Oculus Rift: Oculus-Share-Plattform ist Vergangenheit
Oculus VR schließt die Plattform Oculus Share, auf der Entwickler in den vergangenen drei Jahren experimentelle VR-Ideen untereinander und mit der Öffentlichkeit teilen konnten. Ein Nachruf auf die Plattform, die Oculus Rift populär machte.
Jeder VR-Enthusiast mit einer Entwicklerversion der Rift-Brille kennt Oculus Share in- und auswendig. Die Plattform war seit den Anfangszeiten von Oculus Rift in 2013 online und lange Zeit die einzig verlässliche Quelle, um brauchbare VR-Erfahrungen im Netz herunterzuladen. Zahlreiche Projekte, die jetzt zum Teil kommerziell vermarktet werden, starteten bei Oculus Share. Ohne diese Plattform, die von den meisten Entwicklern aus reiner Begeisterung fürs Thema Virtual Reality unterstützt wurde, wäre das neue Medium wohl kaum so schnell so populär geworden.
Viele VR-Enthusiasten nutzten die zahlreichen kostenlosen Prototypen, um Virtual Reality im Bekanntenkreis oder bei den Arbeitskollegen vorzustellen. Videos von Reaktionen auf das erste VR-Erlebnis in der virtuellen Achterbahn oder auf einen VR-Horrortrip sammelten bei YouTube Millionen von Klicks. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Entwicklergemeinde mit Hilfe von Oculus Share einen maßgeblichen Anteil am aktuellen VR-Hype hat.
___STEADY_PAYWALL___Dass Oculus VR die Entwicklerplattform nun deaktiviert, hat nachvollziehbare Gründe. Viele der dort vorhandenen Demos laufen ohnehin nicht mehr mit der aktuellen Consumer-Version der Rift-Brille (auch wenn in der Szene an Lösungen gearbeitet wird), Neukunden dürfte der App-Friedhof wohl eher verwirren. Zwar sind einige Perlen unter den Anwendungen, ein Großteil der VR-Erfahrungen ist aber sehr rudimentär und höchstens für Entwickler interessant.
Dennoch, Oculus VR hätte gut daran getan, die Plattform nicht einfach kommentarlos vom Netz zu nehmen, sondern die dort vorhandenen Inhalte und das damit verbundene Wissen aufzubereiten und zu archivieren und zumindest Entwickern weiterhin zugänglich zu machen. Ein Nutzer bei Reddit bringt es auf den Punkt: "Share ist ein Archiv, in dem über Jahre hinweg viele Entwicklerstunden stecken und auch wenn Oculus oder die Entwickler damit kein Geld verdienen können, ist es eine wichtige Ressource, nicht nur für zukünftige Entwickler (um Best-Practice-Beispiele oder vergangene Experimente nachzuvollziehen), sondern auch für die Geschichte unserer Gemeinschaft."
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Immerhin: Eine guter Teil der Oculus-Share-Titel wird weiterhin kostenlos auf der Plattform WeAreVR im Netz angeboten. Um die Anwendungen abzuspielen, braucht es allerdings einen Hack und nicht alle Apps funktionieren. Infos und eine Anleitung gibt es hier.
Neue Konzepte auch bei Oculus Home
Zumindest erkennt Oculus VR an, dass die VR-Community Raum für Experimente und den Austausch braucht. Ähnlich wie im Oculus Store für Samsung Gear VR soll es zukünftig eine Kategorie für "VR-Konzepte" bei Oculus Home geben, wo auch unfertige, nicht-kommerzielle Produkte ausgestellt werden können, um neue Ideen auszutesten und Feedback zu sammeln. Allerdings müssen Entwickler davon ausgehen, dass diese Konzepte-Kategorie deutlich stärker moderiert wird als zuvor Oculus Share. Der Grund: Über Oculus Home hat jeder Endkunde Zugriff auf die Anwendungen, auch die, die wenig vom neuen Medium verstehen. Die Erwartungshaltung bezüglich Qualität und Kompatibilität steigt so auch bei reinen Prototypen. Oculus VR wird versuchen, dieser Erwartungshaltung gerecht zu werden und entsprechend härter aussortieren.
Mit Oculus Share endet eine kleine Ära: VR-Brillen, die nur mit Klebeband zusammengehalten werden und eine schier unendliche Anzahl an Achterbahn-Simulationen wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das neue Medium wird langsam aber sicher erwachsen und das ist positiv für die gesamte Branche. Aber der Charme und der Entdeckergeist der frühen Tage wird fehlen und aus den "Menschen mit den verrückten VR-Brillen" (siehe Video unten) sind seriöse Unternehmer geworden.
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