Virtual Reality: Vive-Ingenieurin gibt Einblick in ihre Zeit bei Valve

Virtual Reality: Vive-Ingenieurin gibt Einblick in ihre Zeit bei Valve

Im Februar 2013 entließ Valve eine ganze Reihe von Mitarbeitern, darunter Jeri Ellsworth, die für das Unternehmen Hardware entwarf und am Prototyp der HTC Vive arbeitete. Später gründete sie ein Unternehmen und entwickelte eine AR-Brille für Gamer namens "CastAR", die 2017 erscheinen soll. In einem aktuellen Interview erzählt das Wunderkind über ihre Arbeit bei Valve und erklärt, weshalb sie Augmented Reality der Virtual Reality vorzieht.

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Es war vor circa sieben Jahren, als Gabe Newell, der CEO von Valve, seinem Unternehmen eine neue Richtung geben wollte. Steam sollte sich nicht mehr nur an Hardcore-Gamer richten, sondern in das Wohnzimmer expandieren. Hierzu war neue Hardware vonnöten, woraus die Idee der linuxbasierten Steam Machines entstand.

Um diese Vision umzusetzen, suchte Newell nach Fachkräften im Bereich Hardware und fand sie in Jeri Ellsworth, einer jungen, aber hochbegabten Tüftlerin, die einen eigenen Youtube-Kanal unterhielt, in dem sie ihre Experimente vorführte. Ellsworth hatte zu der Zeit jedoch andere Pläne und und ging auf Newells Anfragen nicht ein, bis dieser persönlich nach Portland flog und sie zu einem Essen einlud.

Alles Flehen half nichts und so bat Ellsworth Newell, das AR-Projekt, an dem sie arbeitete, mitnehmen zu dürfen. Newell sagte: "Es gehört dir. Du kannst es haben." Die gesamte AR-Forschung, die Ellsworth bei Valve betrieb, gehörte somit ihr und kostete sie nicht mehr als 100 US-Dollar. Mit dem Programmierer Rick Johnson, der Valve mit ihr gemeinsam verließ, gründete sie daraufhin das Unternehmen "Technical Illusions" und entwickelte ihren Prototyp weiter.

Bei einer Kickstarter-Kampagne im Oktober 2013 kamen mehr als eine Million US-Dollar für "CastAR" zusammen. Die Auslieferung verzögerte sich jedoch. Im August 2015 stieg der Android-Erfinder Andy Rubin mit 15 Millionen US-Dollar in das Unternehmen ein. Mit diesen Finanzmitteln ausgestattet, konnte das in CastAR umbenannte Unternehmen ein deutlich besseres Produkt herstellen.

Die Unterstützer erhielten den bereits hergestellten Prototyp zugeschickt und bekamen ihr Geld zurückerstattet. Außerdem werden sie das Endprodukt, das 2017 erscheinen soll, kostenlos erhalten. Wie Microsofts Hololens wirft CastAR Hologramm-ähnliche Abbildungen in das Sichtfeld des Brillenträgers, das mit 70 Grad zwar wesentlich größer ist als bei Hololens, aber für die Projektion eines reflektierenden Materials bedarf, das wie ein Tuch über einen Tisch gelegt oder an der Wand angebracht wird.

Neue Einzelheiten zu CastAR

Auf diese Weise wird man mit CastAR Brettspiele spielen können, die über die Brille in die Realität projiziert werden. Die AR-Brille richtet sich somit in erster Linie an Gamer. Ellsworth enthüllt in dem Interview, dass man CastAR auch über das Internet nutzen kann. Brettspieler müssen folglich nicht mehr im selben Raum anwesend sein.

Die Technologie sei zwar wesentlich verbessert worden, aber es sei immer noch nicht möglich, in der Sonne oder bei hellem Licht zu spielen, sagt Ellsworth in dem Interview. Die Ingenieurin verrät außerdem, dass das Produkt nebst der AR-Brille aus einer zweiten Komponente bestehen wird, die man am Gürtel trägt.

Ellsworth glaubt, dass ihre AR-Brille mehr Erfolgsaussichten hat als Valves VR-Technologie, da diese sich lediglich an Hardcore-Nutzer richtet: "Es ist wirklich schwierig, Virtual Reality in Millionen von Heime zu bringen, weil man im Wohnzimmer Platz schaffen und Sensoren an der Wand befestigen muss", sagt Ellsworth. Virtual Reality sei fantastisch, aber verlange viel von den Nutzern. Mit Augmented Reality könne man hingegen die ganze Familie um den Tisch versammeln.

| Featured Image: CastAR | Source: Polygon