Neues Armband soll minimalistische Hirnsteuerung ermöglichen
Auf der Suche nach der nächsten Generation Mensch-Computer-Schnittstelle rückt das Gehirn zunehmend in den Fokus der Erfinder. Das Startup CTRL-Labs verfolgt einen pragmatischen Ansatz für eine Hirnsteuerung, die einfach ist und funktionieren soll.
Die Webseite Wired berichtet über eine neue Gehirn-Maschine-Schnittstelle des Startups CTRL-Labs: Für eine Demonstration tippt der Gründer Thomas Reardon zuerst auf einer gewöhnlichen Tastatur. Nach ein paar Sätzen stellt Reardon die Tastatur beiseite und tippt auf der Schreibtischplatte weiter. Auf dem Monitor erscheinen die zu seinen Bewegungen passenden Buchstaben.
Das klingt nach Zauberei, ist es natürlich nicht: Anstatt Elektroden in das Gehirn zu pflanzen oder aufwendige Gehirnlesegeräte zu entwickeln, steckt CTRL-Labs' Innovation in einem Stoffarmband, das Reardon an beiden Unterarmen trägt. In dem Armband sind Elektroden und Mikrochips, die die elektrischen Signale protokolliert, die das Gehirn an die Fingerspitzen sendet, während Reardon tippt.
___STEADY_PAYWALL___Da das Gehirn offenbar wenig Unterschied zwischen einer realen und einer erdachten Tastatur macht, kann Reardon nach einer kurzen Kalibrierung ohne Tastatur weitertippen. Schon sehr leichte Bewegungen der Fingerspitzen reichen aus, sodass man mit dem Armband sogar schneller als mit einer herkömmlichen Tastatur tippen könnte.
Komplexe Eingaben benötigen Training
Laut dem Gründer könnte man mit dem Gehirnarmband beispielsweise hundert Wörter pro Minute auf dem Smartphone tippen und dabei die Hand in der Hosentasche lassen. Allerdings müssten solche speziellen Eingabeverfahren erst gelernt werden, so wie das normale Tippen auf der Tastatur auch gelernt werden muss.
Das sei ein zeitaufwendiger Prozess, von vielen Stunden Training ist die Rede. CTRL-Labs sucht nach Methoden, um Menschen zum Lernen zu animieren, beispielsweise durch spielerische Ansätze. Dennoch sei der Lernaufwand eine der "großen Herausforderungen", die das Startup vor dem Marktstart überwinden muss.
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Der Prototyp des Armbands soll im kommenden Jahr deutlich vereinfacht und auf Produktniveau gebracht werden. Bilder des aktuellen Geräts gibt es leider nicht zu sehen, aber eine kurze Demo der Technologie im Video unten.
Eine Million Nutzer in vier Jahren
Geht es nach Reardon, dann bedienen in drei bis vier Jahren rund eine Million Menschen ihre Smartphones mit seinem Gehirnarmband. Ob das Startup die Geräte selbst herstellt oder einen Partner findet, ist dem Gründer egal. Er glaubt, dass Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Google wohl Interesse an der Technologie hätten.
Natürlich eignet sich das Gehirnamband nicht nur für Tipperei, sondern kann theoretisch sehr viele Schnittstellen zwischen Mensch und Computer ersetzen. Geht es nach CTRL-Labs, dann wird der Arm - "das geheime Sprachrohr des Verstandes" - zum primären Interface, um mit der elektronischen Sphäre zu interagieren. Je komplexer die Interaktion, desto anspruchsvoller wird jedoch der Trainingsprozess für Hirn, Mensch und Maschine.
Im folgenden Video ist zu sehen, wie das Armband für eine Hirnsteuerung des klassischen Computerspiels "Asteroids" eingesetzt wird. Zu beachten sind die kaum wahrnehmbaren Fingerzuckungen, die das Raumschiff über den Screen manövrieren.
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