Snapchat plant möglicherweise eigene Augmented-Reality-Hardware
Update vom 6. September 2016:
Die Financial Times spekuliert, dass Snapchat eine eigene Augmented-Reality-Hardware planen könnte. Die Annahme basiert auf zwei konkreten Ereignissen: In den letzten Monaten wurden neue Mitarbeiter unter anderem von Nokia und Logitech eingestellt, die mit der Entwicklung von Geräten und Computer Vision vertraut sind. Und in dieser Woche trat Snapchat der "Bluetooth Special Interest Group" bei, was nach Informationen der FT nur Unternehmen machen, die ein drahtloses Gerät entwickeln.
Ein mögliches Anwendungsszenario sind die zahlreichen Fotofilter von Snapchat, ein beliebtes Feature der App. Dabei wird das reale Kamerabild passend zur Gesichtsform mit digitalen Elementen erweitert. Mit einer entsprechenden AR-Brille könnte man diese Fotofilter möglicherweise in die Realität holen. Laut der Financial Times hat Snapchat bereits die Entwicklung von Hardware-Prototypen bei diversen Herstellern angefordert und forciert das Thema seit Anfang des Jahres intern.
___STEADY_PAYWALL___Schon 2014 kaufte Snapchat für circa 15 Millionen US-Dollar das Startup Vergence Labs, das damals an einer Datenbrille ähnlich Google Glass arbeitete. Snapchat hat rund 150 Millionen täglich aktive Nutzer.
Ursprüngliche Meldung vom 4. Juni 2016: Snapchat kauft Seene, plant möglicherweise Augmented-Reality-Features
Der Messenger-Service Snapchat, der insbesondere junge Menschen begeistertet, investiert offenbar schon in eine Zukunft mit immersiven Medien, bei denen der Austausch von Erfahrungen im Vordergrund stehen könnte.
Snapchat ist aktuell das große Hype-Thema der Social-Media-Industrie und geht sogar als potenzieller Facebook-Konkurrent durch. Ein Kaufangebot des blauen Social-Riesen lehnte das Startup in der Vergangenheit selbstbewusst ab. Der Wert von Snapchat wird auf bis zu 16 Milliarden US-Dollar beziffert, gerade erst verdrängte der Spielzeug-Messenger den Kurznachrichtendienst Twitter bei der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer. Jetzt hat Snapchat offenbar die Computer-Vision-Spezialisten von Seene geschluckt.
Wie das in der Startup-Szene hervorragend vernetzte US-Magazin Techcrunch berichtet, hat Snapchat Seene für einen "vergleichsweise geringen Betrag" eingekauft. Das Team wird zum Großteil übernommen und soll zukünftig direkt für Snapchat in Los Angeles entwickeln. Welche Strategie hinter der Akquisition steckt, ist nicht bekannt, Snapchat bestätigt den Kauf von Seene bislang nicht. Gut möglich, dass der Messengerdienst einfach nur am Know-how der Mitarbeiter interessiert ist, um neue Foto- und Video-Features einzuführen und eine Antwort auf Facebooks MSQRD zu haben.
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Allerdings berichtete Techcrunch zuvor, dass ein internes Team bei Snapchat möglicherweise bereits mit Augmented-Reality-Hardware experimentiert. Ein erstes Smartphone, das mit den notwendigen Sensoren für echte Augmented Reality ausgestattet ist, erscheint im Sommer; Google treibt die Technologie mit Project Tango massiv voran. Als vermeintlich innovativste Social-Media-Plattform derzeit dürfte Snapchat ein großes Interesse daran haben, auch neue Technologietrends von Anfang an zu bedienen.
Computer Vision ist die Schlüsseltechnologie für immersive Medien
Mit der Smartphone-App "Seene" des gleichnamigen Startups können Nutzer mit einer normalen Smartphone-Kamera innerhalb von nur wenigen Sekunden rudimentäre 3D-Modelle von realen Objekten erstellen. Ursprüngliches Ziel der Macher war es, eine Art Instagram für 3D-Fotos zu werden. Die Zukunft der App ist derzeit ungeklärt.
Die Technologie hinter Seene lässt aber eine ganze Reihe von Nutzungsszenarien zu, speziell in den Bereichen Augmented und Virtual Reality. Das maschinelle Sehen (Computer Vision) ist eines der Schüsselthemen, wenn es um die Weiterentwicklung neuer immersiver Technologien und die Vermischung von bekannter und virtueller Realität geht. Unter anderem sind so bessere Trackingverfahren für mobile VR-Brillen umsetzbar, die auch ohne externe Sensoren funktionieren. Ebenso ist es bei Augmented-Reality-Anwendungen essenziell, dass Computer die Umgebung ähnlich wie das menschliche Auge wahrnehmen können.
Ein beeindruckendes Demovideo zeigt, wie mit der Seene-Technologie innerhalb weniger Sekunden ein echtes Objekt erfasst, gescannt und als virtuelles 3D-Modell ausgegeben werden kann.
Seene präsentierte die eigene App schon im Kontext immersivere Medien - und zwar als Werkzeug, um 3D-Fotos für Cardboard-Brillen zu erstellen.
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