Virtual Reality

Playstation VR: Weshalb "Here They Lie" weitaus mehr ist als ein Spiel

Tomislav Bezmalinovic
Here_They_Lie

Tangentlemen, Santa Monica Studio

Manchmal sieht man sich gezwungen, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen und ein Unrecht anzusprechen. So geht es mir mit "Here They Lie", das meines Erachtens bei weitem nicht die Beachtung bekommen hat, die es verdient. Es folgt mein Versuch, diesem Titel ansatzweise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Here They Lie hat vieles mit Albträumen gemein. Zum Beispiel, dass sich einem dessen Ästhetik mit der gleichen Kompromisslosigkeit aufzwingt, die Albträumen eigen ist, in der alles nach einer eigenen, undurchschaubaren, verdrehten Logik geschieht. Man wird nicht gefragt, ob es einem gefällt und viele Dinge, mit denen man in diesem Spiel konfrontiert wird, hat man vorher noch in keinem anderen Medium gesehen. Das macht es zu einem Erlebnis und einem Kunstwerk ohnegleichen.

Ein Wirklichkeit gewordener Albtraum

Während ich es spielte, habe ich mich immer wieder gefragt, ob es einen Albtraum seines Protagonisten wiedergibt. Aber diese Frage ergibt keinen Sinn, weil das Spiel seine Ästhetik konsequent durchhält. Das heißt, dass es keinen Wachzustand kennt, in welchem die Dinge so erscheinen könnten, wie sie wirklich sind. Der Protagonist und wir in seiner Haut schlafen nie ein, aber wir erwachen auch nie. Wie für die Figuren in Kafkas Erzählungen ist der Albtraum Wirklichkeit geworden, aus dem es kein Entrinnen gibt.

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