Zuckerberg: "2025 wird ein entscheidendes Jahr für das Metaverse"

Metas VR- und AR-Abteilung hat im vierten Quartal 2024 sowohl einen Rekordumsatz als auch einen Rekordverlust erzielt.

Meta hat die Finanzergebnisse des vierten Quartals 2024 vorgelegt.

Reality Labs, die Abteilung für VR- und AR-Produkte, erzielte einen Umsatz von 1,083 Milliarden US-Dollar. Das ist etwas mehr als im Vorjahr, als mit 1,071 Milliarden US-Dollar bereits ein Rekordumsatz erreicht wurde.

Metas Finanzchefin Susan Li sagte in der Investorenkonferenz, dass der Umsatz von Hardwareverkäufen angetrieben wurde. Gemeint sind Meta Quest 3S und 3 sowie die Ray-Ban Meta Smart Glasses. Für keine dieser Geräte liegen offizielle Verkaufszahlen vor.

Einen Tag vor Veröffentlichung der Finanzergebnisse gelangte eine interne Memo an die Öffentlichkeit, in der Reality Labs-Chef Andrew Bosworth schrieb, dass das Team "fast alle aggressiven Verkaufs- und Nutzerziele des letzten Jahres übertroffen und den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt über 40 Prozent gesteigert" hat.

Mark Zuckerberg bestätigte in der Investorenkonferenz, dass die Ray-Ban Smart Glasses "ein echter Hit" seien und sagte, dass 2025 "ein entscheidendes Jahr für das Metaverse" werden würde. Er stellte visuelle Verbesserungen für das Proto-Metaverse Horizon in Aussicht.

"Die Zahl der Quest- und Horizon-Nutzer:innen wächst stetig und in diesem Jahr werden einige unserer langfristigen Investitionen, um das Metaverse visuell beeindruckender und inspirierender zu gestalten, wirklich Früchte tragen", sagte Zuckerberg.

Reality Labs: Meilenweit von Profitabilität entfernt

Der Gesamtumsatz der Reality Labs im Jahr 2024 belief sich auf 2,146 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als im Jahr 2023, aber weniger als in den Rekordjahren 2021 und 2022, trotz des Erfolgs der Ray-Ban Meta Smart Glasses und der Einführung von Meta Quest 3S im Oktober 2024, wie folgende Auflistung zeigt. Meta veröffentlicht die Finanzergebnisse der Reality Labs seit dem vierten Quartal 2020.

Reality Labs Jahresumsätze:

• 2024: 2,146 Milliarden US-Dollar
• 2023: 1,896 Milliarden US-Dollar
• 2022: 2,159 Milliarden US-Dollar
• 2021: 2,275 Milliarden US-Dollar

Diesen Umsätzen stehen unverhältnismäßige hohe Verluste gegenüber.

Im vierten Quartal 2024 investierte Meta 6,05 Milliarden US-Dollar in die Reality Labs. Zieht man den Umsatz davon ab, bleibt ein operativer Verlust von 4,967 Milliarden US-Dollar - ein neuer Negativrekord.

Seit dem vierten Quartal 2020 hat Meta insgesamt 69 Milliarden Dollar in Reality Labs investiert und dabei rund 9 Milliarden Dollar Umsatz gemacht, was einen operativen Verlust von rund 60 Milliarden Dollar ergibt.

Ob Zuckerbergs Wette aufgeht, wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren zeigen. In diesem Zeitraum dürfte sich endgültig entscheiden, ob AR-Brillen die nächste große Computerplattform werden und ob Meta diese dominieren kann. Mit VR-Headsets allein wird Meta nicht in die Gewinnzone kommen, so viel scheint klar.

Meta Quest 3S war im letzten Jahr die meistverkaufte Spielkonsole auf Amazon US. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass die Markteinführung hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und VR-Studios nicht vor Entlassungen bewahren konnte.

Zuckerberg formuliert Verkaufsziel für KI-Brillen

Es gibt erste Hinweise darauf, dass Meta die Ausgaben der Reality Labs zügeln will. Einem Bericht zufolge hat Meta Sparmaßnahmen eingeleitet und Susan Li verzichtete auf der Investorenkonferenz zum ersten Mal seit langem darauf, vor einer Erhöhung der Ausgaben im nächsten Jahr zu warnen.

Trotz der Kostensenkungen hat Meta eine ehrgeizige Hardware-Roadmap: Laut einem Bloomberg-Bericht wird Meta 2027 die erste vollwertige AR-Brille auf den Markt bringen. Bereits für dieses Jahr seien eine KI-Brille mit Oakley-Branding sowie Smart Glasses mit Heads-up-Display geplant. Außerdem sind für 2026 zwei neue Quest-Headsets angesetzt, berichtete The Information im vergangenen Sommer.

