Wann kommt AAA-Gaming auf die Meta Quest?
MIXED-Leser David Pichler wollte von uns wissen, wann AAA-Gaming Virtual Reality erreicht. Hier sind unsere Gedanken dazu.
In den MIXED-Leserfragen beantworten wir jeden Montag eine Frage, die unsere Leserschaft beschäftigt. Schickt eure Frage an tomislav@mixed.de mit dem Betreff "Leserfragen" und mit etwas Glück beantworten wir sie euch am darauffolgenden Montag.
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Die MIXED-Leserfrage dieser Woche stammt von unserem Leser David Pichler:
Wann dürfen wir mit besserer Grafik und breiterer Verfügbarkeit von AAA-Titeln auf Meta Quest rechnen?
Hallo David
Diese Frage wird uns oft gestellt. Warum gibt es in der Virtual Reality keine riesigen, frei erkundbaren und detaillierten Spielwelten, wie wir sie von Konsolen und dem PC kennen, in denen man sich hunderte Stunden tummeln und immer wieder etwas Neues entdecken kann?
Es gibt eine ökonomische und eine technische Antwort auf diese Frage.
Videospiele dieser Kategorie kosten heute schnell einen dreistelligen Millionenbetrag und da die potenzielle VR-Käuferschaft noch nicht so groß ist wie die bei Konsolen und PCs, wäre es für VR-Studios unmöglich, diese Kosten wieder einzuspielen. Aus diesem Grund entwickeln viele VR-Studios mehrere kleine bis mittelgroße Projekte, anstatt alles auf einen einzigen großen Titel zu setzen, der im Falle eines Flops die Zukunft des VR-Studios gefährden würde.
VR-Spiele der Kategorie AAA müssen sich fünf bis zehn Millionen Mal verkaufen, um profitabel zu sein. Zum Vergleich: VR-Spiele mit einer Million verkauften Exemplaren gelten bereits als große Erfolge.
Meta hat mit First-Party-Titeln wie Asgard's Wrath 2 und Batman: Arkham Shadow zwei Spieleproduktionen auf AAA-Niveau herausgebracht. Aber Meta hat dies nicht wegen finanzieller Anreize getan. Diese mit großem Budget produzierten VR-Spiele gibt es, weil Meta sie mit Quest-Headsets bundeln und die Hardwareverkäufe ankurbeln wollte. Dafür hat Meta womöglich Verluste in Kauf genommen. Unabhängige VR-Studios können sich das nicht leisten.
Das alles heißt nun nicht, dass VR-Spiele technisch und spielerisch stagnieren. Wir sehen, wie VR-Titel von Generation zu Generation besser werden, da der Markt wächst und VR-Studios mit ihren Einnahmen immer größere Projekte in Angriff nehmen können.
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Neben diesen ökonomischen Erwägungen gibt es technische Grenzen für AAA-Gaming, zumindest bei autarken Headsets wie Meta Quest. In dem Gerät rechnet ein Smartphone-Chip, der von einer Batterie mit begrenzter Kapazität gespeist wird und nicht zu heiß werden darf, damit man das Headset bequem tragen kann. Konsolen- und PC-Gaming unterliegt keinen so strengen Beschränkungen, weshalb autarke VR-Spiele technisch immer hinterherhinken werden - es sei denn, Cloud-VR-Gaming wird eines fernen Tages zum Standard.
Aber auch in technischer Sicht gibt es von Generation zu Generation Sprünge und mit Meta Quest 3 und 3S sind Spielwelten in einer Größe und einem Detailreichtum möglich, die man vor fünf Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Die meisten VR-Studios entwickeln und optimieren immer noch für die vier Jahre alte Meta Quest 2, was heißt, dass das Potenzial der neuen Headset-Generation nicht im Ansatz ausgeschöpft ist.
Mein persönlicher Standpunkt ist, dass AAA-Gaming überbewertet ist. Ich ziehe kleine, liebevoll gemachte Indie-Perlen zeitraubenden Mammutprojekten großer Studios vor. Ich tausche gerne grafischen Bombast gegen die taktilere und intimere Interaktion mit Spielwelten, die mir Virtual Reality bietet.
2024 war ein starkes Spielejahr für das Medium und ich habe noch viel zu entdecken. Während ich meinen Katalog abarbeite, wird sich Virtual Reality technisch und ökonomisch weiterentwickeln und mich immer wieder verblüffen. Ich bin dankbar, diese schrittweise Entwicklung miterleben zu dürfen.
Liebe Grüße
Tomislav
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