Was ist der Quest Games Optimizer und ist das Tool sicher?

Was ist der Quest Games Optimizer und ist das Tool sicher?

Der Quest Games Optimizer erfreut sich wachsender Beliebtheit. Was genau kann das Programm und ist es sicher? MIXED hat nachgeforscht.

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Die erste Version des Quest Games Optimizer erschien Anfang 2022. Seither hat sich die Software zu einem beliebten Programm mit mehr als 50.000 Nutzer:innen entwickelt.

Diesen Sommer erreichte der Quest Games Optimizer einen wichtigen Meilenstein: Version 10 erschien und brachte ein neues Design und viele weitere Verbesserungen mit sich. Höchste Zeit für MIXED, das Programm unter die Lupe zu nehmen.

In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Quest Games Optimizer (im Folgenden kurz "QGO" genannt).

Die Vorbereitung dieses Artikels war aufwendiger als erwartet, da das Programm einige wichtige Sicherheitsfragen aufwirft.

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Für Testeindrücke zum Quest Game Optimizer schaut in den verlinkten Artikel.

Was ist der Quest Games Optimizer?

Die Hauptfunktion von QGO ist, eure Spiele und Anwendungen automatisch so zu konfigurieren, dass sie die volle Leistung der Hardware nutzen und dadurch besser aussehen oder flüssiger laufen.

Diese und andere Features stehen als eigene Benutzeroberfläche in der VR zur Verfügung und erfordern keine externe Hardware. QGO wird wie jede APK (Android-Format für Apps) per Sideloading auf Meta Quest installiert, wahlweise mit oder ohne Computer.

QGO kommt mit einem eigenständigen App Launcher (siehe Artikelbild), in dem Leistungsprofile für fast jede Quest-App ausgewählt und angepasst werden können. Diese Leistungsprofile ändern für jede App individuell die folgenden Einstellungen:

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  • Renderauflösung
  • Bildwiederholrate
  • CPU-Level
  • GPU-Level
  • Fixed Foveated Rendering (FFR)

Für unterstützte Spiele und Apps bietet QGO vier Arten von Profilen:

  • Performance: Die Bildwiederholrate wird für ein flüssigeres Spielerlebnis erhöht, ohne dass sich die visuelle Qualität (Auflösung, FFR) verändert. In einigen Fällen wird nur das CPU- oder GPU-Level erhöht, um ein standardmäßiges Ruckeln des Spiels zu beseitigen.
  • HD: Bessere visuelle Qualität bei gleicher oder leicht erhöhter Bildwiederholrate.
  • HD+: Noch bessere visuelle Qualität bei gleicher oder niedrigerer Bildwiederholrate (beispielsweise 72 statt 90 Hz).
  • Batterie sparen: Die Einstellungen werden reduziert, um die Akkulaufzeit zu verlängern.

Derzeit stehen Profile für 800 Spiele und Apps bereit (Stand: 28. August 2024), die vom QGO-Team auf Stabilität getestet wurden.

Wahlweise kann man die bestehenden Profile auch selbst anpassen oder komplett eigene Profile erstellen. Dies ist dank einer intuitiven VR-Benutzeroberfläche sehr einfach.

Benutzeroberfläche des Quest Game Optimizers.

Die Profile und Einstellungen für Superhot VR. | Bild: MIXED

Gibt es andere Möglichkeiten, diese Einstellungen vorzunehmen?

Ja, man kann die entsprechenden ADB-Befehle auch selbst eingeben, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen. In SideQuest kann man die Einstellungen ebenfalls anpassen, allerdings in einem geringeren Umfang als mit QGO.

Was QGO einzigartig macht, ist seine Benutzerfreundlichkeit: Die Software kommt mit einer intuitiven VR-Benutzeroberfläche, die die Verwaltung von Profilen erleichtert, sowie einer umfangreichen Datenbank getesteter Profile.