"Viele bahnbrechende Produkte in der Geschichte der Unterhaltungselektronik haben in ihrer dritten Generation 5–10 Millionen Einheiten verkauft", sagte Zuckerberg in der Investorenkonferenz und formulierte damit offenbar ein Verkaufsziel für die nächste Generation der Ray-Ban Meta Smart Glasses.

"Dies wird ein entscheidendes Jahr sein, in dem sich herausstellt, ob wir uns auf dem Weg zu Hunderten von Millionen und schließlich Milliarden von KI-Brillen befinden - und ob Brillen die nächste Computerplattform sein werden, von der wir schon seit einiger Zeit sprechen - oder ob all dies ein längerer Prozess sein wird."

Update:

Inzwischen liegt auch das Transkript des Follow-up-Calls vor. Es enthält zwei interessante Antworten, in denen Susan die hohen Investitionen der Reality Labs rechtfertigt. Ich zitiere sie im Folgenden vollständig und maschinell aus dem Englischen übersetzt.

Erste Passage:

"Ich danke für die Frage. Im Großen und Ganzen verteilen sich unsere Reality Labs-Investitionen auf zwei Kategorien: Metaverse, zu dem die VR-, MR- und Social Platform-Initiativen gehören und Wearables, zu denen unsere AR- und KI-Brillen gehören. Und wir erwarten, dass 2025 etwa die Hälfte unserer Reality Labs-Investitionen auf die Wearables-Initiativen und die
die andere Hälfte auf das Metaverse entfallen werden.

Und ich würde sagen, in jedem dieser Bereiche gibt es immer noch große Produktwetten, die wir eingehen, und es gibt eine Art von tiefgreifenden technologischen Herausforderungen, von denen wir wissen, dass wir sie lösen müssen, um in der Lage zu sein, skalierbare Verbraucherprodukte auf den Markt zu bringen, worauf wir uns letztendlich fokussieren. Es bleibt also eine unserer wichtigsten Investitionsprioritäten. Wir gehen davon aus, dass die Betriebsverluste bei Reality Labs im Jahr 2025 genauso steigen werden wie im Jahr 2024.

Wir erwarten, dass unsere Wearables-Geräte der Haupttreiber für den Anstieg der Betriebsverluste von Reality Labs im Jahr 2025 sein werden, und zwar sowohl bei den Kostenerlösen als auch bei den Betriebskosten. Und das liegt primär an unseren Bemühungen, die Akzeptanz unserer KI-Brillenprodukte weiter zu beschleunigen."

Zweite Passage:

"Zur zweiten Frage, die sich auf die Reality Labs bezieht: Ich denke, Mark hat zum Ausdruck gebracht hat, dass es bei der Vision für die Reality Labs wirklich darum geht, die nächsten Computerplattformen zu entwickeln. Und in dem Maße, in dem uns das gelingt, wird uns das eine wichtige Position bei der Gestaltung der nächsten Computerplattform und dem Aufbau von Ökosystemen auf dieser Plattform verschaffen, von denen wir glauben, dass sie die Art und Weise, wie die Family of Apps heute funktioniert, sehr gut ergänzen werden.

Und ich denke, dass der Aufbau von Geschäften darauf auch eine natürliche Erweiterung unseres heutigen Anzeigengeschäfts sein wird, aber Sie können sich vorstellen, dass auch neue Geschäfte rund um digitale Gegenstände und Ähnliches erschlossen werden.

Aber auf kurze Sicht denke ich, dass eines der Dinge, die unsere Überlegungen zu den Investitionen für das Jahr 2025 vorantreiben, darin besteht, dass wir die Bedeutung von Wearables im Besonderen positiv einschätzen. Und ich denke, das hat unseren Zeitplan für die nächste Computerplattform nach oben verschoben. Wir gehen also davon aus, dass wir weiterhin stark in die Kategorie der Wearables investieren werden, um dies zu beschleunigen.

Und Mark hat sein Ziel von 5 bis 10 Millionen Einheiten für die nächste Generation umrissen. Und das bringt uns dann hoffentlich auf den Weg zu Hunderten von Millionen Einheiten und zu einem wirklich großen Verbraucherprodukt. Aber das ist ein Bereich, in dem wir natürlich den Weg auf dem Markt ebnen, und das erfordert Investitionen unsererseits."

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