Epic-Games-Chef: Das Metaverse ist "ungeheuer kompliziert"
Epic-Chef Tim Sweeney sieht weiter großes Potenzial im Metaverse und denkt, dass es offen gestaltet werden kann.
Epic-CEO Tim Sweeney ist seit Jahren ein Verfechter der Metaverse-These, durchaus aus privater Begeisterung, aber auch aus wirtschaftlichem Interesse: Seine Grafik-Engine Unreal ist zusammen mit Unity schon jetzt das Rückgrat der Gaming- und 3D-Branche.
Sollte das Metaverse durchstarten und der Anteil an 3D-Inhalten in allen Bereichen des Lebens weiter steigen, wird Sweeneys Firma zu den großen Gewinnern gehören.
___STEADY_PAYWALL___Mit Fortnite hat Epic zudem eine digitale Plattform für Gaming und soziale Events am Start, die im Leben von Millionen junger Menschen eine wichtige Rolle spielt. Sony zum Beispiel glaubt in Epics Potenzial, investierte kürzlich eine Milliarde-US-Dollar in eine Metaverse-Partnerschaft.
Epic will sich weiter für ein offenes Metaverse einsetzen
Obwohl Sweeney in der Vergangenheit Meta-Chef Mark Zuckerberg immer wieder für Facebooks aggressive XR-Expansion kritisierte und ein Metaverse in Metas Walled Garden befürchtet, klingen die Aussagen der beiden Entscheider fast identisch. Beide CEOs gehen davon aus, dass das Metaverse langsam über Jahre wächst und durch den Zusammenschluss vieler Unternehmen und Technologien entsteht.
Das Metaverse würde aus "vielen verschiedenen Dingen entstehen, die im Laufe der Zeit zusammenkommen", sagt Sweeney. Ein Bestandteil seien riesige Gruppen an Spieler:innen und Freunden. Bei Fortnite habe Epic 600 Millionen registrierte Konten mit 4,7 Milliarden sozialen Verbindungen.
Microsoft mit Xbox Live, Playstation, Nintendo und Valve hätten ähnliches Potenzial. Meta erwähnt Sweeney in dieser Aufzählung nicht, sagt aber: "Wir würden wirklich gerne mit anderen Partnern zusammenarbeiten, um sie alle miteinander zu verbinden."
Das Metaverse sei "ungeheuer kompliziert", es werde nicht auf magische Weise erscheinen, so Sweeney. Es ginge darum, dem vernetzten Ideal jedes Jahr ein Stück näherzukommen.
Der Epic-Chef rechnet mit einer Metaverse-Bauzeit von circa zehn Jahren. VR und AR sieht er als "unglaublich wichtige Facetten" in der Entwicklung der Technologie: "Ich glaube, dass die Konvergenz beider Bereiche viel Magie in sich birgt, so dass man sich manchmal in der physischen Welt mit virtuellen Erweiterungen und manchmal in der rein virtuellen Welt befindet."
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Sweeney hält das Metaverse derzeit für overhyped
"Wir wollen nicht, dass ein Dutzend Unternehmen gegeneinander kämpfen, um das eine Monopol zu schaffen, das alle beherrscht, und eines gewinnt, und nun ist jeder an sein proprietäres Ding gebunden", sagt Sweeney.
Er idealisiert in diesem Kontext die Frühphase des Internets, bevor die Monopolisierungsprozesse begonnen und Konzerne Walled Gardens geschaffen hätten. Das Metaverse könne auf der Grundlage offener Systeme, offener Standards "und der Bereitschaft der Unternehmen zur Zusammenarbeit auf der Basis der gegenseitigen Achtung ihrer Kundenbeziehungen" gebaut werden.
"Man kann mit einem Konto aus einem Ökosystem einsteigen und in einem anderen spielen, und jeder respektiert diese Beziehungen einfach. Und es herrscht ein gesunder Wettbewerb um jede Facette des Ökosystems", beschreibt Sweeney seine Wunschvorstellung des Metaverse.
Zudem sei es eine Schande, dass das Metaverse derzeit so "overhyped" sei. Im Web3-Kontext vermutet der Epic-Chef gar eine zweite Dot-Com-Blase.
"Ich denke, es ist wie 1999 [Teil] zwei, und die Unternehmen, die Dinge bauen, die nicht ganz oder gar nicht funktionieren, müssen mit der Realität abrechnen. Aber es ist auch eine Renaissance. Die Grundlagen für die Zukunft werden gerade jetzt gelegt."
Das vollständige, lesenswerte Interview gibt es bei Fast Company.
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