VR-Mundzubehör: Lippen, Zähne und Zunge in Virtual Reality fühlen
Ultraschall auf den Lippen könnte richtiges VR-Kussgefühl und noch viel mehr bringen.
Ingenieurskunst trifft auf Zukunftsvision trifft auf HR Giger: Haptikprodukte für VR verblüffen regelmäßig in Form und Funktion - in vielfacher Hinsicht. Einige besonders ausgefallene Haptik-VR-Produkte findet ihr in der verlinkten Liste, in die wir bald das folgende Mundgefühl-VR-Zubehör aufnehmen.
Auf einen Haptik-Kaffee mit VR-Zigarette
Die Forscherin Vivian Shen vom Robotics Institute der Carnegie Mellon University stellt auf einer Fachkonferenz für Mensch-Computer-Interaktion (ACM CHI) ihr ausgefallenes VR-Zubehör vor: Ein kompaktes Array an Ultraschallwandlern wird an der Unterseite der VR-Brille befestigt und direkt mit ihr verdrahtet.
___STEADY_PAYWALL___Die Wandler zielen auf den Mund, auf dem sie verschiedene Effekte wie gezielte Impulse, Streichen oder durchgehende Vibrationen auslösen können. Der Nutzer oder die Nutzerin kann die Ultraschalleffekte auf den Lippen, den Zähnen oder der Zunge spüren, was laut des Forschungsteams "neue und interessante" VR-Erfahrungen ermöglicht.
Als Beispiele nennen die Forschenden virtuelle Spinnweben, die man im Gesicht fühlt, oder Flüssigkeiten wie Wasser oder Kaffee, die man an den Lippen spürt. Sogar die Haptik einer virtuellen Zigarette soll das System glaubhaft simulieren können - gut für die virtuelle Rauchentwöhnung? Als weitere Beispiele nennt das Team Gegenwind oder Regen, der einem ins Gesicht peitscht.
Erste Evaluation bestätigt Immersionssteigerung
"Der Mund ist von besonderem Interesse, da er in Bezug auf die taktile Sensibilität den Fingerspitzen kaum nachsteht und eine einzigartige Möglichkeit bietet, feinkörnige haptische Effekte hinzuzufügen", schreiben die Forschenden.
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Das Team testete die Mund-Haptik-Apparatur mit einigen Proband:innen, die eine immersionsfördernde Wirkung bestätigten - was zunächst keine Überraschung ist, da standardmäßig keine Mund-Haptik-Lösung existiert.
Das Ultraschallsystem ist laut der Forschenden vollständig in die VR-Brille integriert, sodass kein zusätzliches Zubehör getragen werden muss - ein wichtiger Punkt, sollte es ein solches Haptik-Produkt eines Tages tatsächlich zur Marktreife schaffen. Hersteller von VR-Brillen könnten es womöglich in die Unterseite ihrer Geräte integrieren.
Natürlich sind vorab noch viele Fragen zu klären, etwa bezüglich des Preis-Leistung-Verhältnisses, des zusätzlichen Gewichts in der Brille oder der Software-Standardisierung der Mundhaptik-Effekte. Schließlich bringt das ausgefallenste Mund-Haptik-System nichts, wenn Entwicklungsstudios es nicht unterstützen.
Die Forschungsarbeit "Mouth Haptics in VR using a Headset Ultrasound Phased Array" von Vivian Shen, Craig Shultz und Chris Harrison wurde von der Jury der ACM CHI mit einem Best-Paper-Award ausgezeichnet. Die Fachkonferenz findet zwischen dem 29. April und dem 5. Mai statt, dann sollte auch das Paper mit weiteren Details zur Technik verfügbar sein.
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