Dieses Startup will euren Geist in einer Computersimulation konservieren

Das US-Startup Nectome möchte den menschlichen Geist konservieren, sodass er zu einem späteren Zeitpunkt in einer Computersimulation wieder zu digitalem Leben erweckt werden kann. Es wird vom Ycombinator unterstützt, einem der bekanntesten Startup-Förderer in Kalifornien.
Das Ziel von Nectome ist es, die Systemeigenenschaften des menschlichen Gehirns und sämtliche neuronalen Mechanismen bis aufs "mikroskopische Detail" durch eine Hightech-Einbalsamierung zu konservieren ("Aldehyd-stabilisierte Kryokonservierung").
Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Erhalt der sogenannten Konnektome, die Informationen über die Struktur des Gehirns enthalten. Sie sollen die Aufbauanleitung für die digitale Rekonstruktion des menschlichen Geistes liefern.
Tödlicher Upload
Referenzen sind vorhanden
Bei Nectomes Technologie soll es sich laut Technology Review nicht um ein Luftschloss handeln. Die Indizien dafür: Das Startup kooperiert mit der bekannten Forschungsuniversität MIT. Das Konservierungsverfahren konnte außerdem laut der Nectome-Webseite in einem Hasenhirn jede einzelne Synapse erhalten und wurde dafür mit einem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Dasselbe soll samt 80.000-US-Dollar-Prämie auch mit einem Schweinehirn gelungen sein. Am Gehirn einer menschlichen Leiche wurde das Verfahren ebenfalls eingesetzt und soll sich bewährt haben. Ein Probelauf für den Test am lebenden Objekt.
Die beiden Gründer von Nectome, Computerforscher mit Schwerpunkt auf Künstliche Intelligenz am MIT, beschreiben ihre Zielgruppe als "Menschen, die daran glauben, dass es funktioniert." Denn dass aus totem Gewebe eines Tages Erinnerungen wiederhergestellt werden könnten, ist wissenschaftlich umstritten.
[blockquote]25 Personen stehen auf der Warteliste für Unsterblichkeit[/blockquote]25 Menschen, die daran glauben, hat Nectome bereits gefunden. Sie bezahlen je 10.000 US-Dollar für einen Platz auf der Warteliste. Unter den Geldgebern ist der 32 Jahre alte Ycombinator-Präsident Sam Altman, ein bekennender Transhumanist und überzeugt davon, dass die Geist-Konservierung in der Cloud Zukunft hat - noch zu seinen Lebzeiten.
Nicht zu viel versprechen, aber genug
Rund zwei Millionen US-Dollar konnte Nectome bislang von Investoren einsammeln, knapp die Hälfte davon kommt vom US-Nationalinstitut für geistige Gesundheit. Für das steht allerdings die Konservierung des Gehirns im Vordergrund, um Hirnerkrankungen besser zu verstehen. Nicht die fantastische Wiederbelebung in der Virtual Reality.
Nectome jedenfalls ist darauf bedacht, nicht zu viel zu versprechen. Der ursprüngliche Slogan "Wir archivieren ihr Gehirn" wurde umgewandelt in "Dem Ziel verpflichtet, Ihr Gehirn zu archivieren."
Die Gründer glauben an ihre Idee und das große kommerzielle Potenzial der digitalen Unsterblichkeit. Im nächsten Schritt bemühen sie sich um weitere Investoren. Und um Menschen, die sterben wollen, aber nicht so richtig.
| Quelle: Technology Review
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