Wann wird Virtual Reality wie Ready Player One?
MIXED-Leser Loki19 wollte wissen, wann VR-Technologie eine Erfahrung wie in Ready Player One ermöglichen wird. Hier ist unsere Antwort.
In den MIXED-Leserfragen beantworten wir jeden Montag eine Frage, die unsere Leserschaft beschäftigt. Schickt eure Frage an tomislav@mixed.de mit dem Betreff "Leserfragen" und mit etwas Glück beantworten wir sie euch am darauffolgenden Montag.
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Die MIXED-Leserfrage dieser Woche stammt von Loki19:
Wann wird Virtual Reality wie Ready Player One?
Hallo Loki19
Du meinst eine Zukunft, in der wir haptische Anzüge und Handschuhe tragen und mit unserem ganzen Körper in eine Virtual Reality eintreten, die wir spüren wie die physische Welt, mit einem virtuellen Leib, der sich genauso natürlich anfühlt wie unserer und mit dem wir uns frei durch virtuelle Welten schreiten können, ohne dass uns dabei schlecht wird?
Wenn du das meinst, dann sage ich: Das wird nicht passieren. Jedenfalls nicht zu unseren Lebzeiten.
VR-Technologie ist gut darin, die visuelle und auditive Wahrnehmung zu täuschen und hat in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte in diesen Bereichen gemacht. Aber was die taktile Wahrnehmung betrifft, beschränkt sie sich größtenteils noch immer auf vibrierende Controller, also eine jahrzehntealte Technik. Es gibt zwar VR-Westen und Laufmaschinen, aber die sind technisch ziemlich primitiv und für die meisten Menschen nicht der Mühe wert.
Ready Player One vermittelt den Eindruck, dass die OASIS eine Parallelwelt ist, an der man physisch auf ähnliche Weise partizipiert wie an der natürlichen Welt. Aber das Buch und der Film erklären nicht, wie das technisch gelöst wird. Auch wenn wir weit entwickelte haptische Anzüge und Laufbänder wie im Film besitzen würden, würde die Interaktion mit virtuellen Welten längst nicht so natürlich wirken, wie es das für die Protagonisten in der OASIS tut.
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Möglich wäre das wohl nur durch eine Hirnschnittstelle, die auf technische Weise sensorische Halluzinationen ermöglicht. Aber das ist eine dystopische Vorstellung, die eher an Matrix als an Ready Player One erinnert und in puncto Machbarkeit noch unendlich viel weiter entfernt ist als archaische Techniken wie haptische Anzüge und Laufbänder.
Virtual Reality als Tor zu einer hyperrealistischen Parallelwelt: Das ist ein effektives Verkaufskonzept, hat aber mit der Realität wenig zu tun. Die meisten Menschen sind sich bewusst, dass sie beim Spielen eine VR-Brille tragen. Sie setzen gewollt ihren echten Körper ein und haben Spaß dabei. Und sie sind glücklich, wenn sie nach einer Weile wieder zurück in der Realität sind. Schließlich kuschelt es sich dort immer noch am besten.
Ich denke, dass die Bezeichnung "Virtual Reality" mehr verspricht, als sie halten kann und vielleicht sogar auf einem Missverständnis beruht. Die Menschheit entwickelte im Laufe ihrer Geschichte eine Vielzahl immersiver Techniken: von der Erzählkunst und den Höhlenmalerien von Lascaux bis zu Filmen und Virtual Reality. Letztere ist nur ein weiterer Punkt in dieser Entwicklung, nicht deren Abschluss oder Vollendung.
Nur weil Virtual Reality unsere visuellen und auditiven Sinne noch stärker als bisher zu täuschen vermag, ist sie noch lange nicht dazu prädestiniert, sich zu einer vollständig immersiven Technologie zu entwickeln. Ich glaube sogar, dass Virtual Reality in Zukunft nur eine von vielen und bei weitem nicht die häufigste Anwendung sein wird, die Gesichtscomputer eines Tages ermöglichen werden. Und das ist vollkommen in Ordnung so.
Liebe Grüße
Tomislav
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