Kleider virtuell anprobieren: Amazon patentiert Mixed-Reality-Spiegel
Ein vor kurzem erteiltes US-Patent legt nahe, dass Amazon an einem Mixed-Reality-Spiegel arbeitet, mit dem Nutzer Kleider anprobieren können, ohne sich umziehen zu müssen.
Das Patent beschreibt einen Spiegel, hinter dem ein Bildschirm verbaut ist. Der Spiegel ist lichtdurchlässig, sodass Bilder des dahinterliegenden Displays hindurchscheinen. So entsteht auf der Oberfläche des Spiegels eine Mischrealität aus natürlicher Reflektion und digitaler Projektion. Im Rahmen verbaute 3D-Sensoren erfassen den Nutzer und sorgen für einen fließenden Übergang zwischen realer und digitaler Bildinformation.
Eine dem Patent beiliegende Zeichnung zeigt ein Anwendungsbeispiel: Ein Mann steht vor einem Spiegel und erscheint auf dessen Oberfläche in seiner normalen Kleidung innerhalb einer digital projizierten Strandlandschaft.
___STEADY_PAYWALL___Der umgekehrte Fall wäre ebenfalls denkbar: Der Spiegel würde die reale Umgebung reflektieren und stattdessen den Kunden in Badehosen zeigen. Oder man kombiniert beide Szenarien: Der Kunde könnte sich in seiner normalen Kleidung vor den Spiegel stellen und würde mit Badehosen an einem Strand erscheinen.
Amazon baut das Modegeschäft aus
Die Idee ist gar nicht so abwegig: Im Oktober kaufte Amazon das New Yorker Startup Body Labs, das sich auf automatisierte Erstellung von 3D-Modellen des menschlichen Körpers mittels Tiefensensoren und spezieller Algorithmen spezialisiert hat.
Amazon sieht großes Wachstumspotenzial im Handel mit Kleidung und investiert in eigene Modemarken. Ein Mixed-Reality-Spiegel könnte künftig in Offline-Filialen des Unternehmens stehen, die auch in Deutschland geplant sind. Weil der Spiegel die Kleidung digital auf den Körper des Nutzers projiziert, müsste die Ware nicht mehr im Laden ausgestellt werden.
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Keine neue Idee
Ein weiterer Beleg für Amazons Vorstöße ins Modegeschäft ist "Echo Look" (siehe Youtube-Video), das in den USA von ausgewählten Kunden getestet wird. Das Gerät wird mit Alexa-Sprachbefehlen gesteuert und kann Fotos und Videos von Nutzern machen. Die Aufnahmen erscheinen auf dem Smartphone und zeigen Nutzer in der Kleidung, die sie ausgewählt haben. Das Gerät kann außerdem Modetipps geben.
Die Idee eines Mixed-Reality-Spiegels zum Anprobieren von Kleidern ist nicht neu: Das US-Unternehmen Memomi zeigte im August 2015 den"Memory Mirror" (siehe zweites Youtube-Video), ein riesiges Display mit einer Kamera, die den Nutzer beim Anprobieren filmt und die Farbe des getragenen Kleidungsstücks anpassen kann.
Neu am Amazon-Patent ist, dass das Unternehmen einen echten Spiegel nutzt, mit dem reale Reflektionen in die Mischrealität einbezogen werden.
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