Google Expeditions: Datenschützerin warnt vor VR-Klassenfahrt

Mit der App "Expeditions" bringt Google die Virtual Reality ins Klassenzimmer. Die brandenburgische Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge sieht darin ein Risiko. Die Diskussion findet im größeren Kontext der Digitalisierung an Schulen statt.
Die VR-App Expeditions ermöglicht Schulklassen gemeinsame virtuelle Ausflüge an besondere Orte. Zum Einsatz kommen Googles VR-Pappbrille Cardboard und ein Android-Smartphone. Letztgenanntes ist der Knackpunkt für Hartge, sofern die Schüler ihr eigenes Gerät nutzen.
Dies sorge für ein "Verschwimmen der Grenzen zwischen privaten und schulischen Daten", was ein Sicherheitsrisiko für die Schulen sei, sagt Hartge der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). Die Expeditions-App könne zwar anonym genutzt werden, räume sich jedoch Rechte ein, die personenbezogene Daten berührten. Inwieweit tatsächlich Nutzerdaten anonymisiert werden, sei "fraglich und müsste konkret überprüft werden".
VR-Brillen sammeln Instinkt-Daten
Hinzu kommt, dass im Vergleich zu klassischen Medien eine Abstraktionsebene wegfällt, in der man das Medium als solches erkennt. Stanfords VR-Forscher Jeremy Bailenson nennt das die "Illusion von Privatheit".
Er glaubt, dass anhand der Bewegungsdaten virtuelle Fußabdrücke erstellt werden können, mit denen ein einzelner Nutzer identifiziert und sein Verhalten prognostiziert werden kann. Aufgrund der größeren Nähe und Überzeugungskraft adressieren immersive Medien deutlich stärker das Unbewusstsein und können beim Nutzer instinktives Verhalten auslösen.
Erfahrungsbasiertes virtuelles Lernen gilt gleichzeitig als großes Potenzial der VR-Brille, um Inhalte schneller, anschaulicher und nachhaltiger zu vermitteln, als das mit dem Schulbuch möglich ist.
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