NBA streamt live in Virtual Reality: Fazit der US-Medien
Die NBA streamte in Kooperation mit NextVR letzte Nacht das Eröffnungsspiel der neuen NBA-Saison. Zuvor war NextVR bereits an der Übertragung der Präsidentschaftsdebatte mit CNN beteiligt, die aber in den US-Medien stark kritisiert wurde. Diesmal fiel das Feedback positiver aus.
NextVR ist eines der neuen Virtual-Reality-Unternehmen, das in den kommenden Jahren besonders starken Einfluss auf die Branche haben könnte. Erklärtes Ziel ist es, Virtual Reality mit Live-Übertragungen von großen Sport-Events massenkompatibel zu machen. In NextVR steckt das Geld vieler einflussreicher Personen aus der US-Sportindustrie, unter anderem investierte Peter Guber, der anteilig mehrere Basketball-, Baseball- und Fußball-Clubs besitzt, Millionen Dollar in NextVR. Guber verfügt über ein geschätztes Vermögen von rund 400 Millionen US-Dollar.
NextVRs Technologie ist längst nicht mehr graue Theorie sondern bereits mehrfach praxiserprobt. Unter anderem wurde ein Nascar-Rennen, ein Golfturnier und ein Rockkonzert der Gruppe Coldplay in immersiven Videos versendet. Zuletzt wurde die US-Präsidentschaftsdebatte live in VR übertragen, allerdings gab es dafür in US-Mainstream-Medien hauptsächlich Kritik, unter anderem für die geringe Auflösung und die unglücklich gewählte Kameraposition. Außerdem wurde kritisiert, dass eine VR-Brille lange am Stück getragen werden musste und das sich der Träger dabei sozial isoliert fühlte.
___STEADY_PAYWALL___Etwas positiver fällt das Feedback jetzt für die Übertragung des NBA-Eröffnungsspiels aus. Dabei kommen natürlich die Vorteile eines Sportevents zum Tragen: Es gibt was fürs Auge und außerdem genug Pausen, um die Brille kurz abzusetzen. Auch das Mittendrin-Gefühl ist deutlich wichtiger als bei einer politischen Debatte. Übertragen wurde das Spiel in 180 Grad aus verschiedenen Kameraperspektiven. Unter anderem konnte man direkt am Spielfeldrand sitzen und das Spiel aus der ersten Reihe erleben. Trotz einiger technischer Probleme sehen die meisten US-Medien nach der Übertragung das Potenzial von Virtual Reality speziell für Live-Sportübertragungen.
US-Medienecho zur ersten Live-Übertragung eines NBA-Spiels in Virtual Reality
Mashable titelt, dass Sport-Übertragungen in Virtual Reality noch nicht toll seien - aber werden könnten. Der Autor hatte aufgrund der geringen Auflösung, fehlenden Einblendungen und des ungewohnten Blickwinkels Probleme dem Spielstand zu folgen. Außerdem gab es einige technische Probleme, beispielsweise mit Bildhängern. Das Fazit ist trotzdem positiv: "Live-Sport in Virtual Reality ist eine unausweichliche Evolution bei Sportübertragungen."
Ähnlich sieht es der Geekwire-Redakteur. Er störte sich insbesondere daran, dass er seinen zweiten Screen (Smartphone oder Tablet) aufgeben musste, um die VR-Brille zu tragen: "Sogar die Frau im Stadion neben der VR-Kamera hatte ihr Smartphone in der Hand." Auch die technische Seite beschreibt er als schlecht - das Smartphone überhitzte, die Batterie war zu schnell leer, der Ton eher mau. Trotzdem gab es Situationen, die laut dem Autoren auf einem normalen Bildschirm nicht einmal halb soviel Spaß gemacht hätten. Er schließt positiv: "Wenn die Auflösung besser wird und die Hardware verlässlicher, dann würde ich gerne mal ein Eishockey-Spiel in VR sehen."
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Auch der Redakteur von Techcrunch störte sich neben technischen Problemen daran, dass er während des Spiels sein Smartphone nicht nutzen konnte: "Habe ich mich selbst dabei erwischt, dass ich wie ein Irrer gefeiert habe, so als wäre ich dort? Ja. Konnte ich auf mein Smartphone schauen? Nein. Aber das mache ich für gewöhnlich, schreibe Tweets oder mache Fotos [...] egal ob richtig oder falsch, mit Virtual Reality habe ich die Wahl nicht mehr." Das Mittendrin-Gefühl stellte sich bei ihm zwar ein, aber ein Ersatz für das echte Stadionerlebnis sei die VR-Übertragung noch lange nicht. Aus seiner Sicht eignet sich die VR-Technik besonders, um Highlights nach dem Spiel anzuschauen, weniger für die gesamte Übertragung.
Scott Hayden von Road to VR war dagegen fast restlos begeistert und schreibt: "Ich habe mir die komplette Übertragung angesehen, sie war flüssig und die Qualität hat gepasst. Die Entscheidung nur in 180- statt 360-Grad zu übertragen, aber dafür eine höhere Qualität anzubieten, war richtig. [...] im Vergleich zu einer normalen TV-Übertragung war der Blickwinkel viel realistischer, was die Übertragung deutlich spannender machte." Der Titel des Artikels: "Ich habe mir ein NBA-Spiel mit NextVR angesehen und kann nicht mehr zurück zu normalem TV."
Die VR-Enthusiasten von UploadVR waren besonders von der Immersion während der Übertragung begeistert. Anstatt Einblendungen von Spielständen oder anderen Statistiken konnte man den Spielstand einfach vom im Stadion ohnehin vorhandenen Scoreboard ablesen - so wie man es auch live vor Ort machen würde. Die Qualität der Übertragung kam nicht ganz so gut weg: "Es war, als würde ich im Stadion sitzen, aber ohne meine Brille."
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