Kabelloses Room-Scale-VR mit Samsung Gear VR
Der mit Abstand größte Schwachpunkt mobiler VR-Brillen ist die limitierte Bewegungserkennung. Nur die Rotation des Kopfes wird in Virtual Reality übertragen, Bewegungen in die Tiefe des Raumes ignorieren die Sensoren.
Das liegt daran, dass mobile VR-Lösungen bislang keine externen Tracker einsetzen, wie beispielsweise eine optische Infrarotkamera oder das Lasersystem "Lighthouse" von HTC Vive. Wer aber das "Positional Tracking" von Oculus Rift oder gar "Room-Scale-VR" mit der Vive-Brille kennt, der kann nur schwerlich zurück in die recht statische virtuelle Realität der mobilen VR-Brillen.
Die russischen Entwickler vom Interactive Lab präsentierten auf der Fachkonferenz "Silicon Valley Virtual Reality" eine modifizierte Gear-VR-Version, mit der der Nutzer sich völlig frei im Raum bewegen kann. Ohne Anschluss an den PC, ohne Kabel, aber mit externen Trackern. Diese kommen von Optitrack, einem Unternehmen, das sich auf fortschrittliche Motion-Capturing-Technologien spezialisiert hat und diese jetzt im Kontext von VR völlig neu vermarkten kann.
___STEADY_PAYWALL___Die Profi-Lösung ist leider alles andere als günstig. Um die Bewegungen der VR-Brille im Raum vollständig einzufangen, so wie es im Video demonstriert wird, werden mindestens vier Trackingkameras und Zubehör wie optische Marker benötigt; dafür zahlt man ab 5.000 US-Dollar aufwärts. Aufgrund des hohen Preises ist die im Video präsentierte Technologie zwar noch keine taugliche Lösung für den Massenmarkt, aber sie zeigt, was theoretisch möglich ist. Kabelloses "Room-Scale-VR" wäre ein echtes Killer-Feature für die kommende Generation mobiler VR-Brillen und würde die PC-Modelle wohl schnell alt aussehen lassen.
Prinzipiell kann man mit dem Optitrack-System so ziemlich jeden Gegenstand virtualisieren, man muss nur optische Marker daran anbringen und ein digitales Gegenstück entwerfen. Beim "Move in VR"-Projekt des Interactive Lab wird ein gewöhnliches Gamepad mittels der Marker in die virtuelle Realität übertragen und funktioniert dort als 3D-Controller.
Optitrack arbeitet unter anderem mit den Machern von "The Void" zusammen, einer VR-Spielhalle, bei der bekannte und virtuelle Realität geschickt zu einer einmaligen VR-Erfahrung vermischt werden. Das präzise Tracking spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn neben den Spielern und den VR-Brillen werden auch Gegenstände wie Fackeln oder Waffen vom System erfasst und in Virtual Reality dargestellt. So vermischt sich reale Haptik mit dem virtuellen Seheindruck und das VR-Erlebnis wird besonders immersiv. "The Void" soll im Sommer in Utah eröffnen, weitere Filialen folgen weltweit.
Inside-Out-Tracking: Integrierte Trackinglösung statt externer Marker
Eine noch elegantere Lösung als das im Video vorgestellte System, das noch immer zusätzliche externe Trackingkameras und Marker benötigt, ist das sogenannte Inside-Out-Tracking. Bei dieser Komplettlösung werden alle fürs Tracking notwendigen Sensoren direkt in das Smartphone oder die VR-Hardware integriert.
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Zuletzt deutete Oculus' Technikguru John Carmack bei Twitter an, dass man bereits eine funktionstüchtige Lösung für das Inside-Out-Tracking entwickelt hat. Diese basiert aber nicht auf den aktuell in Smartphones verbauten Kameras, sondern auf speziellen 3D-Kameras, die zukünftig aber in Smartphones integriert sein werden.
All of the inside-out position tracking work being done at Oculus is targeting dedicated cameras, not using the built in cell phone camera.
— John Carmack (@ID_AA_Carmack) 4. Mai 2016
In naher Zukunft könnte auch Google eine ähnliche Lösung für die Cardboard-Initiative präsentieren, ein entsprechendes Smartphone, das die nötige 3D-Kamera bereits verbaut hat, wurde für Sommer angekündigt. Googles VR-Chef Clay Bavor bestätigt außerdem in einem aktuellen Interview die Entwicklung neuer Smartphones, die speziell für Virtual-Reality-Anwendungen optimiert sind.
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