Microsoft HoloLens
Hololens von Microsoft gehört zu den Augmented-Reality-Brillen, die digitale Inhalte wie Spiele oder Apps in die reale Welt integrieren können. Das Gerät wird von Windows 10 unterstützt und soll die Computerarbeit grundlegend verändern. Der Träger kann digitale, holographische Elemente in den Raum zu projizieren und mit ihnen via Stimme und Gesten interagieren. So kann er die digitalen Hologramme beispielsweise verschieben, vergrößern oder bearbeiten. Microsoft verspricht eine vollständige Kompatibilität der Datenbrille mit allen Windows 10-Anwendungen.
Hololens-Entwicklerkit: Freier Verkauf an Entwickler und Unternehmen läuft
Bislang gab es Microsofts Augmented-Reality-Brille nur für “qualifizierte Entwickler” weltweit. Zumindest das Ausmaß der Qualifikation wird in Zukunft nicht mehr so eng gesehen. Ab sofort kann jeder Entwickler und jedes Unternehmen offiziell und ohne Bewerbung bis zu fünf Hololens-Brillen in Microsofts Online-Store bestellen. Der Preis für das Entwicklerkit liegt wie gehabt bei 3.000 US-Dollar (3299 Euro für Deutschland).
Ergänzend zum neuen Verkaufskonzept stellt Hololens-Projektleiter Alex Kipman die neue Softwareumgebung “Commercial Suite” im offiziellen Blog vor. Diese wurde speziell für den Einsatz der AR-Brille in Unternehmen entwickelt. Sie bietet neue Sicherheits- und Kontrollfeatures für das Gerätemanagement. Dazu gehören unter anderem ein VPN-Zugang zum Firmennetzwerk, ein Kiosk-Modus oder die Möglichkeit, einen internen App-Store einzurichten. Mehr Informationen zur Commercial Suite gibt es auf der offiziellen Seite.
___STEADY_PAYWALL___So funktioniert HoloLens
Die Datenbrille ist kabellos und muss nicht mit einem Smartphone oder PC verbunden werden. Microsoft verwendet für Hololens ein sogenanntes "Optical Head-Mounted Display" (OHMD), also einen tragbaren Bildschirm, der sowohl projizierte Inhalte von einem Projektor zeigt, aber gleichzeitig die Sicht auf die gegenwärtige Umgebung erlaubt. Größter Schwachpunkt des Prototypen bislang: Das Sichtfeld ist mit nur rund 30 bis 40 Grad sehr gering.
Beim Tracking und der Positionierung greift Microsoft auf bestehende Kinect-Technologien zurück. Ausgestattet ist das Headset mit einer RGB-Kamera an der Frontseite und je zwei Tiefenkameras an jeder Seite. Die Lichtverhältnisse der Umgebung werden zusätzlich über einen Umgebungslichtsensor erfasst, sodass beispielsweise die Helligkeit der digitalen Bilder automatisch angepasst werden kann.
Mögliche Anwendungsbereiche der Microsoft HoloLens
Die Augmented-Reality-Brille ist laut Microsoft so konzipiert, dass HoloLens in Zukunft den PC ersetzen könnte. Der Ankündigungstrailer des Prototypen zeigt Menschen bei der Arbeit, beim surfen, skypen oder spielen. Das Produkt ist im Gegensatz zu anderen Datengläsern wie die GoogleGlass oder der Smart Eyeglass von Sony eher für die Nutzung in einem geschlossenem Raum ausgelegt. HoloLens ist vollständig kompatibel mit Windows 10, das Ende 2015 erscheinen soll und für Nutzer der Vorgängerversion als kostenlose Upgrade bereit gestellt wird.
Die Entwicklung der Datenbrille hat ihren Ursprung mit Microsoft Kinect, auf dessen Technik in Teilen zurückgegriffen wird. Die Hardware erfasst Bewegungsabläufe und setzt diese in digitale Befehle um. Neben der xBox Spielekonsole ist dieses Sytem auch für Windows einsetzbar. Auch bei Kinect war die öffentliche Aufmerksamkeit zunächst groß. Inzwischen wird deutlich, dass sich Kinect weniger in den Einzelhaushalten durchsetzt, sondern stattdessen Einsatz in Forschung und Entwicklung findet.
Zehn Antworten zur Hololens von Microsoft
Im Vorfeld der Entwicklerkonferenz Build 2015 hat Microsoft einige Fragen zu Hololens beantwortet. Laut dem Unternehmen aus Redmond ist HoloLens weder ein Virtual- noch ein Augmented-Reality-Device, sondern ein "holographischer Computer". In Kombination mit Windows 10 sollen so völlig neue Wege entstehen wie Nutzer mit digitalen Inhalten interagieren. Hologramme definiert Microsoft als reale Objekte, die eben nicht aus physischer Materie, sondern allein aus Licht bestehen.
Die Interaktion mit den Objekten erfolgt über Bewegungen sowie Blick- und Sprachsteuerung. Entscheidend für die Software-Entwicklung ist Windows 10 - die Kompatibilität zwischen HoloLens und möglichen Anwendungen ist tief im kommenden Microsoft-Betriebssystem verankert. Außerdem wichtig: "Keine Kabel". Laut Microsoft kann HoloLens ohne irgendwelche direkten Verbindungen zu anderen Geräten genutzt werden und ist weder auf ein Smartphone noch einen PC zur Unterstützung angewiesen.
