Offiziell: Augmented-Reality-Unternehmen Blippar ist Pleite

Update vom 18. Dezember:
Jetzt ist es offiziell: Trotz Millionenförderung geht das AR-Unternehmen Blippar in die Insolvenz. Alle Mitarbeiter werden entlassen, die noch vorhandenen Unternehmenswerte werden verkauft. Die Services von Blippar werden voraussichtlich mit dem Start der Insolvenz eingestellt.
Etwas kurios ist der Ausgang des Unternehmens dann doch: Die Strategie habe zuletzt einen Fokus auf das B2B-Geschäft vorgesehen, um profitabel zu werden. Diese Strategie sei vom Vorstand genehmigt worden, habe aber eine zusätzliche Investition benötigt.
Die letzte Finanzierungsrunde über 37 Millionen US-Dollar wurde erst kürzlich bekanntgegeben. Hauptinvestoren waren Qualcomm Ventures und der Immobilienmagnat Nick Candy, der 28 Prozent Anteile am Unternehmen hält. Candy wolle die Insolvenz verhindern, sei jedoch von Khazanah an einer weiteren Zahlung gehindert worden, heißt es im Bericht.
Auf der Suche nach einem Geschäftsmodell
Blippar hat seit der Gründung eine Vielzahl von AR-Geschäftsmodellen ausprobiert, als langfristig profitabel erwies sich jedoch keines. In der Anfangsphase wollte das Unternehmen mit AR-Werbung Geld verdienen, jedoch ohne Erfolg.
Nach einer neuerlichen Großinvestition legte Blippar den Schwerpunkt auf maschinelles Sehen und entwickelte eine Smartphone-App, die Objekte erkennt und mit Suchergebnissen aus dem Internet kombiniert.
Ab 2017 versuchte sich Blippar an AR-Navigationshilfen für Städte und für Innenräume. Letztere Technologie sollte an den Einzelhandel, Flughäfen und Stadien verkauft werden.
In einem Schreiben, das der US-Seite Techcrunch vorliegt, plant die Unternehmensführung nach der Sicherstellung finanzieller Mittel einen weiteren Strategiewechsel: Blippar will AR-Formate standardisieren und vereinheitlichen und eine AR-Plattform entwickeln, auf der Nutzer AR-Inhalte erstellen und veröffentlichen können.
Frühe Warnzeichen
Blippar schrieb 2017 Verluste in Höhe von 45 Millionen US-Dollar. Mitarbeiter sollen sich laut Business Insider über die häufigen Strategiewechsel und die hohen Ausgaben beschwert haben und sagten einen finanziellen Kollaps für das Jahr 2018 voraus.
Ende 2017 soll Blippar nach Käufern Ausschau gehalten haben. Snap-CEO Evan Spiegel soll das Unternehmen besucht und 200 Millionen US-Dollar geboten haben. SAP solle ebenfalls Interesse an einem Kauf gezeigt haben. Nachdem kein Deal zustande gekommen war, schloss Blippar seine kalifornische Niederlassung und entließ 35 Angestellte.
Die Unternehmensführung will die Gespräche mit den Investoren fortführen und bis zum Ende dieser Woche zu einer Verhandlungslösung kommen. Auf dem Spiel stehen 75 Arbeitsplätze.
Titelbild: Blippar, Quelle: The Sunday Times / Techcrunch
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