Alles, was wir über Samsungs neues Mixed-Reality-Headset wissen

Alles, was wir über Samsungs neues Mixed-Reality-Headset wissen

Samsung und Google blasen zum Angriff auf Meta und Apple, mit Android XR und einem Mixed-Reality-Headset, das 2025 erscheint.

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Google hat heute Android XR vorgestellt, ein auf Android basierendes räumliches Betriebssystem, das künftige Headsets, Smart Glasses und AR-Brillen antreiben soll.

Das unausgesprochene Endziel besteht darin, die Softwarebasis für ein florierendes Ökosystem von Gesichtscomputern zu schaffen und dieses Ökosystem anschließend in ähnlicher Weise zu kontrollieren und zu monetarisieren wie das der Android-Smartphones.

Google hat bereits eine Reihe von Partnern gefunden, die erste Hardware basierend auf Android XR auf den Markt bringen wollen. Neben Samsung nennt Google Sony, Lynx und Xreal. Das erste Android XR-Gerät wird Samsungs Mixed-Reality-Headset mit Codenamen Moohan (Koreanisch für "Unendlichkeit") sein, das 2025 erscheinen soll.

Alles, was wir über Project Moohan wissen

Das Mixed-Reality-Headset befindet sich noch in Entwicklung und eine Reihe von US-Journalist:innen konnten einen Prototyp ausprobieren (siehe Quellen unten). Google und Samsung halten sich bedeckt, was die Spezifikationen und den Preis angeht und bisher gibt es kaum Bilder des Geräts, aber aus den ersten Hands-on-Berichten gehen eine Reihe von technischen Details über das Gerät hervor. Wobei sich einige Merkmale bis zum Launch noch ändern können.

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  • Das Gerät wird auf Qualcomms Snapdragon XR2+ Gen 2 setzen, eine leistungsfähigere Variante des Chipsatzes, der in Meta Quest 3 und 3S arbeitet.
  • Es werden Pancake-Linsen verwendet, deren Sichtfeld und Schärfe laut einem Journalisten hinter Quest 3 und Apple Vision liegen. Man wird Korrekturlinsen befestigen können.
  • Project Moohan wird Eyetracking bieten, das wie bei Apple Vision Pro für die UI-Navigation, Foveated Rendering und automatische Anpassung des Linsenabstands verwendet werden kann.
  • Das Headset sieht wie eine Mischung aus Apple Vision Pro und Meta Quest Pro aus. Von letzterem Headset ist die Stirnablage und die rigide Kopfhalterung übernommen, die eine Nutzung im Liegen unbequem machen dürfte. Das Gerät kann wie Quest Pro ohne Lichtsiegel verwendet werden. Wer möchte, kann aber ein Lichtsiegel per Magnethalterung am Headset befestigen. Außerdem wird es Stirnablagen verschiedener Größe geben.
  • Das Gerät hat wie Apple Vision Pro eine kabelgebundene externe Batterie.
  • Project Moohan hat anders als Apple Vision kein Frontdisplay, das die Augen der Nutzer anzeigt (von Apple "EyeSight" genannt).
  • In den Demos standen nur Eye- und Handtracking als Eingabemethoden zur Verfügung, das Gerät wird jedoch eigene Controller bekommen. Unentschieden ist noch, ob sie inbegriffen sein oder separat verkauft werden.
  • Für produktive Anwendungen kann man Bluetooth-Tastaturen und Mäuse mit dem Headset koppeln. Man wird per Passthrough in der physischen Umgebung oder in virtuellen Umgebungen arbeiten können.
  • Es ist noch nichts bekannt darüber, ob sich Project Moohan mit einem externen Rechner verbinden lässt. Bereits bestätigt ist, dass Virtual Desktop für das Headset kommt.
  • Die Benutzeroberfläche ist eine Mischung aus VisionOS (Apple Vision Pro) und Horizon OS (Meta Quest) und kann mit oder ohne Eyetracking bedient werden. Fenster lassen sich frei im Raum platzieren. Das Headset verfügt über nach unten gerichtete Kameras, die die Hände auch dann gut erfassen, wenn sie im Schoß liegen.
  • Google verspricht Play Store-Support für die meisten Android-Apps.
  • Es wird native Versionen von Google-Apps geben, darunter Google Maps, Google Photos und Youtube. Google Maps soll stark an Google Earth VR erinnern und einige Zusatzfunktionen wie Gaussian Splats von Innenräumen bieten, während Google Photos automatisch Tiefe in Fotos und Videos simulieren kann.
  • Erste Spiele wurden ebenfalls schon angekündigt: Vom Google-Studio Owlchemy Labs wird es Moohan-Versionen von Job Simulator und Vacation Simulator sowie eine Mixed-Reality-Einführung im gleichen Universum mit dem Namen Inside [JOB] geben. Ebenfalls angekündigt ist Demeo.
  • Ein Schwerpunkt wird die Gemini-Integration, mit der sich Google von anderen Headsets abheben will. Der KI-Assistent kann (optional) alles sehen und hören, was der Nutzer sieht und hört, hat ein (zeitlich beschränktes) Erinnerungsvermögen, kann Fragen über die Umgebung beantworten, Texte übersetzen, beim Anordnen der Fenster helfen, Google Maps-Destinationen aufrufen und vieles mehr.