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Beachtet bitte, dass ihr ein Meta-Entwicklerkonto besitzen und den Entwicklungsmodus auf der Quest aktiviert haben müsst, um Inhalte wie QGO auf Quest zu laden, Sidequest zu verwenden oder ADB-Befehle eingeben zu können.

Welche Headsets unterstützt der Quest Games Optimizer?

QGO unterstützt sämtliche Quest-Headsets, wobei es für Quest 3, 2 und Pro die meisten Profile gibt.

Am stärksten von QGO profitiert derzeit Meta Quest 3 sowie kommende Quest-Headsets mit dem gleichen, leistungsstarken Chipsatz.

Woher nimmt Quest Games Optimizer die Leistung?

Aus verschiedenen Gründen nutzen viele Spiele und Apps nur einen Teil der Leistung des jeweiligen Quest-Chipsatzes aus.

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QGO erschließt dieses brachliegende Leistungsreserven durch höhere Einstellungen, mit teilweise beeindruckenden Ergebnissen, insbesondere bei Meta Quest 3.

Warum nutzen Entwickler:innen nicht die volle Leistung für ihre Apps?

Um diese Frage zu beantworten, hat MIXED den Quest-Entwickler Marc Zimmermann kontaktiert und um eine Einordnung gebeten. Zimmermann ist der Entwickler der Meditations-App Realms of Flow, die Meta Quest bereits an ihre Leistungsgrenzen bringt.

Hier ist seine Antwort in voller Länge (die Fettungen stammen von MIXED):

"Aktuell besteht noch die Tendenz, Quest 2 als Target für die Performance heranzuziehen. Bis vor knapp einem Jahr konnten Developer meines Wissens nach für alle Quest Devices nur einen gemeinsamen Build hochladen.

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Mittlerweile kann man für Quest 3 einen separaten Build definieren. Es macht jedoch deutlichen Mehraufwand, unterschiedliche Builds mit jeweils anderen Texturen und angepassten Effekten zu erstellen, auch da in manchen Fällen ein separates Unreal- oder Unity-Projekt erstellt werden muss. Zwei Projekte zu verwalten und zu aktualisieren, macht die Entwicklung komplexer und langsamer.

Hinzu kommen Auflagen zur Batterielaufzeit und Performance-Stabilität (konstante FPS und Vermeidung von Überhitzung). Daher wird Bildwiederholrate und Auflösung oftmals niedriger angesetzt als theoretisch möglich.

Ausformuliert ist das Ganze hier in den sogenannten VRCs (Checks, welche Meta-Mitarbeiter durchführen, bevor eine App in den Store darf) unter "Performance Requirements".

Mit dem Quest Game Optimizer kann man das Ganze dann ausreizen, mit dem Nachteil, dass die Batterie deutlich eher schlapp macht und das Gerät ggf. zwischendurch automatisch abschaltet. Das will Meta zugunsten der Nutzerfreundlichkeit natürlich vermeiden. Auch wenn das Tool nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen sollte, verstößt es zumindest gegen die VRCs, welche die Entwickler einhalten müssen.

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Obergrenzen für GPU/CPU-Settings oder Auflösung gibt es meines Wissens nach nicht, solange Obiges eingehalten wird. Für Realms of Flow z. B. nutze ich standardmäßig 250 Prozent der nativen Auflösung, damit alles möglichst scharf ist."

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Gibt es Nachteile bei der Nutzung des Quest Games Optimizer?

Einige Profile können die Batterie stärker beanspruchen, sodass die Batterielaufzeit verkürzt wird oder sie können zu einer erhöhten Wärmeentwicklung führen. Im MIXED-Test traten jedoch keine Probleme mit der Überhitzung oder Stabilität des Systems auf, selbst nach stundenlanger Nutzung.

Neben diesen technischen Aspekten ist auch der Aspekt des Datenschutzes zu beachten: Wer den vollen Funktionsumfang von QGO nutzen möchte, muss dem Programm tiefgreifende Rechte einräumen. Dazu unten mehr.

