Die EU-Kommission will das Metaverse regulieren

Die EU-Kommission will das Metaverse regulieren

Die EU-Kommission will für ein sicheres und faires Metaverse sorgen. Konkrete Gesetzesvorschläge folgen 2023.

Vergangene Woche stellte die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen die Prioritäten für das Jahr 2023 vor. In der Absichtserklärung wurde auch eine "Initiative zu virtuellen Welten, wie dem Metaverse" angekündigt.

Etwas konkreter wurde der Kommissar des EU-Binnenmarkts Thierry Breton in einem Blogpost mit der Überschrift: "Menschen, Technologien und Infrastruktur – Europas Plan für eine erfolgreiche Zukunft im Metaverse".

___STEADY_PAYWALL___

Breton macht darin deutlich, dass die EU-Kommission noch nicht fertig ist mit der Regulierung digitaler Märkte und nach der Verabschiedung des Digital Markets Act (DMA) und Digital Services Act (DSA) als Nächstes das Metaverse ins Auge fassen will.

EU-Kommission: Für Sicherheit, gegen Monopole

"Wir haben auch eine Lehre aus dieser Arbeit gezogen: Wir werden nicht Zeuge eines neuen Wilden Westens oder neuer privater Monopole", schreibt Breton.

Das Metaverse erschaffe neue öffentliche Räume, die nach europäischen Werten gestaltet werden müssten und in der sich die Menschen so sicher fühlen sollten wie in der Realität.

"Wir wollen von Anfang an die Entwicklung von sicheren und florierenden Metaversen gestalten", fügt Breton hinzu. Damit sie florieren können, müssten sie sich an Interoperabilitätsstandards halten und wettbewerbsorientiert sein. "Kein einzelner privater Akteur sollte den Schlüssel zum öffentlichen Raum besitzen", schreibt der EU-Kommissar.

Techfirmen sollen die EU-Netzwerke mitfinanzieren

Im zweiten Abschnitt, der sich mit Maßnahmen in Bereich der Technologie befasst, deutet Breton finanzielle Förderung für europäische Unternehmen an und stellt eine VR- und AR-Industriekoalition vor, an der über sich 40 EU-Organisationen beteiligen.

logo
  • checkMIXED.de ohne Werbebanner
  • checkZugriff auf mehr als 9.000 Artikel
  • checkKündigung jederzeit online möglich
ab 3,50 € / Monat
logo

Zu guter Letzt kommt Breton auf die Metaverse-Infrastruktur zu sprechen. Das skizzierte Vorhaben ist, den Ausbau europäischer Netzwerke durch eine Metaverse-Steuer zu unterstützen, die Anbieter digitaler Welten zu zahlen haben.

"Das derzeitige Wirtschaftsklima sieht stagnierende Investitionserträge und steigende Kosten für die Bereitstellung reiner Verbindungsinfrastrukturen vor", so Breton. "In Europa sollten alle Marktteilnehmer, die vom digitalen Wandel profitieren, einen fairen und angemessenen Beitrag zu öffentlichen Gütern, Dienstleistungen und Infrastrukturen leisten, der allen Europäern zugutekommt."

Zu frühe Rufe nach Regulierung?

Die Ziele und Absichten klingen sinnvoll. Die Frage wird sein, wie man sie konkret umsetzt. Zwingt man Unternehmen in ein allzu enges gesetzliches Korsett, könnte das die Innovation eher hemmen statt fördern.

Ein Beispiel sind Interoperabilitätsstandards, über die derzeit kein Konsens besteht. Die Industrie hat gerade erst begonnen, über Normen zu verhandeln. Diese Arbeit wird Jahre beanspruchen und es ist völlig offen, ob sie produktiv sein wird. Ob und wie die EU-Kommission sinnvoll zu diesem Prozess beitragen kann, ist unklar.

Das Metaverse steckt in den Anfängen. Schiebt man Investoren und Innovationsträgern wie Meta schon jetzt den Riegel vor, könnte das die Entwicklung des Metaverse behindern oder verzögern.

Quellen: 2022 State of the Union Address, Thierry Breton @ Linkedin, via: Techcrunch