Silent Slayer im Quest-3-Test: Der Beginn eines neuen VR-Genres?

Silent Slayer im Quest-3-Test: Der Beginn eines neuen VR-Genres?

Hinter dem VR-Spiel Silent Slayer verbirgt sich ein interessantes neues Spielkonzept. Ob es aufgeht, lest ihr in unserem Test.

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Silent Slayer ist der jüngste Streich des VR-Studios Schell Games, das sich durch Titel wie I Expect You To Die 1–3, Until You Fall und Among Us VR einen Namen machte.

Ihr schlüpft in die Rolle eines Vampirjägers mit dem Auftrag, einen mächtigen Vampirclan auszuschalten. Da die Vampire zu mächtig sind, um sie direkt anzugreifen, müsst ihr sie schlafend in ihren Särgen töten. Doch aus das ist leichter gesagt als getan: Jeder der Särge ist durch Schlösser, Nägel und Magie versiegelt und gesichert. Eine lebensgefährliche Angelegenheit, sich daran zu schaffen zu machen!

Um an die Vampire selbst heranzukommen, müsst ihr die Barrieren möglichst leise und mit chirurgischem Geschick überwinden. Liegt der schlafende Vampir schließlich wehrlos vor euch, fesselt ihr ihn mit einem magischen Ritual und treibt ihm den Holzpflock durchs Herz.

Ein geheimnisvoller Auftraggeber, der durch ein Buch zu euch spricht, steht euch zur Seite. Er führt euch in das Handwerk des Vampirtötens ein und gibt euch Anweisungen. Ihr beginnt mit dem niedrigsten Vampir und arbeitet euch ein Schloss hoch bis zum mächtigen Oberhaupt des Vampirclans, wobei die Barrieren mit jedem Sarg kniffliger werden.

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Silent Slayer: Test in aller Kürze

Silent Slayer bietet ein einzigartiges VR-Spielerlebnis, das von der taktilen Interaktion mit virtuellen Objekten lebt und von einer dichten Atmosphäre und hohen Produktionswerten profitiert. Allerdings müssen die Spieler:innen ein Mindestgrad an Geduld und Frustresistenz mitbringen. Denn Vampirtöten will gelernt sein.

Silent Slayer ist für euch geeignet, wenn ihr …

  • Nervenkitzel mögt,
  • ein neues VR-Spielkonzept ausprobieren möchtet oder
  • ein Faible für Vampire habt.

Silent Slayer ist für euch weniger geeignet, wenn …

  • euch Feinmotorik oder Geduld abgeht,
  • ihr unheimlichen VR-Spielen strikt aus dem Weg geht und
  • einen umfangreichen Titel mit Wiederspielwert erwartet.

Eine überzeugende Welt

Im Laufe des Spiels müsst ihr neun Vampire töten und jeder stellt ein Level dar, das aus einer Einführungs- und einer Ausführungsphase besteht.

In der Einführungsphase müsst ihr aus Steinfragmenten einen sogenannten Bindestein zusammensetzen. Seine rituelle Kraft wendet die Schutzmagie des Sarges gegen den Vampir und bindet ihn später für einige Augenblicke, sodass ihr eure schaurige Tat an ihm vollstrecken könnt. Während ihr den Stein wie ein dreidimensionales Puzzle zusammensetzt, führt euch euer Auftraggeber in die Geschichte des jeweiligen Vampirs ein und erklärt die Sicherheitsmechanismen seines Sarges. Bei dieser Gelegenheit macht er euch auch mit eurem Werkzeug bekannt. Solltet ihr etwas nicht verstanden haben, könnt ihr durch das Buch blättern.

Die wechselnden Schauplätze des düsteren Vampirschlosses, euer zwielichtiger Auftraggeber, das rituelle Handwerk des Vampirtötens, in das ihr eingeführt werdet, die Hintergrundgeschichte der Vampire: All das verdichtet sich in Silent Slayer zu einem stimmungsvollen Ganzen, das euch ganz in die Handlung und eure Rolle eintauchen lässt.

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Tückische Särge

In der Ausführungsphase geht es daran, das Gelernte umzusetzen. Wer sich vom Spiel überraschen lassen möchte, sollte diesen Abschnitt überspringen, da ich hier etwas ausführlicher auf die Herausforderungen und Mechaniken des Spiels eingehe.