Bitte beachtet, dass Spiele und Apps unterschiedlich stark vom Quest Games Optimizer profitieren und bei manchen Titeln, die Meta Quest bereits stark ausreizen, optisch nicht mehr viel herauszuholen ist.

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Zu bedenken ist auch, dass Meta den Quest Games Optimizer durch ein Firmware-Update unbrauchbar machen oder neue Features wie Seamless Multitasking in das Betriebssystem integrieren könnte, die die vorhandenen Leistungsreserven der Quest-Headsets anzapfen, sodass QGO-Nutzer:innen diese Features entweder nur noch eingeschränkt nutzen können oder weniger anspruchsvolle Leistungsprofile verwenden müssen.

Gibt es Sicherheitsbedenken bei der Nutzung von Quest Games Optimizer?

Wer QGO in vollem Funktionsumfang nutzen möchte, muss dem Programm tiefgreifende Rechte einräumen.

Die Android Accessibility Permission (AAP) ist längst nicht der einzige, aber gravierendste Eingriff ins System. Mit dieser Genehmigung könnte eine Software theoretisch Bildschirminhalte und Interaktionen des Nutzers erfassen.

In QGO ist diese Option standardmäßig deaktiviert. Man hat also die Wahl, ob man das Programm mit oder ohne AAP nutzen möchte.

Nach Angaben des Entwicklers benötigt der Quest Game Optimizer AAP in erster Linie, um festzustellen, ob eine App aus Metas App-Bibliothek heraus gestartet und beendet wird, damit Profile automatisch aktiviert und deaktiviert werden können. Ohne AAP bleibt das Profil auch nach dem Beenden einer App aktiv, was sich negativ auf die Performance der Home-Umgebung und später gestarteter Spiele und Apps auswirken kann. Dieses Problem kann umgangen werden, indem man Apps ausschließlich über QGOs App Launcher startet.

Benutzeroberfläche des Quest Game Optimizers.

Das Auto-Detect-Feature, das AAP erfordert, ist standardmäßig abgeschaltet. | Bild: MIXED

QGO benötigt darüber hinaus eine Internetverbindung für die Authentifizierung des Kontos, um persönliche Profile zu speichern sowie um neue Profile und Programmversionen bereitzustellen.

Dem offiziellen FAQ zufolge speichert QGO folgende Daten:

  • Die E-Mail-Adresse, um ein QGO-Konto einzurichten und zu überprüfen, ob das Programm rechtmäßig erworben wurde.
  • Das Quest-Modell und die Version der Systemsoftware, um die richtigen Profile zuzuweisen.
  • In der Cloud: die persönlichen App-Profile.
  • In der Cloud: die persönlichen Ordner im App-Launcher.
  • Lokal auf dem Gerät: Die Zeit, die man in Apps und Spielen verbracht hat (Feature der Premium Extension).

Nach jedem Neustart des Headsets muss zudem eine Berechtigung zur Reaktivierung der sogenannte Android Debug Bridge (ADB) erteilt werden. Diese wird benötigt, um Profile zu aktivieren.

Dass der Quest Games Optimizer die AAP und andere Rechte für unbefugte Zwecke nutzt, ist unwahrscheinlich, aber nicht komplett auszuschließen.

Ich habe den VR-Enthusiasten, Hacker und Programmierer Ellie (auch bekannt unter dem Namen Basti564) um eine Einschätzung gebeten. Ellie hat das Programm durch Reverse Engineering untersucht und ist zu folgendem Schluss gekommen:

"Der Accessibility-Service wird nur verwendet, um App-Wechsel zu erkennen, ohne auf sensible Daten zuzugreifen. Theoretisch könnten so Nutzungsstatistiken erstellt werden, falls diese Daten an den Entwickler gesendet werden. Dafür habe ich aber keine Hinweise gefunden.

