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Sicherheitscheck: Fußgänger testen fahrerlose Mini-Autos in einer virtuellen Umgebung

Matthias Bastian
Auf dem Omnideck kann sich der Proband frei bewegen und den fahrerlosen Mini-Autos in der virtuellen Welt begegnen.

In der englischen Stadt Milton Keynes testet "Transport Systems Catapult", Großbritanniens Innovationszentrum für Intelligente Mobilität, erste fahrerlose Autos. Die Transportmittel sollen später zwei Personen vom Hauptbahnhof zum Shoppingcenter der Stadt transportieren. Da die Stadt erst 1960 gegründet wurde verfügt sie über ein neu ausgebautes Straßensystem, das sich in einem schachbrettartigen Raster durch die Stadt zieht. Daher ist sie besonders gut für derartige Tests ausgelegt. Ab August 2015 steuert ein Fahrer den Pod für sechs Monate durch Milton Keynes um dem Computer das Straßensystem beizubringen. Zusätzlich werden dem Pod gewünschte Verhaltensweisen gegenüber anderen Autos, Gebäuden und Fußgängern einprogrammiert. Anschließend soll das Auto selbstständig die geplanten Routen abfahren. Der Fahrer wird in der bestehenden Testphase zum Beifahrer, um im Notfall einzugreifen. Ziel des Pod Project ist es 40 fahrerlose Mini-Autos bis 2018 auf den Straßen der Stadt zu haben.

Allerdings ist nicht sicher wie Fußgänger auf die führerlosen Verkehrsteilnehmer reagieren. Um dies vorab zu testen und niemanden zu gefährden, werden Testpersonen zuerst in Virtual Reality mit den Pods konfrontiert. Die Probanden können sich dabei zu Fuß auf einer beweglichen Plattform durch die VR-Umgebung bewegen. Das so genannte Omnideck der schwedischen Firma Omnifinity wurde ursprünglich für das Militär entwickelt. Das System funktioniert ähnlich wie ein Laufband, sodass sich der Nutzer normal vorwärts bewegt, ohne das Ende der Plattform zu erreichen. So entsteht der Eindruck, dass man in der virtuellen Umgebung eine weite Strecke zurück legt.

Für die Simulation trägt der Proband eine VR-Brille wie Oculus Rift und eine Weste. Die Bewegungen und die Position werden mit Sensoren an der Decke erfasst und berechnet. In der virtuellen Welt steht der Nutzer dann plötzlich vor dem Hauptbahnhof, wo auch die Pods unterwegs sind. Aufgabe des Probanden ist es dann, sich normal im Straßenverkehr zu bewegen. Die Wissenschaftler beobachten sein Verhalten und versuchen daraus Informationen zu gewinnen, um die automatische Steuerung der Pods weiter zu verbessern und sicherer zu machen. Für die Zukunft ist geplant, das VR-Experiment durch Gerüche und Geräusche noch authentischer zu gestalten. Auch die Verwendung von VR-Handschuhen für interaktive Experimente ist angedacht, da die Macher nachstellen möchten, wie Personen einen Pod rufen und mit ihm durch die Straßen Milton Keynes fahren.

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