Tim Sweeney vs. Oculus VR: Oculus-Plattform ist ein Walled Garden
Tim Sweeney ist Gründer von Epic Games, unter anderem bekannt für die Unreal Engine, und hat in der Spieleindustrie Rang und Namen. Via Twitter kritisiert er Oculus VR nun scharf. Apps und Spiele von externen Quellen wie Steam oder Epic Games seien im Oculus Store nur "Bürger zweiter Klasse".
Grund für Sweeneys Ärger ist eine unscheinbare Checkbox, die Oculus-Nutzer zuerst in den Einstellungen bestätigen müssen, um Inhalte von externen Quellen mit Oculus Home zu nutzen. Dabei erscheint ein Warnhinweis, dass Software aus unbekannten Quellen von Oculus VR nicht auf Security, Komfort, Inhalt, Gesundheit und Sicherheit getestet wurden.
Wer ein Android-Smartphone besitzt, kennt diese Abfrage. Sie erscheint, wenn man Apps installieren möchte, die nicht aus dem Google Play Store stammen. Laut Sweeney ist das mit ein Grund, warum Googles App-Store quasi eine Monopolstellung auf der Android-Plattform innehat.
___STEADY_PAYWALL___Er ist davon überzeugt, dass die verhältnismäßig kleine Barriere bereits ausreicht, um von Oculus VR zertifizierte Software deutlich besser dastehen zu lassen. Entwickler, die die Sperre komplett umgehen wollen, müssen die eigene Software von Oculus VR freigeben lassen. Das passt Sweeney überhaupt nicht, er schreibt: "Sollen wir in Zukunft jede Software von Oculus, Nvidia, Intel, Microsoft oder Logitech freigeben lassen?"
@mj_langford How would this go as a new norm on PC? Submit every app for certification by Oculus, NVIDIA, Intel, Microsoft, and Logitech?
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) 28. März 2016
Open pic.twitter.com/N8QxmknKK4
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) 28. März 2016
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Very disappointing. @Oculus is treating games from sources like Steam and Epic Games as second-class citizens. https://t.co/8rFhkECXnR
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) 28. März 2016
Grundlegend anders sieht das natürlich Oculus VR und bezeichnet die Zugangssperre als eine Maßnahme zur Qualitätssicherung im Sinne der eigenen Kundschaft. "Die Oculus-Plattform und der Store wurden für die bestmöglichen VR-Erfahrungen und Inhalte entworfen, aber wir wissen, dass einige Leute Apps nutzen wollen, die nicht auf der Oculus-Plattform oder im Store verfügbar sind", heißt es im Blog des Unternehmens.
Entwickler, die ihre Software lieber direkt oder auf anderen Plattformen verkaufen wollen, können den Käufern zusätzlich Keys für Oculus Home anbieten. Für diese Keys müssen Entwickler keine zusätzlichen Abgaben bezahlen. Auch die Einnahmen sogenannter "in-app purchases", also Umsatz, der über den Verkauf von digitalen Gütern direkt in der App erzielt wird, gehen ausschließlich an die Entwickler. Nur beim direkten Vertrieb über den Oculus Store wird die Facebook-Tochter prozentual beteiligt.
Oculus Store: Vive-Nutzer müssen vorerst draußen bleiben
Noch keine Lösung ist für Käufer von HTC Vive in Sicht, die statt Steam VR lieber Oculus Home und die dort angebotenen Apps nutzen möchten. Laut Rift-Erfinder Palmer Luckey stellt Valve nicht die benötigten Informationen bereit, um die VR-Brille in das Oculus SDK zu integrieren. Anstatt auf die geschlossene Oculus-Software setzt Valve auf die Entwicklungsumgebung OpenVR, die zwar trotz des Namens nicht Open Source ist, aber potenziell mit verschiedenen VR-Brillen funktioniert. Beispielsweise nutzt Razers OSVR-Brille bereits OpenVR. In den Lizenzbedingungen zur Oculus Entwicklungsumgebung steht indes ein Passus, der genau dies untersagt: "Das Oculus VR Rift SDK darf nicht für nicht genehmigte kommerzielle mobile oder stationäre VR-Produkte oder -Hardware genutzt werden."
"Wir wollen jede Hardware nativ in der Oculus Entwicklungsumgebung unterstützen, auch mit speziellen Optimierungen wie Asynchronous Timewarp. Nur so können wir sicherstellen, dass die gesamte Software inklusive Oculus Home, unsere eigenen Inhalte und die von Third-Party-Entwicklern immer gut funktionieren und performen und eine hohe Qualität bieten. Dafür brauchen wir aber die Hilfe vom Hersteller der VR-Brille. Wir unterstützen schon die ersten beiden High-End VR-Brillen auf dem Markt (Gear VR und Oculus Rift), diese Liste wird in Zukunft ausgebaut”, kommentiert Oculus-Gründer Luckey die Verhandlungen mit Valve bei Reddit.
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