Neue 3D-Kamera soll Raumtracking mit mobilen VR-Brillen ermöglichen
Der heilige Gral von Mobile-Virtual-Reality wird gefühlt einmal pro Woche geknackt und dann doch wieder nicht: Das Positional- beziehungsweise Room-Scale-Tracking. Diesmal versucht es das Startup Stereolabs, scheitert aber ebenfalls - zumindest vorerst.
Wären mobile VR-Brillen einmal mit funktionierendem Positionstracking ausgestattet, dann könnten sie ähnlich wie HTC Vive oder Oculus Rift nicht nur Kopfrationen, sondern auch Bewegungen in die Tiefe des Raumes erkennen. Das wäre ein Durchbruch für die gesamte VR-Branche, denn das limitierte Tracking von Cardboard und Co. raubt doch kräftig Immersion und damit auch den Spaß am mobilen VR-Erlebnis.
Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass Oculus VR und Google fieberhaft nach Lösungen für das sogenannte "Inside-Out-Tracking" suchen, mit dem die Position eines VR-Brillenträgers in Relation zum Raum auch ohne externe Sensoren bestimmt werden kann. Es gibt zwar Ansätze, beispielsweise mit Googles Tango-Technologie, aber bislang reichen die technischen Lösungen noch nicht aus, um Tracking auf dem hohen Niveau der großen Vorbilder zu bieten.
___STEADY_PAYWALL___Das Startup Stereolabs aus San Francisco möchte nun den großen Konzernen ein Schnippchen schlagen und stellt die neue ZED-Kamera 2K vor, die die Tiefe des Raumes bis zu einer Distanz von 20 Metern ausmessen kann. Dadurch soll Room-Scale-VR mit mobilen VR-Brillen möglich werden, im Trailer wird das mit Samsung Gear VR demonstriert. Die ZED-Kamera wird dabei einfach auf der Oberseite der Samsung-Brille montiert.
Die ZED-Kamera arbeitet - anders als beispielsweise Systeme mit Infrarotsensoren wie Microsofts Kinect oder auch Googles Tango - mit zwei auseinanderliegenden RGB-Weitwinkelkameras, die anhand der beiden unterschiedlichen Kamerabilder die Raumtiefe errechnen können. Der Knackpunkt: Für die Berechnungen muss die Kamera mit einem leistungsfähigen PC verbunden werden. Das nimmt einer mobilen VR-Brille natürlich den Witz.
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Die neue ZED-Kamera kann ab sofort direkt bei Stereolabs im Online-Shop bestellt werden und kostet 449 US-Dollar. Für Endverbraucher ist das Produkt definitiv nicht geeignet, zumindest nicht, um damit eine mobile VR-Brille zu betreiben. In einem ersten Hands-on Bericht bei Extremtech heißt es, dass das System zwar ein mit Oculus Rift oder HTC Vive vergleichbares Ergebnis liefert, aber bei einer höheren Latenz. Diese ist auch im Trailer deutlich erkennbar (bei circa 30 Sekunden). An ähnlichen Problemen scheitert auch noch Googles Tango-Technologie, zumindest im Kontext von Virtual Reality. Für Augmented-Reality-Anwendungen ist Googles Sensorlösung bereits brauchbar, ein erstes AR-Smartphone bringt Lenovo in den kommenden Wochen auf den Markt.
Dass Stereolabs im Kontext von Virtual Reality möglicherweise der Sachverstand fehlt, zeigt eine Äußerung der Geschäftsführerin Cecile Schmollgruber. Gegenüber der Online-Zeitung Ibitimes schlägt sie vor, dass auch Besitzer von Oculus Rift oder HTC Vive die kleine Kamera nutzen könnten, um über die von externen Sensoren begrenzte Trackingfläche hinauszugehen. Das dürfte schwer werden. Auch wenn das aktuelle Modell wohl kaum die im Trailer vollmundig versprochene Lösung für das Trackingproblem mobiler VR-Brillen sein wird, immerhin kommen die Einschläge näher. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis eine massenmarkttaugliche Trackinglösung für mobile VR-Brillen erscheint.
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