Social-Mixed-Reality: Digital erweiterte Welten gemeinsam erleben
Auf der SIGGRAPH 2015 stellten Forscher im Auftrag von Microsoft ein Projekt vor, um Mixed- oder Augmented-Reality für mehrere Personen gleichzeitig nutzbar zu machen. Voraussetzung dafür ist, dass jede Person eine entsprechende Datenbrille trägt. Wenn das der Fall ist, können digitale Inhalte gemeinsam angesehen werden und sogar Interaktion ist möglich: Im Beispiel schütteln sich die beiden Datenbrillen-Träger die Hand, was in einer Stichflamme resultiert.
In einem anderen Beispiel sieht man Microsofts Jaron Lanier Flöte spielen. Dabei wird er von Kinect Kameras gefilmt, die aufgenommenen Daten werden über einen Algorithmus visualisiert und in digitale Grafiken umgewandelt. Das Ergebnis: Der Träger der Datenbrille hört die Töne nicht nur, er sieht sie auch.
Gefilmt wurden diese Aufnahmen mit einer Kamera durch eine entsprechend modifizierte Datenbrille hindurch, nur deshalb ist die digitale Umgebung auch für uns sichtbar. Die selbstgebauten Prototypen hören auf den Namen "Reality Masher", übersetzt bedeutet das in etwa "Zerstörer der Realität". Es gibt keine feste Hardware-Konfiguration für die Brillen, die Wissenschaftler experimentieren mit verschiedenen Set-Ups (u.a. werden Smartphones als Displays eingesetzt), arbeiten aber grundsätzlich ohne Kabel. Die Brillen tauschen über eine WLAN-Verbindung mit geringer Latenz untereinander Daten aus. Der maximale Blickwinkel, in denen die digitalen Visualisierungen abgebildet werden können, soll dabei grundsätzlich über 60 Grad liegen. Das wäre ein besseres Ergebnis als es Microsoft zum jetzigen Zeitpunkt mit HoloLens erzielt.
___STEADY_PAYWALL___Jaron Lanier forscht für Microsoft an Virtual- und Mixed-Reality
Geleitet wird das Forschungsprojekt für "Mehr-Personen-Mixed-Reality" von Jaron Lanier, der mit zahlreichen Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen daran arbeitet die Technologie weiterzuentwickeln. Laut ihm gibt es keine direkten Überschneidungen zwischen seinen Versuchen und der HoloLens-Datenbrille.
[blockquote cite="Lanier, auf der Siggraph 2015 im August 2015 (Quelle: CNET)"]Das Projekt heißt Comradre und wir wollen herausfinden, wie soziale oder Multi-User-Apps in einer Mixed-Reality-Umgebung funktionieren. [...] Wir haben erst vor zwei Monaten quasi bei Null angefangen, was wir heute zeigen, ist also in sehr kurzer Zeit entstanden.[/blockquote]Lanier ist eine Art Ikone der Virtual-Reality-Forschung und daran interessiert, Technologie mit Kunst und Philosophie zu vereinen. Bereits Ende der 80er und Anfang der 90er war er davon überzeugt, dass VR die Zukunft der Computerplattformen sein würde. Schon '89 befragt ihn die New York Times zu Virtual Reality, damals war Lanier noch Inhaber seines eigenen Unternehmens VPL Research, das sich mit Computerchips in Kleidungsstücken, speziell Handschuhen, beschäftige. In 1990 ging VPL Research aber schon wieder pleite.
[blockquote cite="Jaron Lanier über Virtual Reality, New York Times, 1989"]Das ist ein neuer Level der Realität. Bisher gab es ja nur die physische Welt, wenn man nicht gerade in paranormale Phänomene glaubt.[/blockquote]Die damalige Pleite hat Lanier aber offenbar nicht von seinem Pfad abgebracht und jetzt, gut 25 Jahre später, scheinen seine damaligen Visionen langsam aber sicher Realität zu werden. Mehr zu Virtual Reality in den 80er und 90er Jahren gibt es in unserem Interview mit dem alteingesessenen VR-Journalist Ben Delaney oder in unserem Überblick zu einigen VR-Projekten aus der damaligen Zeit.
Hinweis: Die hier verwendeten GIFs und Screenshots wurden aus einem Video entnommen, das bei der Siggraph 2015 Session mit einem Smartphone gefilmt und ins Internet gestellt wurde.
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| GIFS: Microsoft, SIGGRAPH 2015 / YouTube
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