MIXED Leserfragen: Wann werden AR-Brillen alltäglich sein?

MIXED Leserfragen: Wann werden AR-Brillen alltäglich sein?

MIXED-Leser Sebastian Kurz wollte von uns wissen, wann Menschen mit AR-Brillen zum Alltag gehören. Hier ist unsere Antwort.

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Was sind MIXED Leserfragen?

In den MIXED-Leserfragen beantworten wir jeden Montag eine Frage, die unsere Leserschaft beschäftigt.

Schreibt eure Frage in die Kommentare oder schickt sie uns an hallo at mixed de mit dem Betriff "Leserfragen" und mit etwas Glück beantworten wir sie euch am darauffolgenden Montag.

Leserfrage von Sebastian Kurz: Wann werden AR-Brillen alltäglich sein?

"Hallo Sebastian

Du hast uns gefragt, wann Menschen mit Augmented-Reality-Brillen alltäglich sein werden. Da ich nicht in die Zukunft sehen kann, werde ich an dieser Stelle nur fundiert spekulieren.

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Schlanke und gleichzeitig leistungsfähige AR-Brillen werden uns seit mehr als zehn Jahren versprochen. Ich erinnere mich noch, mit welcher Spannung die Branche auf die Enthüllung der ersten geheimnisumwitterten AR-Brille von Magic Leap gewartet hat. Statt eines technologischen Durchbruchs bekamen wir mehr vom Gleichen.

Seither wurden viele weitere AR-Brillen vorgestellt und Enttäuschung reihte sich an Enttäuschung. Teilweise verschoben die Geräte die Grenzen des bisher Möglichen, doch im Großen und Ganzen blieben sie weit hinter den Erwartungen zurück, die Verbraucher:innen an ein solches Produkt stellen würden.

Noch immer tendiert der Formfaktor eher zu Headsets als Brillen, das Display hat oft ein schmales Sichtfeld, visuelle Artefakte oder leuchtet nicht stark genug, um das Gerät im Sonnenlicht zu tragen. Hinzu kommen Probleme mit der Wärmeentwicklung oder einer zu kurzen Akkulaufzeit.

Auch Metas Produktprototyp Orion, dessen Entwicklung einen zweistelligen Milliardenbetrag verschlungen hat, löst diese Probleme nicht, sondern lindert sie nur. Und er ist in der Herstellung zu teuer, um in dieser Form auf den Markt zu kommen. So enthusiastisch die Presse nach der Vorstellung von Orion auch war, die technischen Grenzen der AR-Brille werden sicherlich noch deutlicher zutage treten, wenn sich der Staub erst einmal gelegt hat.

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Alltagstaugliche AR-Brillen zu bauen, ist eine immense technische Herausforderung (wie Metaverse-Theoretiker Matthew Ball beispielhaft und leicht verständlich in einem Essay darlegte). Ich frage mich deshalb manchmal, ob die Forscher:innen der Reality Labs überhaupt wissen, ob es eines Tages möglich sein wird, eine echte, alltagstaugliche AR-Brille zu entwickeln oder viel eher einen technologischen Pfad dorthin suchen und erforschen, wie man die Gesetze der Physik, wenn nicht brechen, so doch umgehen kann. Ich gehe von Letztem aus und in diesem Fall wäre die Entwicklung von AR-Brillen eines der teuersten Experimente der Menschheitsgeschichte, dessen Ausgang ungewiss ist.

Meta suggeriert, dass eine AR-Brille wie Orion gar nicht so weit von der Vermarktung ist. Ich bin skeptisch, weil ich ähnliche Versprechungen schon oft gehört habe und die tatsächliche Entwicklung viel langsamer verlief. Aber selbst dann ist es nicht sicher, ob die Menschen Orion oder eine verbesserte Version derselben tragen würden. Vielleicht wollen sie keine Hologramme in ihrem Sichtfeld sehen und sind ganz zufrieden mit KI-Brillen wie den Ray-Ban Meta Smart Glasses. Auch wenn das technische Experiment der AR-Brille gelänge, das soziale Experiment steht uns noch bevor und wirft ebenso viele Fragen auf.

Um auf deine Frage zurückzukommen: Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass Menschen mit AR-Brillen, wenn überhaupt, frühestens in den 30er Jahren ein alltägliches Bild sein werden. Es könnte aber auch sein, dass das gar nicht passiert und das Projekt aufgegeben wird, weil die technischen Herausforderungen für eine alltagstaugliche AR-Brille zu groß sind.

Die Entwicklung von AR-Technologie ist auf jeden Fall eher in Jahrzehnten als in Jahren zu sehen, und es gibt noch so viele technische, kulturelle und soziale Fragezeichen und Unbekannte, dass sich die Zukunft hinter einem dichten Nebel verbirgt.

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Liebe Grüße

Tomislav"