Virtual Reality soll Menschen mit Messie-Syndrom helfen

Forscher der Ryerson Universität in Toronto wollen mit Hilfe von Virtual Reality mehr über das sogenannte Messie-Syndrom erfahren, um neue Therapien zu entwickeln. Im Rahmen einer Studie konfrontieren sie Messies und Gesunde mit virtueller Unordnung und vergleichen ihre Reaktionen.
Das Messie-Syndrom gehört zu den schlecht erforschten psychische Störungen. Die Krankheit äußerst sich darin, dass Menschen die Fähigkeit verlieren, den Wert von Gegenständen zu beurteilen. In der Folge neigen sie dazu, selbst unbedeutenden und wertlosen Objekten Wert beizumessen.
Weil sie sich nur schwer von Gegenständen trennen können, horten sie mehr und mehr Gerümpel. Dadurch entstehen nicht nur gesundheitliche Risiken. Auch psychisch leiden viele Betroffene unter der Unordnung im eigenen Haus. Abseits von klassischer Psychotherapie gibt es kaum Behandlungsmethoden.
Messies leider unter Unordnung
In der letzten VR-Erfahrung wurde die Studienteilnehmer in ein virtuelles Büro voller Gerümpel versetzt, in dem sie sich frei bewegen und mit den Gegenständen interagieren konnten. Nach diesem Experiment mussten die Teilnehmer die Gegenstände aufzählen, die sie gesehen haben und Vorschläge machen, wie man Ordnung schaffen könnte. Damit sollte das Gedächtnis von Messies geprüft werden und ob sie größere Schwierigkeiten haben, Gegenstände in Kategorien einzuteilen.
Persönliche Traumata als Ursache
McCabe-Bennett erklärt, dass Messies Gegenstände oft deshalb horten, weil sie Angst haben, die damit verbundenen Erinnerungen zu verlieren. "Sie denken, sie brauchen diese Objekte, um schöne Erinnerungen hervorzurufen."
Tellier nannte gegenüber der Studienleiterin den Grund dafür, dass sie Gegenstände hortet. Als sie noch ein Kind war, trennten sich ihre Eltern. An dem Tag, als sie mit ihrer Schwester und Mutter ihre Sachen packen und wegziehen musste, konnte sie nur einen Koffer mitnehmen und musste alles Übrige zurücklassen.
"Die VR-Brille hilft mir dabei, die Bindung zu Gegenständen aufzuheben. Mit ihr kann ich sie so sehen, wie sie wirklich sind. Ich kann Abstand nehmen", sagt Tellier.
Für McCabe-Bennett dient die Studie in erster Linie dazu, die Krankheit zu verstehen. Die Ergebnisse sollen in einem zweiten Schritt helfen, VR-Behandlungsmethoden zu entwickeln. Eine Möglichkeit wäre, dass Betroffene in VR-Simulationen ihres eigenen Lebensraums lernen könnten, sich schrittweise von den wertlosen Gegenständen zu lösen.
Hinweis: Links auf Online-Shops in Artikeln können sogenannte Affiliate-Links sein. Wenn ihr über diesen Link einkauft, erhält MIXED.de vom Anbieter eine Provision. Für euch verändert sich der Preis nicht.