Metas XR-Chef will Unternehmenskultur der Reality Labs ändern

Metas XR-Chef will Unternehmenskultur der Reality Labs ändern

Metas Technik-Chef Andrew Bosworth beklagt interne Abläufe und will die Kultur innerhalb der Reality Labs grundlegend verändern.

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In seinem wöchentlichen Newsletter „Command Line“ schreibt The Verge-Redakteur Alex Heath über ein internes Memo von Metas Technik-Chef Andrew Bosworth, in das er Einsicht hatte. Bosworth beklage darin die interne Problemlösungskultur, die vorwiegend darauf beruhe, mehr Personal einzustellen und strebe einen „Cultural Reset“ an.

Bosworth: Zu viel Personal und administrativer Aufwand

Das interne Memo soll Bosworth kurz vor Weihnachten an die rund 18.000 Mitarbeitenden der Meta Reality Labs geschickt haben. „Wir haben zu viele Probleme durch mehr Personal gelöst. Aber mehr Personal bedeutet auch mehr Overhead [administrative Verwaltung – Anm. d.Red.]. Und Overhead macht alles langsamer", schreibt Bosworth laut Heath.

„Jede Woche sehe ich Dokumente mit mehr als 100 Redakteuren. Eine Besprechung mit mehr als 50 Personen, deren Planung einen Monat gedauert hat. Manchmal gibt es sogar ein Pre-Meeting mit einem eigenen Dokument. Ich halte die derzeitige Situation für unhaltbar.“

Laut Heath schlage Bosworth in dem Memo außerdem vor, dass Metas Leistungsmanagementsystem überarbeitet werden sollte. Der Schwerpunkt solle weniger auf der Belohnung der „absoluten Wirkung“, sondern mehr auf Kapitalrendite liegen. Dadurch würden diejenigen belohnt, „die mit weniger mehr erreichen und den Overhead ganz vermeiden“.

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Investitionen sollten anders verteilt werden

Heath berichtet außerdem von einem Interview mit Bosworth, indem er sich zu den hohen Investitionen Metas und den Vorwürfen äußerte, der Konzern würde Geld verbrennen. Bosworth halte es für unverantwortlich, wenn wie bisher 80 Prozent der Investitionen von Meta in das Kerngeschäft der sozialen Medien fließen würden und nicht in zukünftige Dinge.

„Ich denke, das ist eine schlechte Nutzung der Mittel. In diesem Fall nimmt man im Grunde die falsche Seite des Innovationsdilemmas in Kauf“, so Bosworth. Meta ändere allerdings seine Investitionsstrategie kontinuierlich.

„Für manche Dinge bedeutet das, dass sie mehr Zeit haben und wir eine niedrigere Verbrennungsrate und ein höheres Vertrauen [vor der Auslieferung] bekommen. Für andere Dinge bedeutet das, dass sie weniger Zeit haben. Sie müssen den Wert früher nachweisen, sonst wird der Druck zu groß, mit der jetzigen Verbrennungsrate weiterzumachen.“

Bosworth: Horizon Worlds bleibt Kernangebot

Auf Metas Schwierigkeiten mit Horizon Worlds angesprochen, entgegnete Bosworth, dass die Metaverse-Plattform nicht verschwinden werde, auch wenn sie offensichtlich nicht so stark expandiert habe, wie für 2022 erhofft.

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„Selbst wenn man alle anderen Bereiche von Reality Labs streichen würde, würden wir Horizon beibehalten, denn es ist die soziale Anwendung, auf der wir unser Kernangebot für die Menschen auf allen Plattformen aufbauen können“, so Bosworth.

Metas Proto-Metaverse steht immer wieder in der Kritik und kommt nur schwer in Fahrt. Laut dem WSJ habe Meta die Nutzerzahlenziele für Horizon Worlds halbiert und Ende letzten Jahres auf 280.000 reduziert. Im Februar 2022 sprach Meta noch von 300.000 aktiven Nutzenden. Zum Jahresende waren es weniger als 200.000.

Bosworth-Memo unterstreicht Carmacks Aussagen

Mit seinen Aussagen zum hohen internen Verwaltungsaufwand schlägt Bosworth in eine ähnliche Kerbe wie der kürzlich von Meta abgewanderte John Carmack. Der VR-Pionier veröffentlichte sein Abschiedsschreiben von Meta nachdem Teile davon an die Presse durchgesickert waren.

Carmack kritisierte darin unter anderem einen Mangel an Effizienz: „Wir haben eine absurde Menge an Angestellten und Ressourcen, aber wir sabotieren uns ständig selbst und vergeuden unsere Kräfte. Es gibt keine Möglichkeit, dies zu beschönigen: Ich glaube, unsere Organisation arbeitet nur halb so effektiv, wie ich es mir wünsche“, so Carmack.

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Carmack-Abgang echter Verlust

Via Instagram äußerte sich Bosworth zuvor über Carmacks Abgang – ebenfalls kurz vor Weihnachten – und bezeichnete ihn als echten Verlust. Carmack habe einen enormen Einfluss auf die XR-Entwicklung gehabt, gibt aber auch Meinungsverschiedenheiten zu.

„Es gibt viele Projekte, an die ich wirklich glaube, an die John, wie ich denke, zwar geglaubt hat, aber meinte, wir sollten sie noch nicht angehen, wir sollten warten, wir sollten etwas anders machen oder in einer anderen Reihenfolge.“

Quellen: Command Line (Newsletter The Verge)