HTC Vive: Gnomes & Goblins ausprobiert - Der Beginn einer Freundschaft
Jon Favreau, der Regisseur von Iron Man und The Jungle Book, war derart fasziniert von der VR-Erfahrung "The Blu", dass er sich kurzerhand entschloss, ein eigenes Projekt für VR anzugehen. "Gnomes & Goblins" ist das Ergebnis seiner Bemühungen und seit gestern kostenlos auf Steam erhältlich. Wir haben uns in den geheimnisvollen Wald der Goblins begeben und berichten, was uns dort widerfahren ist.
Ich stehe in der Abenddämmerung allein auf einer Wiese, vor mir ein mannshoher Wegweiser. Nach rechts, so steht es geschrieben, führt der Weg zu den Goblins. Da es dunkelt, fällt mir die kleine, brennende Kerze auf dem Baumstumpf vor mir leicht ins Auge. Ich soll mit ihr die Kerze auf dem Wegweiser entzünden, damit ich sicher zu den Goblins gelange. Ich nehme sie auf und führe sie schnell zum Wegweiser hinauf, doch auf dem Weg dorthin verlöscht sie. Ich war nicht vorsichtig genug. Zum Glück fängt sie wie von selbst wieder zu brennen an und ich darf es noch einmal versuchen. Und siehe da, dieses Mal gelingt es mir.
Auf diese poetische Art und Weise verblüfft mich Gnomes and Goblins, noch bevor es richtig angefangen hat. Denn es macht aus dem Menübildschirm bereits ein kleines Erlebnis, das von Vergänglichkeit erzählt.
___STEADY_PAYWALL___Die Lebenswelt der Goblins studieren
Als nächstes finde ich mich in einem Wald inmitten einer Goblinsiedlung wieder. Anders als viele andere VR-Erfahrungen lässt mich dieser Mikrokosmos so viele Dinge entdecken, dass ich vollkommen vergesse, wie sehr mein Bewegungsspielraum eingeschränkt ist. Zum Beispiel haben die Bäume, von denen ich umgeben bin, grössere und kleinere Öffnungen, die den Blick auf liebevoll eingerichtete Wohnstätten freigeben. Ich beuge mich vor und öffne wie einen Weihnachtskalender jedes der kleinen Fenster, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt.
Doch ist man nur hier, um die Lebenswelt dieser Waldwesen zu studieren? Wo sind die Goblins selbst? Plötzlich raschelt etwas hinter mir. Ich drehe mich um, aber sehe nur noch sich bewegendes Gras. Dann höre ich ein Holztürchen zuschlagen, doch wieder ist aus der Richtung nichts zu erkennen. So geht das Versteckspiel eine Weile weiter, bis ich schließlich eines Goblins gewahr werde, der genug Mut hat, sich mir offen zu zeigen. Schweigend und mit neugierigen Augen verfolgt er jede meiner Bewegungen. Als ich mich ihm zu abrupt nähere, nimmt er Reißaus und verschwindet kurzerhand im hohen Gras.
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Diese VR-Erfahrung handelt von Freundschaft
Weil Gnomes & Goblins recht kurz ist, soll an dieser Stelle nur so viel über die weitere Handlung verraten werden, als dass die schrittweise Annäherung zwischen Spieler und Goblins den eigentlichen Kern dieser VR-Erfahrung ausmacht. Und diese ist in dieser lebensnahen und berührenden Form absolut einzigartig, selbst und gerade in der Welt der Computerspiele. Es ist bezeichnend für die Spieleindustrie, dass ein Hollywood-Regisseur kommen muss, um den Weg für solche Erfahrungen zu bereiten.
Leider gelangt man bei Gnomes & Goblins schneller ans Ende, als einem lieb ist. Die Version, die seit gestern Abend kostenlos auf Steam verfügbar ist, ist nämlich eine Preview, die auf einen größeren Erzählkosmos vorbereitet. Es bleibt zu hoffen, dass man die Goblins noch besser kennenlernen und die titelgebenden Gnome ebenfalls bald besuchen kann.
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