Künstler rekreiert erste Fotoausstellung der Welt mit der VR-Brille
Der britische Künstler Mat Collishaw schickt Besucher seiner Ausstellung auf eine virtuelle Zeitreise ins Jahr 1839. Dort betreten sie die digital rekreierte King Edward's School in Birmingham, wo eine der ersten öffentlichen Fotoausstellungen stattfand.
Vor über 120 Jahren war Fotografie noch ein Thema für die Wissenschaft, denn inszeniert wurde die erste Fotoausstellung vom britischen Verband für "Fortschritte in der Forschung". Was die damaligen Organisatoren wohl dazu gesagt hätten, dass Menschen in einer weit entfernten Zukunft erneut durch ihre Ausstellung schlendern - allerdings in einer rein virtuellen Realität?
Wir werden es nicht erfahren, aber wahrscheinlich hätte sie die Vorstellung einigermaßen erstaunt. Sie hatten ja nicht einmal im Ansatz eine Idee davon, dass eines Tages Computer oder das Internet existieren würden. Stattdessen waren sie vollends mit dem Phänomen beschäftigt, Licht auf Papier zu bannen.
___STEADY_PAYWALL___Die Ausstellungsbesucher der Neuzeit ziehen sich einen Rucksack-PC und die VR-Brille HTC Vive auf und navigieren entlang von leeren Ausstellungsstücken durch den Raum, die jedoch virtuell gefüllt sind mit digitalen Nachbauten der damaligen Exponate.
Die realen Ausstellungsmöbel sind so aufgebaut, dass sie mit der virtuellen Position der Kunstwerke übereinstimmen - das ermöglicht ein haptisches Erlebnis, ähnlich wie bei einer realen Ausstellung. Dank der Handtracking-Kamera Leap Motion, die an der Vorderseite der Vive-Brille befestigt ist, haben die Besucher virtuelle Versionen ihrer eigenen Hände und können die Kunstwerke und Instrumente bewegen.
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Kunst in mehreren Dimensionen
Die Fotoausstellung beschränkt sich nicht auf die Darstellung digitaler Kunstwerke, sondern bietet auch interaktive Elemente. Die Besucher sehen sich in der Virtual Reality gegenseitig als geisterhafte Schatten, die durch den Raum schweben. Das soll das Gefühl einer Zeitreise verstärken.
Auch außerhalb des Ausstellungsraumes gibt es Aktion. Blickt man durch die virtuellen Fenster nach draußen - die echten Fenster sind verrammelt - sieht man einen Fackelzug der Chartisten, einer britischen Arbeiterbewegung, die sich zu dieser Zeit im Aufruhr befand. Eines der Bilder an der Wand wird zum Portal, durch das man in die reale Lobby schauen kann. Besucher in der Lobby können den Blick zurück auf den VR-Brillenträger werfen.
Der Künstler Mat Collishaw gibt an, dass er schon seit vielen Jahren mit Virtual Reality arbeiten wollte. In der digitalen Rekreation der ersten Fotoausstellung sah er die Möglichkeit, einen Kreis zu schließen: Mit der VR-Brille erleben Menschen den Ursprung der Fotografie, die viele weitere Medien und letztlich die Virtual Reality herbeiführte. Von der Idee bis zum Start der Ausstellung vergingen circa 14 Monate.
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