Außerdem werden die ADB-Berechtigungen ausschließlich verwendet, um Einstellungen wie Guardian, Auflösung, GPU/CPU-Level usw. zu ändern sowie für Aktivierung des OVR Metrics Overlay, Neustarts, Stoppen von Apps und Einstellungen für die Bildschirmaufnahmen. Missbrauch dieser Rechte erscheint unwahrscheinlich.

Insgesamt wirkt Quest Games Optimizer sicher, solange man dem Entwickler vertraut. Nutzer sollten sich dennoch bewusst sein, dass sich das bei einem App-Update ändern kann."

MIXED hat sich für diesen Artikel lange und ausführlich mit dem Entwickler Anagan79 ausgetauscht. Der Entwickler beantwortete alle Fragen und machte einen offenen und vertrauensvollen Eindruck.

Welche Features bietet der Quest Games Optimizer sonst noch?

Zu den zusätzlichen Features von QGO gehören:

  • Ein eigenständiger App Launcher mit mehr Anpassungsmöglichkeiten als bei Metas App-Bibliothek. Man kann eigene App-Ordner erstellen und Apps zu Favoriten hinzufügen. Das Aussehen des Launchers lässt sich ebenfalls anpassen.
  • Ein Tool, mit dem man mehr Einstellungen für die Videoaufnahmen vornehmen kann (Parameter wie Auflösung, Bildformat, Bitrate, Bildrate) als Meta derzeit in Horizon OS ermöglicht. Bei Querformaten können sogar schwarze Balken eingeblendet werden, sodass man schon bei der Aufnahme sieht, was später im Video zu sehen sein wird. Auch stereoskopische Aufnahmen (linkes und rechtes Auge werden aufgenommen) sind möglich.
  • Die Möglichkeit, die Guardian-Begrenzung abzuschalten.
  • Die Möglichkeit, den Näherungssensor abzuschalten.
  • Die Möglichkeit, einen Alarm einzustellen.
  • Die Möglichkeit, das Sichtfeld künstlich zu verkleinern, um die Leistung in VR-Apps zu erhöhen.
  • Zugriff auf Metas OVR Metrics Tool, mit dem sich in Echtzeit die Performance von Quest-Apps messen lässt.
  • Zugriff auf den Android File Manager und Android-Einstellungen.

Die separat verkaufte Premium Extension für QGO schaltet diese Features frei:

  • Man kann QGO verfolgen lassen, wie viel Zeit man in einer individuellen Quest-App verbracht hat.
  • Man kann mit Ausnahme der Auflösung sämtliche Einstellungen von persönlichen Profilen ändern und testen, ohne die App verlassen zu müssen.
  • Man kann bis zu vier Profile pro App erstellen.
  • QGO startet automatisch, wenn man eine App beendet.
  • Ein ADB-Terminal zum Eintippen von ADB-Befehlen.

Wie viel kostet der Quest Games Optimizer?

Der Quest Games Optimizer wird derzeit für 12 US-Dollar bei Itch.io verkauft.

Die Premium Extension mit zusätzlichen Features kostet 3 US-Dollar.

Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung?

Wer den Quest Games Optimizer kauft, erwirbt eine Lizenz für sich selbst, die an eine E-Mail-Adresse gebunden ist. Das Nutzungsrecht ist nicht übertragbar und wer sich mit dem gleichen Konto auf vielen verschiedenen Geräten einloggt, riskiert eine Kontosperrung.

QGO kann zudem nur vom Admin-Konto genutzt werden und ist nicht auf sekundäre Meta-Konten auf dem gleichen Headset übertragbar. Das lässt sich dem Entwickler zufolge nicht ändern.

Wer ist der Entwickler?

Anagan79 ist ein französischer Webentwickler und VR-Journalist für die französische Gaming-Seite GamerGen. Seinen echten Namen wollte er MIXED nicht verraten.

Weitere Infos zum Quest Games Optimizer