AR-Brille Snap Spectacles 5 ausprobiert: Ein Blick in die Zukunft - jetzt mit Video
Am Ende des Artikels findet ihr nun auch Christians Video zum Hands-on mit den Snap Spectacles 5.
Snap Inc., das Unternehmen hinter der beliebten Messenger-App Snapchat, hat kürzlich die 5. Generation seiner Augmented Reality-Brille Spectacles vorgestellt. Ich hatte die exklusive Gelegenheit, das Gerät vor dem offiziellen Deutschland-Release in Hamburg zu testen. Hier sind meine Eindrücke.
Auf Einladung von Snap Inc. durfte ich die Spectacles 5 ausprobieren, bevor sie in Deutschland verfügbar sind. Bisher war die Augmented Reality-Brille nämlich nur für Entwickler in den USA erhältlich. Doch zeitgleich mit Veröffentlichung dieses Artikels hat Snap angekündigt, die neueste Version seines Technik-Wunders bald auch hierzulande anzubieten – allerdings vorerst nur für Entwickler und Kreative.
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Beeindruckendes Display und intuitive Bedienung
Was beim Aufsetzen der Spectacles 5 sofort auffällt, ist das extrem helle transparente Display mit 2000 Nits Helligkeit. Dank elektrochromatischer Gläser, die sich per Menü abdunkeln lassen, ist die Brille auch bei hellem Tageslicht draußen verwendbar – ein richtig starkes Feature!
Zwar sind die Farben und die Auflösung bei Weitem noch nicht perfekt, aber insgesamt bietet die Brille bereits jetzt das wohl beste AR-Display, das aktuell für Geld zu haben ist.
Die Bedienung erfolgt komplett über präzises Hand-Tracking und Gesten, was nach kurzer Eingewöhnung erstaunlich gut funktioniert. Lediglich bei schnellen Rhythmus-Spielen stößt die Technik noch an ihre Grenzen.
Zwei Kameras in der Front regeln das gesamte 6-DOF-Tracking und erkennen eure Umgebung. Zwei nicht sichtbare Infrarotkameras am unteren Rand der Brille ermöglichen zudem die Erkennung der Hände auch außerhalb des zentralen Sichtfeldes. Diese Funktion ist genial und entwickelt sich gerade zum Goldstandard für Alltagsgeräte.
Für Brillenträger:innen bietet Snap übrigens die Möglichkeit, Clipeinsätze mit der eigenen Sehstärke von innen in die Spectacles einzusetzen. Ich habe aber auch Leute gesehen, die die Spectacles über ihre eigene Brille gezogen haben, wenn diese klein genug war. Ob und inwieweit das Kratzer verursacht kann, weiß ich nicht.
Knappes Sichtfeld stört in der Praxis kaum
Das Sichtfeld ist mit 46° Diagonale zwar etwas knapp, in der Praxis stört das aber weniger als gedacht.
Wenn man sich Inhalte ansieht, die das Sichtfeld ausfüllen, also zum Beispiel ein 3D-Objekt, das ganz nah am Kopf ist, dann passt das nicht komplett auf die Displayfläche und es entstehen unschöne harte Kanten zum Rand hin zur realen Umgebung. Unsere Augen haben schließlich ein viel größeres Sichtfeld als diese paar Grad.
Da das Display aber sehr nah am Auge ist, fällt das kleine Sichtfeld weniger auf. Seifenblasen zerplatzen lassen, Neon-Fingerfarbe überall im Raum verteilen – das alles funktioniert wunderbar. Man ist so auf den Inhalt und die Interaktion mit ihm konzentriert, dass man die kleinen Displays vergisst.
Und nur manchmal, wenn man ein im Raum schwebendes 3D-Objekt sucht oder das Menü einer Anwendung nicht ganz ins Sichtfeld passt, stört diese technische Einschränkung ein wenig.
Faszinierendes Multiplayer-AR
Besonders beeindruckt hat mich die Multiplayer-Fähigkeit der Spectacles 5. Dank intelligenter Raumerfassung und -synchronisierung können mehrere Brillen-Träger:innen im Handumdrehen gemeinsam AR-Inhalte im selben Raum erleben und interagieren.
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Die smarte Brille scannt kontinuierlich die Umgebung und sendet sogenannte Spatial Anchors in die Snap Cloud – ein System, das laut Snap-Entwicklern die Privatsphäre der Nutzer schützt. Informationen werden als abstrakte Punktwolken erfasst, die ausschließlich der Snap-Server interpretieren kann. Niemand sonst hat Zugriff.
Sobald sich mehrere Spectacles in der Nähe befinden, gleichen sie via WLAN oder Bluetooth ihre räumlichen Ankerpunkte ab. Stimmen diese überein, erscheint ein Dialogfeld, über das sich die Geräte mit einem Klick verbinden lassen. Nach der Kopplung teilen alle Nutzenden denselben virtuellen Raum.
In der App „Imagen Together“ kann ich per Sprachbefehl in Sekundenschnelle 3D-Modelle erzeugen. „Imagine a cute puppy“ – und schon erscheint ein niedlicher virtueller Hund in der Szene. Mit „Image beach ball“ materialisiert sich ein Wasserball, den ich anderen Nutzern zuspielen kann. Das Erstellen von 3D-Objekten mithilfe eines einfachen Sprachbefehls ist nicht nur beeindruckend, sondern macht auch tierisch Spaß.
Mein Hands-on-Fazit zur Snap Spectacles 5
Die Spectacles 5 richten sich aktuell ausschließlich an Entwickler und Kreative, die schon jetzt 3D-Apps für zukünftige AR-Brillen entwickeln wollen. Für 110 Euro im Monat gibt es die Brille inklusive Entwickler-Software, Support und Zugang zu einer exklusiven Community. Privatnutzer müssen sich noch gedulden.
Trotz einiger technischer Einschränkungen setzt die Spectacles 5 bereits jetzt Maßstäbe bei Display, Bedienung und Multiplayer-Funktionen. Snap beweist mit der neuesten Brillen-Generation viel Mut und ebnet mit großen Schritten den Weg für den Durchbruch von AR-Brillen im Alltag. Ich bin sehr gespannt, was Entwickler aus den Möglichkeiten machen werden.
Die Snap Spectacles 5 können ab sofort für 110 Euro pro Monat von Entwicklern in Deutschland gemietet werden. Privatnutzer müssen sich noch etwas gedulden, bis die Technik ausgereift und genügend Anwendungen verfügbar sind.
Christian Steiner ist 3D-Berater und Projektmanager mit über 10 Jahren Erfahrung in der Branche. Er unterstützt MIXED.de seit der Gründung als freier Redakteur, inoffizieller Außendienst-Korrespondent und Head of MIXEDcast.
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