Den eigenen Tod erleben? Virtual Reality macht's möglich
Eine VR-Erfahrung simuliert einen Herzstillstand und führt durch den eigenen Sterbeprozess. Wie fühlt sich das an?
Die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, ist so alt wie die Menschheit. Der Künstler Shaun Gladwell versucht sie in Virtual Reality zu beantworten. In der VR-Erfahrung „Passing Electrical Storms“ erleben Menschen eine virtuelle Simulation ihres eigenen Sterbeprozesses – vom Herzstillstand bis zum Hirntod und darüber hinaus.
Sterben in der virtuellen Realität: Wie fühlt sich das an?
Gladwells VR-Erlebnis ist derzeit auf der Kunstausstellung Melbourne Now in Australien zu sehen. Wer sich auf das virtuelle Sterbebett legen möchte, nimmt mit einer VR-Brille auf dem Kopf auf einem Krankenhausbett Platz und wird an den daneben stehenden Herzfrequenzmesser angeschlossen.
___STEADY_PAYWALL___@croom12 Its Actually pretty hectic. Doctors trying to revive you, vibrating bed and floating into space.
TikToker Marcus Crook beschreibt die Erfahrung in einem Interview: „Wenn man die Brille aufsetzt, sieht man sich von oben auf dem Bett liegen. Das hat die Erfahrung im Vergleich zu herkömmlicher VR wirklich verändert, weil man sich selbst aus einer anderen Perspektive wahrnimmt“.
Virtueller Herzstillstand kann Panik auslösen
In der VR-Erfahrung habe sein virtueller Körper einen Herzstillstand erlitten, das Bett habe vibriert und Ärzte hätten versucht, ihn wiederzubeleben. „Es funktioniert nicht, dann schwebst du nach oben, in den Weltraum, und ja, es geht weiter, aber ich will nicht alles verraten“, schildert Crook.
Die VR-Erfahrung habe ihn angeregt, intensiv über das Leben nach dem Tod nachzudenken. Gleichzeitig verstehe er aber auch, warum sie bei manchen Besucher:innen Angst und Panik auslösen könnte.
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„Wenn sie dir die Pulsuhr an den Finger stecken und dir sagen, dass du die Hand heben sollst, wenn du aufhören willst, hast du schon ein leichtes Gefühl der Angst vor dem, was dich erwartet“, sagt Crook.
Es sei ein unangenehmes Gefühl gewesen, die erste Nulllinie und die Wiederbelebung durch die Ärzte und Krankenschwestern mitzuerleben. Die Vibrationen des Bettes hätten die Erfahrung noch verstärkt.
Leben und sterben in VR
Gladwells „außerkörperliche“ VR-Erfahrung ist nicht die einzige ihrer Art. Der niederländische Designer Frank Kolkman versuchte 2017 eine Nahtoderfahrung in Virtual Reality nachzuempfinden. Dazu baute er eine aufwendige Maschine.
Ein mit Kameras ausgestatteter Roboter fährt auf Schienen langsam vom Rücken eines Probanden weg. Dieser trägt eine VR-Brille, in der die Kamera-Sicht des Roboters in eine VR-Erfahrung eingebettet wird und mit räumlichem Audio unterlegt ist. Dadurch soll es sich in der VR-Erfahrung anfühlen, als gleite man aus dem eigenen Körper.
David Glowacki entwickelte nach einer selbst erlebten Nahtoderfahrung „Isness-D“. Die VR-Erfahrung soll das Gefühl von Transzendenz vermitteln. Eine Studie dazu ergab, dass das in der Virtual Reality Erlebte, vergleichbar mit LSD oder Psilocybin, dem psychoaktiven Wirkstoff von Magic Mushrooms, sei.
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