HTC Vive: Fingertracking mit Spezialhandschuhen
Das Unternehmen Noitom aus China beschäftigt sich mit Motion-Capture-Technologien in verschiedenen Anwendungsszenarien. Eines davon ist Virtual Reality. Im Video demonstriert ein Entwickler einen speziellen Handschuh Marke Eigenbau in Kombination mit dem Trackingsystem Lighthouse von HTC Vive.
Das Ergebnis ist relativ beeindruckend: Fingerbewegungen werden akkurat erkannt und in den virtuellen Raum übertragen. Der Entwickler bewegt sich völlig natürlich in einer Art virtuellen Fabrik, in der er Objekte anfasst, hochhebt und sortiert.
Die Finger- und Handbewegungen werden dabei über den Handschuh von Noitom erfasst, die Bewegungen im Raum und der Arme über die Controller und das Trackingsystem von HTC Vive. Der Handschuh ist Teil des von Noitom entwickelten Motion-Capture-Systems 'Perception Neuron'. Prinzipiell dürften die Handschuhe auch mit dem Trackingsystem von Oculus Rift oder anderen, zukünftigen VR-Brillen funktionieren.
___STEADY_PAYWALL___Um Vives Trackingsystem zu integrieren, wurde einer der Vive-Bewegungscontroller direkt am Arm des Entwicklers angebracht. Der andere Controller klebt an einem Eimer, so dass dieser ebenfalls vom HTC-Vive-Trackingsystem erfasst werden kann.
Zu diesem realen Eimer gibt es in der virtuellen Realität ein identisches 3D-Objekt, so dass der VR-Brillen-Nutzer in Virtual Reality neben dem rein grafischen Eindruck auch die passende Haptik hat. Denn den Eimer hält er sowohl in einer realen als auch in einer virtuellen Variante in der Hand - das macht die Illusion perfekt.
Natürlich ist dieser Effekt nicht auf einen Eimer begrenzt: Prinzipiell lässt sich jeder erdenkliche Gegenstand in der realen als auch in der virtuellen Welt darstellen und miteinander verknüpfen. Das macht die Technologie sowohl für Spiele als auch für die Industrie interessant. Die Virtual-Reality-Spielhalle 'The Void' nutzt das gleiche Prinzip, um virtuelle und bekannte Realitäten miteinander zu verschmelzen.
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Eher unwahrscheinlich ist es, dass diese Handschuhe in absehbarer Zeit tatsächlich als eine Ergänzung für HTC Vive verkauft werden. Denn Entwickler müssten ihre Software speziell dafür optimieren.
Mittel- bis langfristig dürfte die Technologie aber auf dem Markt ankommen, spätestens dann, wenn eines der großen Unternehmen wie Sony oder Oculus ein vergleichbares Produkt bauen - oder Noitom einfach aufkaufen. Auch wenn wir diese Handschuhe wohl nicht so schnell an die Finger kriegen: Finger- und Handtracking in Kombination mit Gestenerkennung ist der nächste logische Schritt im Bereich Interfaces und dürften gerade in Virtual Reality herkömmliche Eingabegeräte über kurz oder lang ablösen.
Das Fingertracking an sich ist keine neue Technologie - bereits 2013 zeigte beispielsweise Daimler Demos für den Einsatz von Fingertracking und VR/AR in der Automobilindustrie. Eine relativ bekannte und schon im Handel erhältliche Fingertracking-Lösung ist die Infrarotkamera von Leap Motion. Nach unseren Erfahrungen funktioniert diese allerdings nicht ansatzweise so zuverlässig und präzise, wie die von Noitom demonstrierten Handschuhe in Kombination mit Vives Lighthouse.
Im Video kann man zwar eine deutliche Verzögerung zwischen den Bewegungen des Demonstrators und dem Bild auf dem Monitor erkennen, allerdings dürfte diese Latenz auf die Übertragung des Bildsignals oder die Filmaufnahme zurückzuführen sein. Der VR-Brillen-Nutzer sollte davon wenig bis nichts mitbekommen.
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