VR-Brille statt Röntgenstrahlung: Radiologen sollen Blutzellen in VR untersuchen

VR-Brille statt Röntgenstrahlung: Radiologen sollen Blutzellen in VR untersuchen

Die VR-Brille soll in Kombination mit einer neuen Kathetertechnologie ein Röntgenverfahren ersetzen.

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Bei der interventionellen Radiologie passieren Diagnose und Therapie in einem Schritt. Ärzte führen einen sogenannten Diagnostikkatheter in Blutgefäße ein, mit dem diese untersucht und gleichzeitig zum Beispiel arterielle Verschlüsse gelöst werden können.

Um den richtigen Weg durch das komplexe Geflecht aus Arterien und Venen zu finden, nutzen die Ärzte Röntgenstrahlung. Die Strahlendosis ist zwar gering, soll aber bei wiederkehrenden Eingriffen dennoch das Krebsrisiko bei Patienten steigern können.

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Außerdem müssen die operierenden Radiologen teils stundenlang schwere Schutzkleidung aus Blei tragen.

VR statt Röntgen

Forscher der Universität Washington schlagen für die interventionelle Radiologie jetzt eine neue Behandlungsmethode mit VR-Technologie vor:

Der Diagnostikkatheter ist an der Vorderseite mit elektromagnetischen Sensoren ausgestattet, die die Größe und Struktur der Blutgefäße erfassen. Diese Daten werden von einer VR-Software als 3D-Visualisierung aufbereitet und von dort in Echtzeit in eine VR-Brille übertragen.

Der Radiologe mit VR-Brille soll so das Gefühl haben, durch die Blutgefäße zu fliegen. Projektleiter und Radiologe Wayne Monsky vergleicht den Effekt mit einer Reise in und durch den Körper des Patienten.

Die VR-Brille soll in Kombination mit neuer Kathetertechnologie ein Röntgenverfahren ersetzen.

Mit der VR-Brille navigieren Radiologen einen Katheter präzise durch den Körper ihres Patienten. Bild: Universität Washington

Monsky und sein Team simulierten 18 Eingriffe nach dem Standardverfahren und mit VR-Technologie. Dabei stoppten sie die Zeit, die ein Radiologe benötigt, um den Diagnostikkatheter zu einem Blutgefäß zu führen.

Das Ergebnis: Die Durchschnittszeit mit der VR-Methode soll bei nur 17,6 Sekunden gelegen haben. Beim herkömmlichen Vorgehen benötigten die Tester durchschnittlich 70,3 Sekunden.

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Die Tester berichteten außerdem, dass VR die Behandlung einfacher, präziser und effizienter mache und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten steigere.

Präziser, schneller, flexibler

Die Forscher glauben, dass VR-Technologie interventionelle Radiologie sicherer und zugänglicher macht. Derzeit sei das Potenzial der Behandlung auf Krankenhäuser mit Röntgenapparatur und entsprechend ausgebildetem Personal begrenzt.

Weltweit gebe es daher drei Milliarden Menschen in ländlichen Gebieten ohne Zugang zur Behandlung. Das VR-Verfahren hingegen könne in einem einzelnen Koffer transportiert und so an entlegene Orte gebracht werden. VR-Brille, Katheter, Notebook - mehr braucht der Arzt nicht.

Quelle: Sirweb, Titelbild: Universität Washington

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