Virtual-Reality-Experiment: Virtuelle Verkörperung beeinflusst Verhalten
Um sich in der Virtual Reality präsent zu fühlen, muss man in die digitale Haut eines Avatars schlüpfen. Eine Studie zeigt, dass Menschen bei dieser Verkörperung ihr Verhalten an die neue Rolle anpassen.
Die Universität Barcelona untersuchte die Wirkung von Virtual Reality auf 32 weiße Frauen, die auf zufälliger Basis entweder in einen weißen oder schwarzen Avatar versetzt wurden. Neben der VR-Brille trugen sie spezielle Handschuhe für die Interaktion.
In VR sahen sich die Frauen in einem Spiegel, um die Hautfarbe des virtuellen Körpers wahrnehmen zu können. Das virtuelle Spiegelbild reflektierte exakt die realen Bewegungen. Die Forscher geben an, dass die Probandinnen eine starke Illusion einer "Verkörperung" des virtuellen Avatars fühlten.
___STEADY_PAYWALL___Aufgabe der Probandinnen war es, eine Reihe von Bildern zu beschreiben, die an einer virtuellen Wand hingen. Eine vom Computer berechnete digitale Frau stand neben ihnen und tat es ihnen gleich. Das Experiment wurde innerhalb von zwei Wochen wiederholt, dabei wurde die Hautfarbe der berechneten Frau verändert.
Körperbewegung als Indikator für Sympathie
Die Wissenschaftler nutzten die Gesten und Kopfbewegungen der Probandinnen, um die Einstellung gegenüber der vom Computer berechneten Frau zu messen. Sie zählten, wie häufig die realen Frauen die Bewegungen der digitalen Frau spiegelten, also unbewusst ähnliche oder gleiche Bewegungsabläufe zeigten. Spiegeln gilt als Indikator für soziale Anerkennung, Verständnis, Sympathie und Empathie.
Laut den Forschern kopierten die echten Frauen die virtuelle Frau "sehr viel häufiger", wenn sie die gleiche Hautfarbe hatten. Durchschnittlich konnten circa 1,5 mehr Imitationen gezählt werden.
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Eine in der Realität weiße Frau imitierte die virtuelle weiße Frau weniger, wenn sie selbst einen schwarzen Avatar verkörperte. Das zeigt, dass der reale Körper in Virtual Reality in den Hintergrund rückt. Die Forscher gehen davon aus, dass weniger die Hautfarbe an sich, sondern die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und wahrgenommene Ähnlichkeit das Verhalten beeinflussen.
Virtual Reality ist laut den Forschern daher ein vielversprechendes Werkzeug, um Vorurteile und Rassismus zu reduzieren, beispielsweise indem Nutzer in Spielen oder Filmen verschiedene Rollen verkörpern.
Denkbar wären auch soziale Prüfungssituationen wie Bewerbungsgespräche in VR abzuhalten, um eine mögliche Benachteiligung durch ein optisch anderes Erscheinungsbild auszuschließen.
Die vollständige Publikation ist hier einsehbar.
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