News und Spekulationen zu HoloLens
Auf der Entwicklerkonferenz "Build" im April 2015 lässt Microsoft die Katze aus dem Sack und demonstriert eine fortgeschrittene Version der Hololens. Dort definiert Microsoft den Begriff der "Mixed Reality", also einer Realität, die sowohl aus physischen als auch digitalen Inhalten besteht. Hologramme erweitern unsere Realität und fügen sich nahtlos in die Umgebung ein. Demonstriert werden Anwendungsfelder von Unterhaltung über Büro bis zur Kollaboration.
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Microsoft legt großen Wert darauf, dass Windows 10 Apps mit HoloLens kompatibel sind. Programme können zu Hologrammen werden, Hologramme können aber auch ganz normal am Desktop-PC verwendet werden. Alle Ereignisse und Videos zu HoloLens von der Build2015 haben wir hier zusammengefasst. Entwickler konnten HoloLens auf der Konferenz erstmals ausprobieren und sich mit der neuen Technologie vertraut machen.
Laut Microsoft wurden "mehrere hundert" Datenbrillen verteilt - die Hardware scheint also schon in größeren Stückzahlen produzierbar zu sein, was darauf hinweist, dass man sich einem finalen Hardwaredesign annähert. Ersten Medienberichten zufolge, funktioniert die HoloLens auch im direkten Hands-On ähnlich gut wie bei der Bühnenshow.
US-Medien noch skeptisch
Allerdings kippt das US-Amerikanische Magazin "The Verge" Wasser in den Wein: Zwar sei HoloLens deutlich verbessert gegenüber dem ersten Prototypen, aber das viel zu geringe "Field of View" (Sichtfeld) sorge dafür, dass man nur mit Hologrammen bis zur Größe eines Basketballs sinnvoll arbeiten könne. Laut der Reporterin ist die komplette Immersion in VR mit VR-Brillen wie beispielsweise Oculus Rift deutlich eindrucksvoller. Das Fachmagazin Wired bestätigt den Eindruck. "Es ist so, als würde man nur einen ganz kleinen Bildausschnitt einer virtuellen Welt erkennen", schreibt das US-Techmagazin. Auch die noch sehr rudimentäre Bewegungssteuerung über einfache Handgesten und Stimme wird kritisiert.
Auch die finale HoloLens hat ein eingeschränktes Sichtfeld - Trailer von Microsoft erstmals mit realistischer Darstellung
Im Rahmen der E3 2015 bestätigte ein Microsoft-Manager, dass sich das Sichtfeld der fertigen HoloLens gegenüber dem aktuellen Prototypen nicht mehr wesentlich verbessern wird. Das bedeutet, dass im Gegensatz zu den von Microsoft gezeigten Demos, immer nur ein kleiner Teil des kompletten Hologramms sichtbar sein wird. Damit wird die Funktionalität von HoloLens, insbesondere für Spiele, relativ stark eingeschränkt.
Viele potenzielle Käufer reagierten mit Unmut auf diese Meldung. Besonders ärgerten sich Fans, dass Microsoft das Sichtfeld der HoloLens wiederholt übertrieben groß präsentierte, gerade bei öffentlichen Vorführungen wie auf der E3 2015. Microsoft reagierte anschließend auf die Kritik. Ein neuer HoloLens-Trailer, der den Einsatz der Datenbrille für Medizinstudenten demonstriert, zeigt wenigstens in Ausschnitten das tatsächliche Sichtfeld von HoloLens.
Universeller Microsoft-Store und XBOX-Live-Support - trotzdem nichts für Spieler
Außerdem sollen Nutzer in Zukunft HoloLens-Apps über einen universellen Store beziehen. Einige Anwendungen sollen über mehrere Devices hinweg kompatibel sein, sie laufen also auf dem Desktop-Rechner genauso wie auf HoloLens oder einem Windows-Phone. Obwohl auch eine XBOX-Live-Integration angekündigt und Minecraft für HoloLens präsentiert wurde, vertritt Microsoft aktuell den Standpunkt, dass HoloLens kein Device für Spieler ist.
Stattdessen stehen Anwendungen für Wissenschaft und Arbeit im Vordergrund. Entsprechende Programme zur Entwicklung von sinnvollen Anwendungen werden von Microsoft finanziell gefördert. Unter anderen kooperiert Microsoft mit Universitäten und der NASA. Außerdem legt Microsoft einen Schwerpunkt auf den Bereich eLearning und zeigte auf der Build2015 eine Demo, die Medizinstudenten dabei helfen soll, den menschlichen Körper besser zu verstehen.
Außerdem wurden zahlreiche strategische Partnerschaften bekannt gegeben, neben der NASA sind dies die Grafikengine Unity, Legendary, Autodesk, JPL, audiokinetic, die Cleveland Clinic, Trimble, Sketchfab, die CaseWesternReserve University, Dassault Systems und Walt Disney mit an Bord.
On-Stage-Demo von HoloLens auf der Build 2015:
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