Die erste Aufgabe besteht darin, möglichst lautlos Metall- und Holzstreben zu entfernen, Schlösser zu öffnen oder Nägel aus dem Sarg zu ziehen. Im Inneren des Sarges warten weitere Herausforderungen: Drähte müssen durchtrennt und magische Barrieren überwunden werden. Besonders tückisch ist eine kleine Puppe im Sarg, die gelegentlich nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau hält und jede Bewegung registriert. Fängt die Puppe an zu singen, muss man sofort stillhalten, wie beim Kinderspiel "Rotes Licht, grünes Licht". Ist auch diese Gefahr gebannt, gilt es, den genauen Ort des Vampirherzens ausfindig zu machen. Denn Vampire, so erklärt der Lehrmeister, können ihr Herz in der Brust wandern lassen. Ist das Herz markiert, geht es weiter zum Bindungsritual. Gelingt das, hat man einige Sekunden Zeit, um dem rasenden Vampir den Pflock ins Herz zu stoßen.

Ein Anlauf nimmt zwischen 10 und 20 Minuten in Anspruch, je nachdem, wie gesichert der jeweilige Sarg ist und wie geübt man ist. Und natürlich werden die einzelnen Spielmechanismen von Sarg zu Sarg variiert und erweitert.

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(K)ein Horrorspiel?

Der Mixed-Reality-Trailer des Spiels (siehe unten) vermittelt einen hervorragenden Eindruck davon, wie sich Silent Slayer anfühlt und spielt.

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Die Vampire sind detailliert gerendert und animiert, und da man den schlafenden Monstern sehr nahe kommt, möchte man fast den Atem anhalten. Es gibt kleine Schockmomente: Wenn die Vampire im Schlaf zusammenzucken oder eine Spinne durchs Bild krabbelt. Macht man zu viele Fehler oder ist zu laut, wacht der Vampir auf und man muss von vorn anfangen. Den Schockeffekt beim Aufwachen des Vampirs fand ich erträglich, nachdem ich einmal erlebt hatte, was passiert. Silent Slayer bietet ein unheimliches und hoch spannendes Spielerlebnis, ist für mich aber kein Horrorspiel im üblichen Sinne. Es verzichtet auf Verstümmelung oder psychologischen Horror. Trotzdem muss jede und jeder für sich selbst entscheiden, was man sich zumuten will.

Gegen Ende eines Anlaufs steigt die Spannung und gelingt der Anschlag schließlich, stellt sich ein tolles Gefühl der Erleichterung und des Erfolgs ein.

Silent Slayer führt euch durch verschiedene Stockwerke und Schauplätze des Vampirschlosses. Alternativ gibt es einen Mixed-Reality-Modus, in welchem die Särge in eurer Wohnung aufragen. Das kann dem Spiel den Schrecken nehmen oder ihn erhöhen, wenn ihr Silent Slayer im Wald oder in einer Ruine spielen wollt.

Fazit: Eine einmalige Vampirjagd

Schell Games erprobt mit Silent Slayer ein neues VR-Spielkonzept, das von der chirurgischen Interaktion mit virtuellen Objekten lebt. Sei es das geräuschlose Entfernen von Metallstreben, das langsame Herausziehen und Ablegen von Sargnägeln, das Durchtrennen empfindlicher Drähte oder das Entschärfen magischer Barrieren. Silent Slayer hat eine haptische Qualität wie kein anderes VR-Spiel und ich könnte mir vorstellen, dass es ein spannendes neues VR-Spielgenre begründet.

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Die Konzentration und Präzision, die Silent Slayer erfordert, gereichen ihm nicht immer nur zum Vorteil. Nach zwei oder drei Fehlversuchen habe ich das Headset häufig beiseitegelegt, weil ich mich nicht erneut durch alle Barrieren arbeiten wollte. Mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad hat mich diese "Fleißarbeit" etwas abgeschreckt, sodass ich es gegen Ende seltener gespielt habe. Es ist frustrierend, sich eine Viertelstunde bis zum Vampir vorzukämpfen und dann wegen eines Lapsus zu scheitern. Silent Slayer erfordert Geduld und Übung, belohnt aber mit einem Gefühl des Triumphs, wenn man die Todeszuckungen des Vampirs sieht.

Die Rahmenhandlung schafft eine fesselnde Atmosphäre und Welt und entwickelt sich im letzten Drittel in eine interessante Richtung, bleibt aber hauptsächlich erzählerischer Hintergrund für die Vampirjagd.

Silent Slayer ist ein einzigartiges VR-Spiel, das mir eine neue Dimension der Virtual Reality gezeigt hat. Nach dem Ende des Vampirclans werde ich den Pflock allerdings beiseitelegen. Nach dem Durchspielen gibt es für mich keinen Grund mehr, ins Schloss zurückzukehren. Es sei denn, Schell Games bringt neue Herausforderungen oder findet Mittel und Wege, die Vampirmeuchelei abwechslungsreicher zu gestalten.

Hier könnt ihr Silent Slayer kaufen:

Silent Slayer ist für 20 Euro im Horizon Store erhältlich. Unterstützt werden Meta Quest 3, 2 und Pro.

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