.
Jaunt bietet in Zukunft zwei Modelle der Kamera an: Die J1-24G ist für Aufnahmesituationen mit wenig Licht und sich schnell bewegenden Objekten konzipiert worden. Das Kamerasystem ist bislang unverkäuflich und wird Partnern von Jaunt Studios ab August 2015 zur Verfügung stehen. Das Modell J1-24R ist für Außenaufnahmen vorgesehen und verfügt über einen speziellen Time-Lapse-Modus. Der Sensor ist 20 Megapixel groß und hat einen Rolling Shutter. Maximaler ISO-Wert ist 3200, auch die Blende von f/2.9 ist identisch. Die Framrate verringert sich auf 60 Bilder pro Sekunde. Allerdings erzielt die J1-24R eine Auflösung von bis zu 32 K pro Auge. Das Modell wird voraussichtlich Anfang 2016 einsatzbereit sein.
Potenzial sehen auch Google und Co.
Jaunt wird unter anderem von Google finanziert und soll den Markt für hochwertige VR-Produktionen auf Kinoniveau ankurbeln. Andere Investoren sind etwa der Axel-Springer-Verlag oder die ProSiebenSat1-Gruppe. Für einen größeren Markt, der auch Hobbyfilmer beinhaltet, kooperiert Google mit dem Kamerahersteller GoPro und bietet ab Sommer das Kamerasystem "Jump" für 360-Videos an.
[blockquote right="pull-right" cite="Clay Bavor, VP Google gegenüber re/code"]Unsere VR-Ambitionen gehen natürlich weit über Cardboard hinaus. JUMP ist unsere erste Investition in Technologie und nur die Spitze des Eisbergs, die aus dem Ozean hervorschaut.[/blockquote]Auch das Unternehmen OTOY arbeitet an einer ähnlichen Aufnahmetechnologie.
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