Playstation VR 2: Nach einem Monat bin ich endlich glücklich

Playstation VR 2: Nach einem Monat bin ich endlich glücklich

Ich habe meine Playstation VR 2 verschmäht. Nach ein paar Wochen liebe ich sie. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Es war ein schwieriger Start. Ich konnte mich nicht anfreunden mit dem Gerät, bereute den Kauf und war verärgert. Wäre ich nur Konsument und kein Journalist, der täglich über Virtual Reality schreibt, hätte ich die Playstation VR 2 womöglich zurückgeschickt.

Ich kaufte die VR-Brille zusammen mit einer PS5, die mit großer Wahrscheinlichkeit niemals für 2D-Spiele genutzt wird, weil ich nur noch in VR spiele. Die Rechnung belief sich auf mehr als 1.000 Euro. Entsprechend hoch waren die Erwartungen.

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In den vergangenen zwei Jahren habe ich fast ausschließlich mit Meta Quest 2 gespielt, meistens nativ, zuweilen am PC. VR-Brillen werden oft mit Kleidungsstücken verglichen. Sie passen oder passen nicht. Als ich Playstation VR 2 aufsetzte, war es, als würde ich nicht nur ein anderes Kleid, sondern eine neue Art von Kleidungsstück ausprobieren.

Das Gerät kam mir sperrig, schwer und unpraktisch vor. Es drückte am Kopf, der Nase, im Nacken. Ich bekam Kopfschmerzen. Die erste Playstation VR saß gut auf dem Kopf und im Gesicht. Wie in aller Welt gelang Sony ein Rückschritt beim Tragekomfort?

Arge Startschwierigkeiten

Es gab noch andere Faktoren, die meine Freude am Gerät trübten: Von PC-VR herkommend, störte mich die geringere Bildschärfe, das vom OLED-Display und der niedrigeren Auflösung mancher VR-Spiele herrührte, die ich vom PC kenne.

Das Raum-Scanning funktionierte nicht richtig, sodass ich des Öfteren aufstehen und mich minutenlang im Raum umsehen musste, bis das System meine Umgebung analysiert und gespeichert hatte.

Ein anderes Mal, als ich zur VR-Brille griff, wurde mehrere Updates installiert: zuerst für PS5, dann für die VR-Brille, dann jeweils für die beiden Sense-Controller. Einer der Controller wollte prompt nicht updaten oder angehen, bis ich das System neu startete. Eine Viertelstunde war verstrichen und ich war noch nicht im gewünschten Spiel.

Dies alles mag eine Verkettung unglücklicher Zufälle sein. Doch es hinterließ einen Geschmack, der mich unangenehm an frühere PC-VR-Frickelei erinnerte. Ich legte das Gerät beiseite und sah stattdessen fern.

VR-Brillen sind wie Autos

Meinen Raum erkennt die VR-Brille mittlerweile problemlos wieder und mit Updates hatte ich gleichfalls keine Probleme mehr. Und was ist mit dem Tragekomfort? Nach reichlich Ausprobieren habe ich den optimalen Sitz gefunden und das Auf- und Absetzen der Playstation VR 2 ist zu einer Routine geworden. Bei Bedarf bin ich binnen einer Minute in VR, bequem und mit scharfem Bild.

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Ich muss hierbei immer wieder an Jed Ashforth denken, einen Designer der ersten Playstation VR, der in einem umfangreichen Artikel seine Reaktion auf Playstation VR 2 beschrieb. Ashforth vergleicht VR-Brillen mit Autos, eine Analogie, die, wie ich finde, treffender nicht sein könnte.

"Dies ist einer der Dinge, bei denen Kritiker der Mainstream-Medien in ihren Tests manchmal verständlicherweise naiv klingen", schreibt Ashforth. "Du kannst auf Anhieb Glück haben, aber für die meisten Nutzer kann es ein paar Sitzungen dauern, bis die Einstellungen stimmen, die Passform sich natürlich anfühlt und man direkt loslegen kann. Es ist ein bisschen wie bei einem neuen Auto, bei dem man die 'perfekten' Sitzeinstellungen bei den ersten Fahrten noch etwas genauer einstellen muss und bei jedem Versuch, die Lichthupe zu betätigen, Scheibenwischwasser versprüht."

Diese Beschreibung erfasst exakt, wie es mir mit Playstation VR 2 in puncto Trage- und Nutzungskomfort ging.

Ein (vorerst) glückliches Ende

Drei Stücke Zubehör erleichterten und verbesserten meine Nutzererfahrungen in den vergangenen zwei Wochen zusätzlich: die offizielle Ladestation der Sense-Controller, Linseneinsätze des VR-Optikers und Sonys drahtlose Pulse 3D Kopfhörer. Letztere lösten das Problem der fehlenden Hardware-Lautstärkeregelung und brachten einen unerwarteten Schub Immersion. Das Zubehör war zusammengenommen ziemlich teuer, aber den Preis wert.

Dies zeigt sich an meinem VR-Konsum: Meta Quest 2 habe ich in den letzten zwei bis drei Wochen kaum angerührt. Wenn überhaupt, dann für kurze, bewegungsintensive Spielerunden. Wer sich an das OLED-Display und die Grafik gewöhnt, die Playstation VR 2 bietet, fällt ungern hinter technische einfachere Lösungen zurück. Dafür nehme ich auch das Kabel in Kauf, das mich überraschenderweise nur wenig stört.

Natürlich habe ich noch immer das eine oder andere kleine Problem mit dem System. Die Nasenklappen drücken etwas und manchmal verlangt die PS5, dass ich den Fernseher einschalte, bevor ich in die Virtual Reality abtauche. Aber im Großen und Ganzen bin ich äußerst zufrieden mit meiner Playstation VR 2 und freue mich auf die mehr als hundert VR-Spiele, die laut Sony für die Plattform in Entwicklung sind.

Was mich diese Erfahrung gelehrt hat? Dass man mitunter sehr individuell auf eine VR-Brillen reagieren kann und diese eine gewisse Eingewöhnungsphase brauchen. Ein Umstand, den ich im Hinterkopf behalten werde.

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