Virtual Reality: "The Last Goodbye" ist ein Zeugnis des Holocaust
Das Tribeca Film Festival läuft seit dem 19. April und zeigt 29 Filme und Erfahrungen für Virtual Reality. Eines der ausgestellten Werke ist "The Last Goodbye", in dem der Holocaust-Überlebende Pinchas Gutter ein letztes Mal ins KZ Majdanek reist, um von den Schrecken des Lagers Zeugnis abzulegen.
Pinchas Gutter wurde mit 11 Jahren zusammen mit seiner Familie in einem Güterwagen nach Majdanek deportiert. Die Auflösung des Lagers am 23. Juli 1944 erlebte nur er, seine Eltern und seine Schwester wurden im KZ ermordet.
Gutter kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg viele Male nach Majdanek zurück, um zu verarbeiten, was er dort erlebt hatte.
"Ich denke, man muss sich dem Schmerz stellen, um ihn heilen zu können", sagt Gutter im Film. Seine letzte Reise dorthin hat jedoch einen anderen Zweck: Sie soll die Erinnerung an das Geschehene für die Nachwelt wachhalten. "Solange es niemanden gibt, der sagen kann 'Ich war hier, ich sah dies, dies wurde mir angetan', glaube ich nicht, dass die Menschen es als die reine Wahrheit akzeptieren."
Begehbare Orte der Erinnerung
The Last Goodbye mischt 360-Grad-Aufnahmen von Gutters Reise mit vollständig begehbaren, virtuellen Rekonstruktionen verschiedener Orte des Lagers. Diese wurden per Fotogrammetrie erstellt. Bei diesem Verfahren werden eine Vielzahl von Fotografien zu einem originalgetreuen, dreidimensionalen Duplikat realer Orte zusammengenäht.
So ist es möglich, in einem der Güterwagen herumzugehen, in die die Nazis Menschen pferchten, um sie nach Majdanek und in andere Vernichtungslager zu transportieren. Eine andere begehbare Umgebung ist der Duschraum, in den Gutter bei seiner Ankunft im KZ gebracht wurde. Er erinnert sich, wie er damals ein Gebet aufsagte, weil er glaubte, vergast zu werden. Die Baracken und Verbrennungsöfen sind ebenfalls zu sehen.
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The Last Goodbye ist eine Koproduktion der Shoah Foundation, Here Be Dragons, MPC VR und OTOY. Er dauert 16 Minuten und wurde zum ersten Mal auf dem Tribeca Film Festival gezeigt. Ob und wann der Film auf VR-Plattformen veröffentlicht wird, ist nicht bekannt.
The Last Goodbye ist nicht das erste Zeugnis Holocaust-Überlebender, das für Virtual Reality aufgezeichnet wurde. Der WDR hat Anfang des Jahres eine Dokumentation namens "Inside Auschwitz" veröffentlicht, die 360-Grad-Aufnahmen des KZs mit den Berichten dreier Frauen verbindet, die das Vernichtungslager überlebt haben.
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