Für Entwickelnde, die Apps für das neue Betriebssystem kreieren wollen, ist ab heute ein Vorschauversion von AndroidXR erhältlich, die bestehende Werkzeuge und Schnittstellen wie ARCore, Android Studio, Unity und OpenXR unterstützt.

In Zukunft soll Android XR auch Smart Glasses und AR-Brillen antreiben und auch in diesem Bereich hat Google Prototypen demonstriert. Erste Tests in kleinen Gruppen sollen schon bald starten.

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Ein neuer Akt im Headset-Krieg beginnt

Fast zwei Jahre sind vergangen, seit Google, Samsung und Qualcomm angekündigt haben, an einem nicht näher definierten XR-Gerät zu arbeiten. Mit der Vorstellung von AndroidXR und Project Moohan geht der Headset-Krieg nun in die nächste Runde.

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Meta war letztes Jahr noch ein einsamer Monopolist. 2024 kam Apple Vision Pro auf den Markt. Und 2025 folgen mit Samsung und Google zwei weitere große Akteure. Das langfristige Ziel aller drei Parteien ist, das dominierende XR-Betriebssystem zu stellen. Wird es Horizon OS, VisionOS oder Android XR? Diese Frage wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen.

Der große Vorteil Apples und Googles ist, dass sie mit iOS und Android bereits die größten beiden Computerplattformen kontrollieren und deren Content-Ökosystem für die eigenen XR-Geräte fruchtbar machen können. Metas Vorteil ist, dass es dank eines Jahrzehnts aggressiver Investitionen und Subventionen der De-Facto-Marktführer bei Headsets ist.

Apple und Samsung werden es schwierig haben, Meta mit teuren Headsets Marktanteile wegzunehmen, zumindest so lange, bis die Geräte keine alltagstauglichen Allzweckcomputer geworden sind, die solche Preise für Normalverbraucher rechtfertigen. Project Moohan wird aller Wahrscheinlichkeit nach günstiger sein als Apple Vision Pro, aber immer noch sehr, sehr viel teurer als Meta Quest. An Metas Headset-Marktdominanz wird sich so schnell nicht viel ändern.

Sowohl Apple als auch Google müssen die XR-Entwicklergemeinde erst davon überzeugen, dass sie langfristig in ihre Plattformen investieren, und hier dürften Google und Samsung auf besonders große Skepsis stoßen, da sie der VR-Industrie bereits einmal den Rücken gekehrt haben.

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Quellen: Google Blog, RoadtoVR, UploadVR, The Verge, Wired, CNET